Dann kam der Anruf aus der Schweiz

Stefan Thanei hatte schon beschlossen, sich aus der Welt des Skisports zu verabschieden, zumindest vorübergehend. Der Burgeiser, der jetzt in Meran lebt, wollte nicht noch einmal einen Winter erleben wie den letzten. Da war er als Trainer der Skicross-Nationalmannschaft von den Carabinieri zwar für die Wettkämpfe abgestellt, aber wenn er zurück kam, musste er täglich nach Gröden zum Pistendienst, weil er nicht mehr der Sportgruppe angehörte. &bdquo;Ich war praktisch nie bei meiner Familie, da habe ich beschlossen, dass ich die Tätigkeit als Trainer aufgeben muss. Das war hart, denn ich lebe für den Sport, aber unter diesen Voraussetzungen hatte ich keine andere Wahl. Die Familie ist wichtiger“, sagt Thanei, der Vater von 2 Kindern ist.

Doch dann kam ein Anruf aus der Schweiz, der sein Leben auf den Kopf gestellt hat. Enrico Vetsch, der Cheftrainer der Schweizer Skicrosser, hat ihn gefragt, ob er nicht für Swiss-Ski arbeiten wolle. &bdquo;Ich sah keine Möglichkeit und habe auch gleich abgesagt. Aber er hat gemeint, ich solle es mir in Ruhe überlegen. Ich habe einige Südtiroler angerufen, die schon für den Schweizer Verband arbeiten. Es hat mich sehr geehrt, das die Schweiz, das beste Skicross-Team der Welt, ausgerechnet mich al Trainer haben will. Das Angebot anzunehmen hätte für mich andererseits bedeutet, den sicheren Arbeitsplatz bei den Carabinieri aufzugeben. Ich habe mich für das Risiko entschieden und habe bei den Carabinieri gekündigt. Seit 1. August bin ich bei Swiss-Ski angestellt, am 16. August fahren wir zum Training nach La Parva in Chile“, erzählt Thanei. Die Familie würde übrigens auch profitieren, denn: &bdquo;Ich bin jetzt zwar noch öfters weg, aber wenn ich daheim bin, dann bin ich auch wirklich daheim.“

Stefan Thanei war zuerst Abfahrer (er hat lange auf dem Lauberhorn den Geschwindigkeitsrekord gehalten), ehe er zu den Skicrossern wechselte. Dort hatte er zwar keine herausragende Karriere, aber immerhin konnte er sich für die Olympischen Spiele 20218 qualifizieren. Er ist überzeugt, dass Skicross eine rosige Zukunft vor sich hat. &bdquo;Ich kenne beide Welten gut, das Skicross und den traditionellen alpinen Skisport. Im Skicross sind mehr Emotionen drin. Du weißt in jeder Phase des Rennens, wo du stehst. Wenn du als Erster ins Ziel kommst, hast du gewonnen. Wenn du bei einer Abfahrt ins Ziel kommst, musst du erst einmal schauen, ob deine Fahrt schnell war, und auch wenn du vorne bist, musst du erst einmal abwarten, was deine Zeit wert ist“, rührt Thanei fleißig die Werbetrommel für seinen Sport, stellt aber auch klar: &bdquo;Alpin und Skicross sollten nicht in Konkurrenz stehen.“ In Italien allerdings würde Skicross immer noch viel zu wenig gefördert.

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Dann kam der Anruf aus der Schweiz

Stefan Thanei ist ehemaliger Ski-Alpin und Ski-Cross-Profi. Nachdem er seine Karriere beendet hatte, versucht sich der Südtiroler nun als Trainer. Was das für Schwierigkeiten mitbringt, lesen Sie hier.

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