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Österreichischer Ski-Profi kämpft um seinen Traum. © Instagram

Tschüss Österreich: Ein Ski-Profi wechselt Nation

Eine emotionale Geschichte hat sich rund um einen österreichischen Ski-Profi abgespielt. Er wechselt die Nation – und will so seine Karriere retten.

In den vergangenen Monaten haben zwei Nationenwechsel für mächtig Aufsehen im Ski-Zirkus gesorgt. Einerseits gibt der Österreicher Marcel Hirscher für die Niederlande das Comeback des Jahrhunderts, andererseits wird der norwegische Paradiesvogel Lucas Braathen künftig für das Heimatland seiner Mutter – also Brasilien – starten. Ein weiterer Nationenwechsel ging dagegen still und leise über die Bühne. Der Österreicher Richard Leitgeb will für Ungarn ein Comeback geben, das schon jetzt sehr emotional ist.


Die Geschichte von Leitgeb ist nämlich eine besondere. Der heute 30-jährige Slalomspezialist bestritt in seiner Karriere sieben Weltcuprennen. Der Durchbruch blieb ihm aber verwehrt und in Österreichs Mannschaft war ab 2017 kein Platz mehr für ihn.

Richard Leitgeb will zur WM 2025.


Für Leitgeb, der 2017 bei der Universiade Gold im Slalom gewonnen hatte, begann anschließend der Kampf um seine Karriere. Obwohl er in FIS-Rennen immer wieder aufzeigte und die Kriterien für einen Weltcupstart erfüllte, wurde er nicht mehr fürs österreichische Ski-Team berücksichtigt.

Nationenwechsel als Karriere-Retter

Und so fasste Leitgeb ein neues Ziel ins Auge: Er will für Ungarn starten. Ein Prozess, der sich aber enorm in die Länge zog. Drei Jahre lang fuhr Leitgeb keine Rennen, dafür musste er sich mit bürokratischen Strapazen auseinandersetzen. Im Juni 2024 kam vom internationalen Skiverband FIS schließlich das grüne Licht.

„Das Schwierigste war, all dies zu tun, ohne zu wissen, ob es jemals erfolgreich sein wird“, so der Ski-Profi, der vor einigen Wochen nach Südamerika reiste, um dort erstmals wieder Rennluft zu schnuppern.
„Jetzt habe ich keine Idee, wie ich die Saison finanzieren soll.“ Richard Leitgeb

Leitgeb reiste vor einigen Wochen nach Südamerika, um dort erstmals wieder Rennluft zu schnuppern. Und er hatte gleich Erfolg: In sechs FIS-Rennen landete der Österreicher sechs Mal auf dem Podest, davon drei Mal ganz oben. In der FIS-Weltrangliste verbesserte er sich von Rang 1375 auf den 81. Platz – damit ist er wieder für den Weltcup startberechtigt. Das große Ziel von Leitgeb ist die Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm im kommenden Februar.

Er braucht zwischen 30.000 und 40.000 Euro

Die Basis wurde für Richard Leitgeb also geschaffen, die Probleme sind aber nicht aus der Welt. Zwar wird der Ski-Profi vom ungarischen Verband finanziell unterstützt, doch das reicht bei Weitem nicht aus. Die Südamerika-Reise musste sich Leitgeb von seinem Ersparten finanzieren.

„Jetzt habe ich keine Idee, wie ich die Saison finanzieren soll“, schreibt er auf GoFundMe, wo er einen Spendenaufruf gestartet hat. Zwischen 30.000 und 40.000 Euro koste ihm eine Ski-Saison. Auf dem Spendenportal hat Leitgeb schon mehr als 11.000 Euro gesammelt. Ein guter Anfang, denn klar ist: Der 30-jährige Ski-Profi kämpft mit allen Mitteln um seinen großen Traum.

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