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Daniel Gasser bei der Arbeit in der Generali Arena der Wiener Austria.

Daniel Gasser: Wie der Vater so der Sohn?

Stefan Gasser ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Trainer im Südtiroler Amateurfußball. Jetzt schickt sich sein Sohn Daniel an, in seine Fußstapfen zu treten – allerdings im Ausland und in einer anderen Rolle.

In Südtirol leben, als Sportlehrer zu arbeiten und nebenher einen Fußballverein zu trainieren. So kennt man Stefan Gasser, der in seiner Trainerkarriere bei vielen der größten Südtiroler Vereine trainiert hat. Auch sein Sohn Daniel Gasser (27) kann sich das gut vorstellen, irgendwann. Zurzeit möchte er davon noch nichts wissen. Stattdessen strebt Gasser Junior eine Karriere als Fußball-Analyst an. Im Profibereich ist er schon angekommen.


Daniel Gasser, Jahrgang 1997, ist in Fußball-Südtirol ein bekannter Name. Nachdem er die FCS-Jugendabteilungen durchlaufen hatte, spielte „Gass“ bei St. Pauls und Lana in der Oberliga. Nebenher machte er ein Bachelor-Studium der Sportwissenschaften in Innsbruck. Als dieses beendet war, ließ Gasser Südtirol hinter sich und zog nach Wien. „Es war eine bewusste Entscheidung nach Wien zu gehen“, sagt der Bozner. Die Dichte an Profimannschaften in Ostösterrreich ist hoch – und genau das lockte Gasser nach Wien: „Die Chancen in Wien, im Profibereich zu arbeiten, sind viel höher als im Westen oder in Südtirol.“

„Es ist cool vor 25.000 Leute zu spielen und zu wissen, dass man ein Teil davon ist.“ Daniel Gasser

Gesagt, getan. Gasser schrieb sich für ein Masterstudium an der Universität ein und machte Praktika bei Profiklubs, wie der Admira. Schließlich landete er als Spielanalyst bei den Young Violets, der 2. Mannschaft von Austria Wien, die in der Regionalliga Ost (3. Liga) spielt. Von dort aus ging es zu den Profis, wo er mit dem Burgenländer Philipp Steiner versucht, aus wenig Ressourcen (die Austria ist finanziell seit Jahren angeschlagen) viel zu machen. „Ich bin hauptsächlich für die Gegneranalyse zuständig, während Philipp für unsere Mannschaft zuständig ist“, so Gasser. Doch was genau macht ein Analyst im Profibereich?

Analyse aus Videos und Daten

Daten, Videos, Statistiken. Im modernen Fußball gibt es nichts, was unbemerkt bleibt. Jeder Schritt, jeder Pass und jeder Sprint werden von Kameras verfasst und ausgewertet. „Wir bei der Austria legen wert darauf, dass Daten eine Ergänzung zu Bildern sind“, sagt Gasser und schiebt gleich den Grund hinterher: „In Daten kann viel Falsches hinein interpretiert werden.“ Der Alltag von Gasser sieht ungefähr so aus: Eine gegnerische Mannschaft mit Videos und Daten analysieren, das Ganze aufbereiten und es dem Trainerteam bereits eine Woche vor dem Match zur Verfügung stellen. Zwischendurch wird das Training mit einer Drohe gefilmt, wobei sich Gasser diese Arbeit mit dem zweiten Analysten aufteilt.

Am Spieltag selbst sitzt Gasser auf der Tribüne. „Wir sind zuständig, dass die Co-Trainer ein Livebild aus drei Perspektiven auf ihr Tablett bekommen. Wir sind mit der Trainerbank verbunden und bereiten für die Halbzeitpause ein paar Videoszenen vor“, beschreibt Gasser seinen Job am Spieltag. Besonders aufregend seien dabei jene Spiele, wo vor einem großen Publikum gespielt wird. „Die Derbys gegen Rapid sind immer Highlights. Auch das Conference-League-Spiel gegen Legia Warschau war super. Es ist schon cool, wenn man vor 25.000 Leuten spielt und weiß, dass man ein Teil davon ist“, schwärmt der Südtiroler.

Die Austria trägt ihre Heimspiele in der Generali Arena in Wien-Favoriten, dem 10. Gemeindebezirk, aus. Dort ist auch das Büro von Gasser. Gleich nebenan liegen die Trainingsplätze und die Jugend-Akademie, wo bis zur U15 alle Nachwuchsteams untergebracht sind. Die Generali Arena ist ein Schmuckkästchen, das 2018 nach einer Komplett-Renovierung neu eröffnet wurde. 17.700 Fans finden Platz. Voll ist die Austria-Heimstätte aber eigentlich nur bei den Wiener Derbys. Im Schnitt kommen 12.300 Fans.

Irgendwann als Trainer?

Eine willkommene Abwechslung für Gasser ist sein Nebenjob beim ÖFB. Dort ist er mittlerweile als sogenannter Co-Trainer Analyse für die U18-Nationalmannschaft tätig. „Während dem Training bin ich unterstützend auf dem Platz, danach schlüpfe ich in die Rolle des Analysten“, beschreibt Gasser seine etwas sperrige Berufsbezeichnung. Weil sich der Spielanalyst immer mehr in die Richtung der Doppelfunktion bewegt, macht Gasser nebenbei die Trainerausbildungen des ÖFB. Als nächstes steht die UEFA-C-Lizenz an.

Stephan Helm, Cheftrainer der Austria, liegt mit seinem Team zurzeit auf Platz 3. © APA / GERD EGGENBERGER

„Ich kann mir gut vorstellen, irgendwann im Trainerbereich zu arbeiten“, sagt Gasser. Den Job als Analyst könne man maximal ein paar Jahre machen. „Weil er brutal fordernd ist“, sagt Gasser. „Auf Dauer macht dich das kaputt.“ Aktuell möchte er aber nichts anderes machen, auch wenn deshalb nur noch selten nach Südtirol kommt. „Einmal im Winter, einmal im Sommer“, mehr geht sich nicht aus. Auch die eigenen Fußballschuhe hat Gasser an den Nagel gehängt – ebenfalls aus Zeitgründen. Wohin es ihn in Zukunft ziehen könnte, lässt Gasser offen: „Für mich ist es wichtig, in der eigenen Entwicklung voran zu kommen. Ich möchte diesen Job machen, so lange es geht und so lange es mir Spaß macht.“

Bei der Austria läuft es zurzeit gut. Die Arbeit macht Gasser demnach viel Spaß. „Und vielleicht können wir uns für nächste Saison für den internationalen Wettbewerb qualifizieren. Das wäre richtig cool.“

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