Teil 2 | Volltreffer & Irrtümer: Rückblick auf die 7 Ski-Vorhersagen

Dominik Paris rückt zu Gustav Thöni auf, Marco Odermatt dominiert den Weltcup und ein Norwegen-Duo meldet sich nach Rückschlägen zurück. Das und vieles mehr hatte die SportNews-Redaktion zu Beginn der Ski-Saison behauptet. Jetzt macht sie sich selbst den Prozess.

1. Paris zieht mit Thöni gleich Von einer durchwachsenen Saison zu sprechen, wäre vermessen. Insgesamt werden zwei Siege den Ansprüchen des besten heimischen Abfahrers aller Zeiten aber nicht gerecht. Gemeint ist natürlich Dominik Paris, der heuer vor allem im Super-G nicht den Glanz vergangener Tage versprühte. Der 32-Jährige hält nun bei 21 Weltcupsiegen. Eine Zahl, von der viele nur träumen können, die aber noch nicht genügt, um Gustav Thöni abzufangen. Dieser hat in seiner ruhmreichen Karriere 24 Erfolge gefeiert und verteidigt somit seinen Rekord vor dem Ultner. In der nächsten Saison könnte es aber endgültig soweit sein.

Dominik Paris muss sich noch etwas gedulden. © Pentaphoto

2. Odermatt dominiert den Gesamtweltcup Es bedurfte nicht eines Hellsehers, um zu erkennen, dass das Schweizer Ausnahmetalent in diesem Jahr den Gesamtweltcup gewinnen wird. Darum bekleckern wir uns nicht mit Ruhm. Die Art und Weise, wie Odermatt es tat, war beeindruckt. Der 24-Jährige triumphierte sieben Mal, schnappte sich zudem die kleine Kugel im Riesenslalom und distanzierte die Konkurrenz im Gesamtweltcup um fast 500 Punkte. Aleksander Aamodt Kilde & Co. hatten keine andere Wahl, als Odermatts Überlegenheit anzuerkennen. Eine Überlegenheit, die der Schweizer wohl auch in der kommenden Saison an den Tag legen wird.

3. Vinatzer erfüllt sich seine Träume Nach der letzten Saison deutete vieles darauf hin, dass die Olympiasaison jene des Alex Vinatzer wird. Wir waren optimistisch und trauten dem Grödner den ersten Weltcupsieg in Madonna di Campiglio und die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Peking zu. Schlussendlich kam es jedoch anders: Zwar landete der Mann aus Wolkenstein fünf Mal in den Top-10, das Podest blieb jedoch ein Tabu. Damit blieb er nicht nur unter seinen eigenen Erwartungen, sondern auch unter jenen der Ski-Nation Italien. Und das, obwohl er nach wie vor über einen der schnellsten Schwünge verfügt. Aufgrund dessen kann es aber auch sehr schnell wieder aufwärts gehen, zumal Vinatzer erst 22 ist.

Lucas Braathen und Atle Lie McGrath (rechts) sind dicke Freunde. © APA / BARBARA GINDL

4. Braathen und McGrath schlagen zurück Der erste richtige Volltreffer: Hatten die beiden Youngsters nach den in Adelboden zugezogenen Verletzungen zum Start der Saison noch Schwierigkeiten, so fanden sie zuletzt immer besser in Schwung. Braathen erklomm vier Mal das Podest und schrieb in Wengen eine der besondersten Geschichten des Winters, als er im Slalom vom 29. Platz zum Sieg raste. Dessen bester Freund McGrath jubelte ebenfalls über vier Top-3-Ergebnisse. Im Gegensatz zum gleichaltrigen Braathen feierte er jedoch zwei Siege – nämlich bei den Slaloms in Flachau und Courchevel. Die Konkurrenz muss sich in Zukunft vor diesen Norwegern hüten.

5. Generationenaustausch bleibt aus Wenn die Südtiroler Ski-Fans Alex Vinatzer außen vor lassen, sind sie, wenn sie Erfolge bejubeln wollen, auf die Künste der Routiniers angewiesen. Auch in der zurückliegenden Saison konnte sich kein aufstrebendes Talent dauerhaft im Weltcup etablieren. Bedauerlicherweise behielten wir somit Recht. Dass sich das schnell ändert, ist nicht abzusehen. Zwar rückt aus dem Stiefelstaat vielversprechender Nachwuchs nach, dieser stammt allerdings nicht aus Südtirol. Bleibt zu hoffen, dass die inzwischen nicht mehr blutjungen Simon Maurberger und Hannes Zingerle den endgültigen Durchbruch schaffen – und die arrivierten Fahrer noch ein paar Jahre dranhängen.

6. Verletzungsdebatte bleibt omnipräsent Obwohl es in der zurückliegenden Saison im Vergleich zu den letzten Saisonen etwas weniger Verletzungen gab, bestimmte das Thema zu oft die Schlagzeilen im Ski-Zirkus. Den eklatantesten Fall sah Victor Muffat-Jeandet in der Opferrolle. Der Franzose verletzte sich beim Farce-Rennen in Zagreb und verpasste dadurch die Olympischen Spiele in Peking. Anschließend hagelte es Kritik, der Internationale Skiverband FIS nahm sich diese zu Herzen. Das Problem ist aber noch lange nicht gelöst, vor allem bei Damen, wo es erneut Dutzende Athletinnen erwischte.

7. Mölgg zieht einen Schlussstrich Dass Manfred Mölgg nach den Olympischen Spielen dem Ski-Sport nach über zwei Jahrzehnten den Rücken kehrte, kam nicht überraschend. Dem 39-Jährigen wurde in Flachau ein feierlicher Abschied bereitet, den Mölgg für immer in Erinnerung behalten wird. Zuvor hatte der Enneberger durch einen 13. Platz in Wengen gezeigt, dass er es nach wie vor drauf hat. Mit Mölgg geht eine der schillerndsten Figuren Bord. In Italien müssen nun andere die Rolle des Kapitäns einnehmen und mit jenem Einsatz vorangehen, den Mögg Tag für Tag vorgelebt hat.

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