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Mikaela Shiffrin ist zum Sport-Superstar aufgestiegen. © GETTY IMAGES NORTH AMERICA / CHET STRANGE

Was Mikaela Shiffrin noch erreichen möchte

Mikaela Shiffrin hat nichts mehr zu beweisen. „Um ehrlich zu sein, ist auf meiner To-do-Liste überhaupt nichts mehr offen“, sagte die erfolgreichste Alpin-Skisportlerin aller Zeiten. Trotzdem hat sie klare Vorstellungen.

Den Fuß in der am Samstag in Sölden beginnenden Saison ohne Großereignis vom Gas zu nehmen, kommt für die 28-jährige Pisten-Dominatorin nicht in Frage. Sie sei noch nicht fertig, versicherte die US-Amerikanerin.


„Ich möchte sehen, wie weit ich in diesem Sport gehen kann. Wie viel schneller kann ich Skifahren? Ich habe das Gefühl, immer noch schneller zu werden“, sagte Shiffrin, die im Vorjahr den Weltcupsiegrekord von Ingemar Stenmark erst eingestellt und danach mit 88 Weltcupsiegen (14 davon in 2022/23) eine neue Fabelbestmarke aufgestellt hat. Sie habe „eine Klarheit gespürt, die ziemlich spektakulär war“, bemerkte Shiffrin vor ihrer 13. vollen Saison im Weltcup. An deren Ende könnte sie zu Rekordfrau Annemarie Moser-Pröll (6 Gesamtweltcupsiege) aufgeschlossen haben.

Zum Sport-Superstar aufgestiegen

Nackte Zahlen werden der fünffachen Gesamtweltcupsiegerin, zweifachen Olympiasiegerin, siebenfachen Weltmeisterin und Slalomqueen (53 Siege) längst nicht mehr gerecht. In der Sommerpause ist Shiffrin vom renommierten „Time Magazine“ als eine der weltweit 100 einflussreichsten Persönlichkeiten 2023 geehrt worden, sie ist die momentan einzige globale Botschafterin des alpinen Skisports. Dass ihr Blick auf die Welt beim rot-blauen Kippstangenwald nicht hängen bleibt, half ihr in den vergangenen Jahren das Profil als Superstar zu schärfen.
„Ich möchte sehen, wie weit ich in diesem Sport gehen kann.“ Mikaela Shiffrin

Sportlich ist Shiffrin mit 28 Jahren wohl am Zenit ihres Schaffens. „Ich werde auch ohne eine weitere Goldmedaille ein glückliches Leben führen, und ich glaube, das verdeutlicht ganz schön, wo ich in meiner Karriere stehe“, sagte Shiffrin zuletzt der Nachrichtenagentur Reuters. „Ich bin glücklich, das sagen zu dürfen, weil es der finale Schritt für viele Athletinnen und Athleten in deren Karrieren ist.“

Ein Herz und eine Seele: Aleksander Aamodt Kilde und Mikaela Shiffrin. © ANSA / Guillaume Horcajuelo


Als Beispiel nannte Shiffrin Novak Djokovic. „Olympiagold ist das einzige, das er noch nicht erreicht hat“, sagte Shiffrin über den serbischen Tennisstar. „Ich schätze mich glücklich, sagen zu können: Grundsätzlich habe ich genug (Gold) gewonnen. Aber mein Erfolgshunger ist noch da, keine Frage.“

An Spannung zu verlieren, sei im Spitzensport auch gefährlich. „Ich habe das Gefühl, dass sich viele Athleten in Zwischensaisonen verletzen, weil sie ihren Fuß vom Gas nehmen“, sagte Shiffrin, die es bisher geschafft hat, ohne schwere Verletzung zu bleiben. „Eines meiner größten Ziele für dieses Jahr ist es, nicht selbstzufrieden zu sein.“

Fokus auf Speed

Ein anderes Ziel liegt im schnellen Metier, denn in der Abfahrt will sie die Allerbesten um Sofia Goggia noch mehr fordern. „Ich habe im Sommer wieder mehr Speed trainiert, da kann ich noch einiges verbessern.“ In der Vorsaison schaffte es die Allrounderin bei allen fünf Abfahrtsstarts unter die Top-7, aber nie aufs Podest. Abzuwarten bleibt, wie viele der 45 Rennen sie in Angriff nimmt. Läuft im Gesamtweltcup alles wie üblich, wird Shiffrin wieder die eine oder andere Destination auslassen.

Mikaela Shiffrin hat viel Speed trainiert. © ANSA / Guillaume Horcajuelo


Den Job, die dominierende Skifahrerin der Gegenwart noch besser zu machen, erledigt nun – neben Co-Trainer Mark Mitter und Mutter Eileen – federführend die Norwegerin Karin Harjo. Sie war zuletzt Cheftrainerin der kanadischen Frauen und folgte Mike Day nach, von dem sich Shiffrin überraschend während der WM im Februar getrennt hatte. Harjo arbeitete bereits von 2011 bis 2022 für das US-Skiteam. Von Shiffrin wird sie vor allem wegen ihrer Erfahrung in „logistischen Dingen“ und für ihr „unglaubliches Wissen im Bereich Analyse und Daten-Aufarbeitung“ geschätzt.

Das Engagement Harjos kommt Shiffrin in ihrem Anliegen zupass, Frauen im Skisport verstärkt ins Rampenlicht zu rücken. „Vielleicht kann ich in dieser Phase meiner Karriere anderen Frauen in der Ski-Welt oder in Führungspositionen eine Vorstellung davon geben, wonach sie streben können“, sagte Shiffrin. „Ich denke, es ist wichtig, Frauen zu zeigen, dass es Platz und einen Weg für sie gibt.“

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