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Hans-Rudi Brugger ist wieder da.

Mit 44 Jahren: Südtiroler Fußball-Legende gibt Comeback

Unglaublich, aber wahr: Die Südtiroler Fußball-Legende Hans-Rudi Brugger hat am Mittwochabend mit 44 Jahren ein Comeback im Amateurfußball gefeiert.

Pokalspiele schreiben oft ganz besondere Geschichten. Underdogs, die den großen Favoriten stürzen, oder unscheinbare Spieler, die unter Flutlicht zu Helden werden. Kurzum: Manchmal passieren in solchen Partien Dinge, die man eigentlich nicht für möglich gehalten hätte. So wie am Mittwochabend, als in der zweiten Runde des Südtiroler Landespokals eine Südtiroler Fußball-Legende mit 44 Jahren ihr Comeback gefeiert hat.


Es lief die 64. Minute, als Hans-Rudi Brugger für St. Martin Moos (1. Amateurliga) im Duell gegen Obermais (Oberliga) eingewechselt wurde. „Ein bisschen nervös war ich schon“, sagt der Ex-Profi mit einem Schmunzler. „Als ich dann aber auf dem Feld war, fühlte es sich fast genauso wie früher an.“ Brugger agierte nach seiner Einwechslung in der Innenverteidigung von St. Martin, und obwohl es am Ende eine 1:2-Niederlage gegen den favorisierten Oberligisten aus Meran gab, war es ein besonderes Match.

Einst war er Kapitän beim FC Südtirol

Hans-Rudi Brugger zählt zu den schillerndsten Figuren, die der Südtiroler Fußball in seiner Geschichte hervorgebracht hat. Der Passeirer, der für seine unermüdlichen Arbeiter-Qualitäten bekannt war, spielte 14 Saisonen lang für den FC Südtirol und absolvierte dabei nicht weniger als 368 Profi-Partien – das ist bis heute Vereinsrekord. Brugger war Kapitän der Weißroten und prägte die „goldene Zeit“, als der FCS zuerst von der Serie D in die damalige Serie C2 (1999/2000) und später von der vierten in die dritte Liga aufgestiegen ist (2009/10).

Hans-Rudi Brugger (links) war jahrelang Kapitän des FC Südtirol. © canon eos 1d iii / alexander.foppa, Max Pattis


Nachdem sein Vertrag beim FC Südtirol nicht verlängert wurde, wechselte Brugger in die Heimat zu St. Martin, wo er am 3. Mai 2015 im Oberliga-Match gegen Comano sein letztes Karrierespiel bestritten hat. Oder besser gesagt: Sein vermeintlich letztes Karrierespiel. Denn am Mittwochabend gab Brugger fast ein Jahrzehnt später und mit 44 Jahren sein Comeback. Warum? „Wir sind aktuell etwas knapp bemessen, da bin ich eingesprungen“, sagt der Routinier.

Hans-Rudi Brugger bestritt nach seiner Karriere mehrere Berg- und Extremläufe.


Brugger ist seit dieser Saison Athletiktrainer von St. Martin Moos und mischt beim Training immer wieder mal selbst mit. Wenn Not am Mann ist, dann springt der Passeirer ein, so wie am Mittwochabend. Bereits in der vergangenen Saison hätte er seinen Mortinern im Landesliga-Abstiegskampf helfen sollen, doch eine schwere Zerrung und bürokratische Komplikationen verhinderten das.
„Weitere Einsätze? Ich will jetzt nicht ja oder nein sagen.“ Hans-Rudi Brugger

Dabei hatte Brugger nach seiner Karriere mit dem Fußball eigentlich abgeschlossen und war vermehrt bei Berg- und Extremläufen anzutreffen. Außerdem arbeitet er nun schon seit drei Jahren als Saunameister und Fitnesstrainer im Hotel Quellenhof. Erst als St. Martin Moos in der vergangenen Saison in der Landesliga in einer prekären Lage steckte, kramte Brugger seine Fußballtreter wieder hervor. Mit einigen Monaten Verspätung gab er nun das Comeback.

„St. Martin hat mir in meiner Karriere viel gegeben, deshalb wollte ich etwas zurückgeben“, sagt Brugger. Ob man sich von ihm weitere Einsätze – vielleicht auch in der Meisterschaft der 1. Amateurliga – erwarten darf? „Ich will jetzt nicht ja oder nein sagen“, sagt Brugger mit einem Lächeln, „ich bin tesseriert, und im Notfall kann ich auch aushelfen. Doch unser Ziel ist es, dass die vielen guten jungen Spieler eingesetzt werden.“

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