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Italiens Ski-Helden, von links Filippo Della Vite, Giorgia Collomb, Lara Della Mea und Superstar Alex Vinatzer. © AFP / DIMITAR DILKOFF

„Was ist da gerade passiert?“ Vinatzer & Co. im Goldrausch

Italien ist Weltmeister im Teamevent – das ist die erste riesige Sensation dieser Titelkämpfe in Saalbach-Hinterglemm. Die Azzurri strahlten über beide Ohren – und mittendrin war ihr großer Star Alex Vinatzer.

Aus Saalbach-Hinterglemm

Von:
Thomas Debelyak

Obwohl im Zielraum von Saalbach-Hinterglemm die ersten Lichter schon ausgegangen waren, obwohl sich die Dunkelheit unter dem klaren Sternenhimmel schon ausgebreitet hatte, konnte am Dienstag eines nicht übersehen werden: Die strahlenden Augen der Männer und Frauen, die sich in ihren azurblauen Anzügen durch den Interviewmarathon schlängelten. „Kapitän“ Alex Vinatzer, Filippo Della Vite, Lara Della Mea und die 18-jährige Senkrechtstarterin Giorgia Collomb konnten auch eine Stunde nach ihrem Weltmeistertitel im Teamevent noch gar nicht realisieren, was ihnen zum Auftakt der Titelkämpfe in Saalbach-Hinterglemm gelungen war.


„Was ist da gerade passiert?“, sagte ein völlig euphorisierter Filippo Della Vite. Shootingstar Giorgia Collomb, die in ihrem ersten WM-Rennen gleich die Goldmedaille gewann, war ebenfalls sprachlos. „Skifahren ist ja ein Einzelsport, doch mit der Mannschaft so zu gewinnen, das ist überragend“, so die 18-jährige Aostanerin.

Italiens Jubel kannte keine Grenzen. © APA / TOBIAS STEINMAURER


Der gefragteste Athlet an diesem Abend war aber Alex Vinatzer. Der Grödner hatte die blutjungen Azzurri bei diesem Teamevent angeführt – und sie zur Goldmedaille gehievt. Als die Schweiz im Finale mit 2:1 in Front lag und Italien im letzten aller Duelle unbedingt einen Sieg brauchte, zeigte Vinatzer, dass er eben ein echter Weltklasseathlet ist. Gegen Thomas Tumler, der vor wenigen Wochen ein Weltcuprennen gewonnen hatte, bewahrte „Vinni“ einen ganz kühlen Kopf, kurvte wie auf Schienen über den Kurs hinunter, leistete sich nicht den Hauch eines Wacklers und fuhr schließlich als Weltmeister ins Ziel ein.
„Heute waren wir ein echtes Team.“ Alex Vinatzer

„Das hätte sich hier keiner erwartet. Wir waren das jüngste Team und die Underdogs. Aber es hat sich gezeigt, dass dieses Format seine eigenen Regeln hat“, sagt Vinatzer im Gespräch mit SportNews. Was der Schlüssel zum Erfolg war, hatte der 25-Jährige schnell ausgemacht. „Wir waren einfach ein echtes Team heute! Keiner von uns ist alle Läufe perfekt gefahren, doch wenn jemand einen Fehler gemacht hat, ist ein anderer in die Bresche gesprungen. Das war purer Teamgeist.“

Das Audio-Interview mit Vinatzer

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Unter Vinatzers wärmender Jacke taumelte nun also seine dritte WM-Medaille. Bereits 2019 hatte er im Teamevent Bronze geholt, 2023 folgte der vorläufige Höhepunkt seiner Karriere, als er sich im Slalom Bronze krallte. Welche Medaille glänzt denn nun heller: Das Slalom-Bronze oder das Team-Gold? „Von den Emotionen und dem Stolz ist eine Medaille in einem Einzelrennen auf ein anderes Level zu setzen. Aber die Freude ist auch heute riesig, es ist schon fantastisch, mit dem Team eine solche Goldmedaille zu holen.“

Alex Vinatzer war eine Wucht. © APA/afp / FABRICE COFFRINI


Was dieses Erfolgserlebnis noch süßer machte, sind die äußeren Umstände. Vinatzers Saison war bis vor Kurzem noch eine ganz schwierige, vor allem im Slalom kam der Grödner einfach nicht auf Touren. Doch dann fuhr er in Kitzbühel auf Rang 2 und holte nun – zehn Tage später – Gold mit dem Team. „Das ist Skifahren! In diesem Sport geht einfach alles so schnell“, schmunzelt „Vinni“, der jetzt voll in WM-Form ist und in der Teamkombi (12. Februar), im Riesentorlauf (14. Februar) und Slalom (16. Februar) Medaillenchancen hat.

Und wer weiß, möglicherweise bewahrheitet sich heuer ja das Zitat von Peter Fill, das der Kastelruther (er ist als Technik-Trainer der Azzurri vor Ort) SportNews im Vorbeigehen zugeflüstert hat: „Vielleicht wird das die WM, bei der wir mal Glück haben.“

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