L Ski Alpin

Julian Schütter macht immer wieder mit Protesten auf sich aufmerksam © instagram/schuetterboi

Zwischenfall im Burgtheater: Ex-Skifahrer mittendrin

Kürzlich trugen sich ungewöhnliche Szenen im Wiener Burgtheater zu: Der ehemalige Weltcup-Profi Julian Schütter störte im Rahmen von Klimaprotesten die Vorstellung. Nach einer halbstündigen Unterbrechung bekam seine Gruppe sogar Redezeit auf der Bühne.

Das Burgtheater in Wien ist weltbekannt für großes Schauspiel. Die Geschichte des Theaters geht bis auf das Jahr 1748 zurück und war schon immer untrennbar mit Dramen verbunden. Bei einer Vorstellung von Goethes Faust vergangene Woche spielte sich parallel gleich noch ein zweites Drama ab: Mehrere Anhänger der letzten Generation, darunter der Ex-Skiprofi Julian Schütter, standen während der Aufführung auf und ergriffen das Wort.


In einem Video, das Schütter gestern bei Instagram teilte, wird der Clash der Gesellschaft deutlich spürbar: Während Schütter ungefragt die Gier nach fossilen Ressourcen anklagt und eine düstere Zukunft prophezeit, will ein Großteil des Wiener Theaterpublikums nichts davon hören. Einige rufen „Sei doch still!“ oder fordern ihn auf, den Saal zu verlassen.

Doch mit der Reaktion der Theaterleitung hätte wohl niemand gerechnet, denn die Verantwortlichen schenkten den Protestlern eine halbe Stunde Gehör. Anschließend erhielten die Ruhestörer Redezeit auf der Bühne und konnten ihre Anliegen vortragen. Allerdings hatten zu diesem Zeitpunkt ein Großteil der Zuschauer den Saal bereits verlassen.



Schütter schreibt bei Instagram: „Ich habe letzte Woche mit anderen Menschen der Letzten Generation die Aufführung von Goethes Faust im Burgtheater gestört, weil ähnlich wie Faust unsere Regierung einen Pakt mit dem Teufel eingegangen ist. Wir rechneten damit, nach ein paar Minuten aus dem Saal geschliffen zu werden, stattdessen bekamen wir nach einer halbstündigen Störung noch 8 Minuten Redezeit auf der Bühne, sehr viel Applaus, Zustimmung und Solidarität aus dem Publikum, dem Ensemble und der Direktion und durften das Stück sogar noch fertig ansehen. Diese Erfahrung gibt mir viel Kraft und Hoffnung.“

Schütter kämpft an vorderster Front

Es ist nicht Schütters erster Protest: Immer wieder lädt der 26-jährige Bilder und Videos von seinem Kampf gegen die vorherrschende Politik hoch, immer an der Seite der letzten Generation. Anklagt wird ein zu lahmes Handeln der Verantwortlichen, ein Verschlafen der Klimaziele und ein nicht sehen wollen der bitteren Realität.

Schütter gehörte zu seiner aktiven Zeit zum B-Kader von Österreich und war spezialisiert auf die Disziplinen Abfahrt und Super-G. 2019 wurde er Zweiter bei der Junioren-WM im Fassatal. Noch bevor er nennenswerte Weltcup- oder WM-Erfolge erreichen konnte, hängte er seine Profikarriere Ende Februar dieses Jahres an den Nagel. Grund dafür war, dass ihm nach einer Knieverletzung 2023 die Passion verloren gegangen war und nicht sein Aktivismus.

Kommentare (0)

Vervollständigen sie Ihre Profil-Angaben, um Kommentare zu schreiben.
Profil bearbeiten

Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.

© 2024 First Avenue GmbH