Südtirols FISI-Präsident Markus Ortler macht sich Sorgen. © Harald Wisthaler
Südtirols Wintersport bangt um seine Talente
Vor knapp zwei Wochen wurde bekannt, dass die Landesregierung die Einführung einer einheitlichen, gleitenden Bildungszeit von 7.30 bis 14.30 Uhr plant. Die Gespräche in diese Richtung sollen in der zweiten Augusthälfte fortgesetzt werden. Der Landeswintersportverband Südtirol spricht sich klar gegen den aktuellen Vorschlag aus, weil dadurch das Training an den Nachmittagen unter der Woche für gewisse Sportarten nicht mehr möglich wäre.
19. August 2024
Von: pm
Der Landeswintersportverband Südtirol ist mit rund 6000 Mitgliedern einer der zahlenmäßig größten Fachsportverbände des Landes. Tausende junge Nachwuchssportler werden in den Wintermonaten ausgebildet und trainieren wochentags mehrmals, um dann am Wochenende an den verschiedensten Wettkämpfen – von Naturbahnrodeln, über Biathlon und Skispringen bis hin zum Alpinen Skirennlauf – teilzunehmen. In diesen jungen Jahren wird die Basis gelegt, die manchmal bis zu einer höchst erfolgreichen Profikarriere führt. Viele, die den Weg dorthin aus den verschiedensten Gründen nicht schaffen, bleiben dem Wintersport als Trainer, Betreuer, aber auch als Ausbildner oder Ski-, Snowboard- oder Langlauflehrer erhalten.
Mit der Einführung einer einheitlichen, gleitenden Bildungszeit von 7.30 bis 14.30 Uhr würde den Kindern jedoch die Möglichkeit genommen, aktiv am Trainingsbetrieb teilzunehmen. „Wenn die Schule um 14 Uhr oder gar erst um 14.30 Uhr endet, dann ist es de facto nicht mehr möglich zum Beispiel ein Skitraining zu absolvieren. Bis die Kinder auf der Piste sind ist es frühestens 15 Uhr, vielleicht sogar noch später. Und dann bleibt keine Zeit mehr, um effektiv zu trainieren, weil die Lifte ja bereits ab 16 Uhr zusperren. Aber auch an Skispringen, Langlauf oder Biathlon ist mit Einbruch der Dunkelheit nicht mehr zu denken“, erklärt Markus Ortler, Präsident des Landeswintersportverbandes Südtirol.
„Wenn die Schule um 14 Uhr oder gar erst um 14.30 Uhr endet, dann ist es de facto nicht mehr möglich zum Beispiel ein Skitraining zu absolvieren.“ Markus Ortler, Präsident des Landeswintersportverbandes Südtirol.
Ortler respektiere den Wunsch der Eltern nach einheitlichen Bildungszeiten und erkenne auch die Bemühungen der Landesregierung an. „Allerdings dürfen diese Änderungen nicht auf dem Rücken der zahlreichen ehrenamtlichen Sportvereine im Lande und letzten Endes auf dem Rücken der Kinder geschehen. Ich denke, dass es auch anderen Fachverbänden wie uns ergeht. Je länger die Schule am Nachmittag dauert, desto weniger Zeit bleibt für die Ausübung einer Sportart. Und Sport trägt nun einmal wesentlich zu einem gesunden Lebensstil bei und vermittelt zahlreiche Werte, wie Einsatz, Fleiß, Disziplin, Respekt usw., die später im (Berufs)Leben wichtig sind“, so Ortler weiter.
In die Planungen nicht eingebunden
Abschließend wünsche sich Ortler, dass die Fachsportverbände in die Gespräche miteinbezogen würden. „Bis zum heutigen Zeitpunkt waren wir in die Diskussion nicht eingebunden. Ich denke, dass es aber wichtig wäre, auch unsere Sicht der Dinge anzuhören und Vertreter aus der Sportwelt in eventuelle Planungen einzubeziehen. Wir sehen die aktuelle Diskussion als eine große Chance, den Sport und die Sportvereine noch besser in das Schulsystem einzubauen. Wir diskutieren intern ja schon lange darüber eine Möglichkeit zu schaffen, dass etwa das Training als Schulstunde angerechnet wird. Vielleicht könnte der Sport auf diese Weise direkt in das Schulsystem integriert werden. Wir sind jedenfalls immer gesprächsbereit“, so der Präsident des Landeswintersportverbandes Südtirol.Profil bearbeiten
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