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Hat mit Schluderns wieder den Klassenerhalt im Blick: Markus Stocker. © M. Dorn

Vom Aufstiegs- in den Abstiegskampf: Die Schludernser Mission

So schnell kann es im Fußball gehen. Im Vorjahr kratzte der SV Schluderns noch zum Tor der Landesliga. Knapp ein Jahr später kämpfen die Vinschger gegen den Absturz in die 2. Amateurliga. Heute stehen sie im Mittelpunkt unserer wöchentlichen Rubrik zur 1. Amateurliga.

In der letzten Saison kratzte Schluderns an der Landesliga. Erst in einem Entscheidungsspiel der Tabellenzweiten zog man in der Verlängerung mit 1:2 den Kürzeren. Bei den Spielern gab es keine großen Veränderungen, an der Seitenlinie sehr wohl. Nach 6 Jahren kam für Rainer “Zenga“ Dengg Harald Regensburger als Trainer. Nach 7 Spielen ohne Sieg und nur einem Punkt reagierte die Vereinsführung und holte Dengg an seine alte Wirkungsstätte wieder zurück.


Wie der 50-Jährige Schluderns vor dem Abstieg retten will, an welchen Schrauben er bereits gedreht hat und welche Folgen ein Abstieg für den Schludernser Fußball hätte, erzählt Rainer Dengg im SportNews-Gespräch.


4 Runden sind in der Rückrunde gespielt. Schluderns holte 7 Punkte. Zufrieden mit dieser Ausbeute?

„Man kann durchaus zufrieden sein. Wir wissen, dass wir jeden Punkt im Kampf gegen den Abstieg bitter nötig haben. Wir sind mit 7 Punkten, trotz eines anspruchsvollen Spielkalenders, in die Rückrunde gestartet. Das stimmt uns hoffnungsvoll für den weiteren Verlauf.“


Am letzten Wochenende wurde Oberau geschlagen. War dieser Sieg die endgültige Kehrtwende?

„Wir wissen, dass wir Punkte aufholen müssen. Das gelingt uns nur, wenn wir den einen oder anderen “Großen“ aus unserer Liga schlagen. Gegen Oberau ist uns ein solcher Sieg gelungen. Wir führten bereits mit 3:0. Danach kam Oberau noch einmal auf 2:3 heran und es wurde knapp. Am Ende konnten wir aber den wichtigen Dreier feiern.“

Lars Burger (rechts): Offensivrakete von Schluderns. © S. Mitterer


Was wäre passiert, wenn man doch noch das 3:3 hinnehmen hätte müssen?

„Ich glaube, für die Moral wäre das ganz schlecht gewesen. So wissen wir, dass wir auch die Topteams der Liga besiegen können. Wenn wir 3:3 gespielt hätten, hätten wir zwar auch einen Punkt geholt, aber für das Team wäre eine 3:0-Führung zu verspielen nicht gut gewesen.“


Sie haben ihr altes Team vor dem 9. Spieltag übernommen. Wie fanden Sie die Mannschaft vor?

„Die Mannschaft war einfach niedergeschlagen und total verunsichert. Mein Trainerteam und ich haben dort angesetzt. Wir mussten das Team wieder aufrichten, dass es an seine Stärken glaubt und diese auch auf dem Feld umsetzt. Wir mussten danach auch noch Rückschläge einstecken, denn wir verloren einige Spiele auch hoch. Man hat aber gesehen, dass die Spieler, kaum dass sie ein Gegentor kassiert haben, total eingebrochen sind. Diesen Umstand galt es aus den Köpfen wegzubringen.“


Wie ist das Gefühl, wenn man, nachdem man den Verein verlassen hat, sieht, wie seine ehemalige Mannschaft zu Saisonbeginn nicht aus den Startlöchern kommt?

„Schlimm! Das hat sehr weh getan. Ich habe auch einige Spiele gesehen. Es war fast nicht zu glauben, dass in den ersten 7 Spielen kein Sieg eingefahren wurde. Nach jedem Spiel habe ich mir gedacht, das ist nur eine Phase, das nächste Mal gewinnt Schluderns sicher, denn die Spieler können doch nicht über die Sommermonate das Fußballspielen verlernt haben. Vielleicht ging man nach der guten abgelaufenen Saison, die neue Saison zu locker an. Ein schlechter Start in die Saison ist immer schlecht. Sich davon zu erholen ist nicht ganz leicht.“

„Sollte Schluderns absteigen, dann bricht die Welt sicherlich nicht zusammen.“ Trainer Rainer Dengg


Als Sie Ihre ehemalige Truppe wieder übernommen haben, an welchen Schrauben haben Sie gedreht?

„Mein Trainerteam und ich haben einfach versucht, die Mannschaft wieder aufzurichten und ihr Selbstvertrauen einzuflößen. In den verbleibenden Spielen in der Hinrunde war das auch schwierig. Mit der Vorbereitung in die Rückrunde starteten wir aber schon früh und setzten die Hebel vor allem beim Teambuilding an. Das Training richtete sich nicht nur an der Athletik, der Technik und der Taktik aus, sondern wir unternahmen auch viel. Es gab Wanderungen auf Almen, kleinere Wettkämpfe, eine Art 10-Kampf und andere Aktivitäten, die vor allem darauf abzielten, dass wir wieder eine selbstbewusste und eingeschworene Truppe werden. Wir mussten aber auch darauf achten, dass die Spieler durch übermäßiges Training oder Aktivitäten nicht die Lust am Fußballspielen verlieren.“


Glauben Sie, dass das gelungen ist?

„Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind. Beim letzten Training waren 20 Spieler in der Kabine. Der Ehrgeiz, am Wochenende aufgestellt zu werden, ist bei allen vorhanden. Dementsprechend intensiv sind auch die Trainings. Jeder Spieler will sich zeigen. Die Spieler sind auch alle wieder mit dem Kopf da.“

Schluderns will mit allen Mitteln den Abstieg verhindern. © M. Dorn


Was passiert, wenn trotz aller dieser Maßnahmen Schluderns am Ende in die 2. Amateurliga muss?

„Sollte Schluderns absteigen, dann bricht die Welt sicherlich nicht zusammen. Es geht vielmehr darum, wie man absteigt. D.h. wenn wir von Spiel zu Spiel alles geben und es reicht nicht, dann waren wir nicht besser. Wenn wir aber von vornherein nicht bereit sind, alles im Kampf gegen den Abstieg zu geben, dann hat man eh keine Chance. Wir wissen, dass wir, um da hinten herauszukommen, härter als die anderen arbeiten müssen. Wenn wir absteigen, dann bedeutet das aber auch, dass wir nicht hart genug gearbeitet haben.“


Wie sieht der Plan für die restliche Rückrunde aus?

„Wir müssen einfach punkten. Am Wochenende spielen wir auswärts gegen Haslach. Wir können auch mit einem Punkt aus diesem Spiel leben. Anders sieht es bei Heimspielen aus. Dort müssen einfach die notwendigen Zähler her. Dieses Ziel streben wir auch im nächsten Heimspiel gegen Tscherms Marling an.“

Zur Person

  • Rainer Dengg wurde am 12. Juli 1973 geboren und arbeitet seit mehr als 30 Jahren bei der Firma Siebdruck Wielander. Nebenbei ist er auch für das Torhütertraining in der Sportoberschule Mals verantwortlich und arbeitet auch beim Förderzentrum des VSS aktiv mit.
  • Dengg hat zusammen mit seiner Lebensgefährtin Simone 2 Töchter, die auf die Namen Fabienne und Tamia hören.
  • Aktiv war der heute 50-Jährige in der Jugend beim ASV Schluderns. Danach folgten Jahre bei seinem Heimatverein in der 1. Amateurliga und Landesliga, aber auch Abstecher zu Laas (Aufstieg in die 1. Amateurliga) und Prad.
  • Als Trainer war der Vinschger in Laatsch Taufers (Aufstieg von der 3. in die 2. Amateurliga), in Mals, in Schlanders (jeweils 1. Amateurliga) und seit 6 Saisonen in Schluderns (gemeinsam mit seinem Co-Trainer Slawomir Plaskazc) tätig. Mit Schluderns feierte er auch den Aufstieg von der 2. in die 1. Amateurliga.
  • In die Saison 2023/24 ist Dengg als Torhütertrainer beim Landesligist gestartet. Diese Aufgabe führte der Vinschger bis zur Winterpause weiter, trotz des Engagements bei Schluderns.









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