Ski-Zoff unterm Matterhorn: Kein Weltcup, also kein Training?

Nicht einmal die Schweizer Weltklasse um Marco Odermatt, Wendy Holdener & Co. ist im Wallis erwünscht. Das stellt alle Nationalteams vor große logistische Herausforderungen.

Der Welt-Skiverband FIS hat es erst vor einigen Wochen beschlossen: Im nächsten Weltcupwinter finden in Zermatt/Cervinia keine Weltcuprennen statt. Trotz eines bestehenden, langfristigen Vertrages. 2022 hätte das Speed-Opening mit je 2 Damen- und Herren-Abfahrten erstmals stattfinden sollen. Damals lag zu wenig Schnee. Umgekehrt war es im Herbst 2023: Viel Neuschnee und orkanartiger Wind verhinderten auch die zweite Durchführung. Die FIS beugte sich in Folge dem Druck von Trainern und Athleten, die sich im November lieber in Nordamerika auf die bevorstehende Weltcupsaison vorbereiten wollen.

Vor einigen Tagen schlugen die Weltcup-Organisatoren von Zermatt zurück – und das mit großer Keule: Sie verweigern den Skistars das Sommertraining auf dem mit 3883 Metern höchstgelegenen Gletscher-Skigebiet Europas. &bdquo;Für Weltcup-Mannschaften werden im kommenden Sommer keine Trainingspisten in Zermatt zur Verfügung gestellt“, wird Franz Julen, Präsident des Verwaltungsrates der Zermatt-Bergbahnen, in einer Pressemitteilung zitiert, &bdquo;stattdessen werden wir dem Nachwuchs der Skiclubs, Auswahlmannschaften und Landeskadern eine großzügige Infrastruktur mit Trainingszeiten über die ganzen Sommermonate hinweg zur Verfügung stellen. Damit tragen die Zermatt-Bergbahnen weiterhin zur Förderung des Wintersport-Nachwuchses bei.“

Erst 2025 werde die Lage neu beurteilt. Was wohl heißen soll: Sollten die Speed-Rennen in Zermatt und Cervinia auch im Herbst 2025 im Weltcup-Kalender fehlen, dürfte auch im nächsten Jahr das Training für Nationalteams ausfallen. Besonders pikant: In Zermatt gibt es die einzige längere Strecke, auf der im Sommer und Herbst auch die Speed-Disziplinen trainiert werden können. Das Gletscher-Skigebiet von Saas-Fee/Saastal (ebenfalls im Wallis gelegen) bietet zwar Top-Bedingungen für Slalom- und Riesentorlauftraining, verfügt aber nur über eine knapp 2000 m lange Speedstrecke.

Zermatt-Boss Franz Julen will die Pisten dem Nachwuchs zur Verfügung stellen. © APA/afp / MARCO BERTORELLO

Die &bdquo;rote Karte“ für die Nationalteams in Zermatt hat weitreichende Folgen, zumal in den letzten Jahren die Gletscher-Skigebiete im Kaunertal, Pitztal und Sölden im Sommer wegen zu wenig Schnee schließen mussten. Das gleiche gilt für den Schnalstaler Gletscher, der seit einigen Jahren erst ab Mitte September öffnet.

Springt das Stilfser Joch ein? Bleiben noch Hintertux und das Stilfser Joch. Am Gletscher in Nordtirol (geht bis auf 3250 m) ist der Andrang vor allem im Herbst riesig, zudem musste in Vergangenheit öfters im Sommer geschlossen werden.

Am Stilfser Joch (wo bis auf 3450 m gefahren werden kann) öffnen die Lifte Anfang Juni. Weil am Dienstag, 21. Mai eine Bergetappe des Giro d'Italia über die 2758 m hoch gelegene Passstraße drüber führt (Start in Livigno, Ziel in St. Christina in Gröden), darf darüber spekuliert werden, ob wegen der frühen Öffnung der Passstraße schon frühere Skitrainings möglich sind.

Ein Südtiroler Hotelier, der seit vielen Jahren die Eliteteams aus Österreich, Norwegen, Schweiz, Schweden usw. mit erstklassigem Skitaining versorgt, stünde bereit. Sein Problem: Er bekam von der Südtiroler Landespolitik eine längst fällige Konzession zur Benützung eines Teils des Gletschers noch immer nicht ausgestellt. Er riskiert, trotz immens großer Nachfrage von Kilde, Hector, Gut-Behrami, Ryding & Co. seine Tätigkeit einstellen zu müssen.

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Ist man beleidigt? Oder ist es gar Erpressung? Fakt ist, dass die Organisatoren der Skiweltcuprennen von Zermatt im kommenden Sommer keine Trainingspisten für Nationalteams zur Verfügung stellen.

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