Artur Tschöll wurde bei seinem Abschied von den Emotionen übermannt. © Alpa Photography
Nach über 400 Spielen: Eine Mortiner Legende sagt Servus
Mit dem Ende der Meisterschaften häufen sich auch die Karriereenden im Amateurfußball. Im Passeiertal hat nun mit Artur Tschöll eine Legende ihre Treter an den Nagel gehängt. Wir haben mit ihm über seine eindrucksvolle Vereinstreue, das bittere Ende seiner Karriere, aber auch über die schönen Momente gesprochen.
28. Mai 2024
Von: det
Für St. Martin Moos war es eine ganz harte Saison. Völlig überraschend sind die Mortiner in der Landesliga in den Abstiegskampf hineingeraten, am Ende kam es tatsächlich zum Super-GAU, sprich dem Abstieg in die 1. Amateurliga. Am vergangenen Sonntag ging aber nicht nur St. Martins Ära in der Ober- und Landesliga zu Ende, sondern auch die Karriere von Artur Tschöll. Der beinharte Verteidiger hat im Alter von 35 Jahren seine Treter an den Nagel gehängt.
„Mit einem Abstieg aufzuhören, ist natürlich nicht schön. Aber auch das gehört zum Sport dazu. Für mich ist der richtige Zeitpunkt gekommen, meine Karriere zu beenden“, sagt der Passeirer im Gespräch mit SportNews. Nach 428 Spielen – die er allesamt für seinen Herzensverein St. Martin Moos absolviert hat – ist für ihn also Schluss. Tschöll genießt gemeinsam mit Elmar Haller (er steht bei 456 Partien für die Mortiner) einen Legendenstatus bei den Passeirern. Während der Verein noch bemüht ist, Haller für ein Weitermachen zu überzeugen, ist bei Tschöll die Entscheidung in puncto Karriereende definitiv.
„Es gab für mich immer nur St. Martin.“ Artur Tschöll
„Für mich hat es immer nur einen Verein gegeben, und das war St. Martin. Es gab in all den Jahren schlicht keinen Grund, den Verein zu wechseln. Wir hatten einfach eine richtig bärige Zeit“, so der Familienvater, der seit 2006 mit St. Martin in der Ober- und Landesliga dem Ball hinterherjagte.
Artur Tschöll (links) spielte mit St. Martin auch jahrelang in der Oberliga, hier gegen St. Georgen und Thomas Piffrader. © Griessmair
Wenn Tschöll in Erinnerungen schwelgt, steht ein Erfolgserlebnis ganz oben. „2012 haben wir die Landesliga gewonnen, gegen Teams wie Bozen 96 und Lana. Im Jahr darauf landeten wir in der Oberliga auf Platz 2. Ich werde nie vergessen, wie wir danach die Aufstiegsspiele bei Triestina bestritten haben. In dieser riesigen Arena (Das Stadion des ehemaligen Serie-B-Vereins zählt zu den schönsten in ganz Italien, Anm. d. Red.) zu spielen, war einzigartig.“
Als ein Oberliga-Abstieg zum „Skandal“ wurde
Tschöll hat in seiner Laufbahn aber auch düstere Momente erlebt. „Ich ärgere mich immer noch, wenn ich an 2020 und unseren Abstieg aus der Oberliga zurückdenke“, so der Verteidiger. Damals wurde die Meisterschaft wegen der Corona-Pandemie abgebrochen – und St. Martin musste quasi als ein Opfer des Systems in die Landesliga absteigen. „Das war ein Skandal damals“, erinnert sich Tschöll.Von seinen Teamkollegen wurde Artur Tschöll gefeiert. © Alpa Photography
Im Laufe seiner Karriere ist der Verteidiger auf zahlreiche Stürmer getroffen. „Gegen einen Alex Pfitscher habe ich nie gerne gespielt“, schmunzelt Tschöll, „aber auch Matthias Bacher und Jonas Clementi sind mir in Erinnerung geblieben.“ Und wer waren seine besten Mitspieler? „Zu meiner Anfangszeit habe ich von Arnold Schwellensattl am meisten gelernt. Ein Hans-Rudi Brugger war ein Ausnahmekönner, genauso wie Hannes Fischnaller. Aber auch meinen guten Freund Hansi Pixner und Elmar Haller möchte ich nennen.“
Jetzt wartet auf den Baustellenleiter – der mittlerweile nicht mehr im Passeiertal, sondern in Andrian wohnt – also die Fußball-Pension. „Ob ich irgendwann mal wieder etwas mit Fußball tun werde, weiß ich nicht. Es war jedenfalls eine richtig bärige Zeit.“
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