Südtiroler Ski-Knowhow – besonders in der Schweiz gefragt

Der Team Event dürfte bei einer Ski-WM seit gestern Geschichte sein. Aber bei der FIS und seinen führenden Funktionären tut man gut daran, vorschnelle Hypothesen aufzustellen. Eine Nation, die beim Team Event ähnlich wie die &bdquo;Azzurri“ (nur einmal Bronze, 2019) nicht sonderlich abräumten, sind die Schweizer. 2019 gab es zwar den WM-Titel, und 2007 Bronze, ansonsten fielen die Eidgenossen vor allem wegen ihrer vierten Plätze (2015, 2017, 2021) auf. Gestern reichte es für Holdener & Co. nur zu Rang 5.

Holdener hat ohnehin vielmehr den Riesentorlauf am Freitag und den Slalom am Samstag im Visier. Da macht das Schweizer Ski-Darling Nummer 1 Jagd auf ihre WM-Medaillen 6 und 7 (3 Mal Gold und 2 Mal Silber hat sie schon). Zum WM-Auftakt belegte sie hinter Federica Brignone Rang 2. Trainiert wird Holdener seit dem Anfang ihrer Weltcup-Karriere vom Innichner Luis Prenn , der sie &bdquo;nebenbei“ auch zu 5 Olympiamedaillen und 47 Weltcup-Podestplätzen mit 5 Siegen pushte.

Ganze Arbeit geleistet Prenn steht gemeinsam mit Kult-Trainer Roland Platzer (St. Valentin auf der Haide) stellvertretend für die vielen Südtiroler Trainer und Helfer hinter den Kulissen im Schweizer Skiverband Swiss Ski. Platzer hat nicht nur einst Didier Cuche, Patrick Küng, Silvan Zurbriggen, Marco Büchel und Carlo Janka zur Weltspitze geführt und dort festzementiert, sondern nach dem Übertritt zum Schweizer Damenteam 2014 quasi aus dem Nichts eine Top-Mannschaft geformt. Siehe der WM-Titel von Jasmine Flury vor 4 Tagen, siehe Olympia-Gold 2022 und WM-Bronze 2023 von Corinne Suter.

Angeblich wollte sie am Tag vor der Damen-Abfahrt abreisen, weil sie absolut keine Medaillenchance sah. Aber Platzer glaubte felsenfest an sie, redete lange auf sie ein – das Ergebnis ist bekannt. Selbst Exzentrikerin Lara Gut-Behrami, die jahrelang alleine trainierte, trainiert nun schon wieder jahrelang im Team.

Bei den Schweizer Skidamen heißen die 2 Top-Gruppen Mastery, und Platzer betreut 5 Mädchen in der Speedgruppe (Gut-Behrami, Corinne Suter, Flury, Priska Nufer, Joana Hählen), während Prenn nominell 3 hat (Holdener, Michelle Gisin, Camille Rast). Weil aber viele Trainings gemeinsam absolviert werden, besteht ein ständiger Austausch. Bei Prenn ist auch Christian Gamper, der langjährige Servicemann von Gisin aus Ulten.

Corinne Suter ist ein Superstar in der Schweiz. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Unter den beiden Mastery-Gruppen gibt es 3 Elite-Weltcupgruppen, und in der Gruppe Riesentorlauf ist Heini Pfitsche r (Truden) verantwortlicher Gruppentrainer, in der Gruppe Slalom Christoph Kienzl aus Nals. Er arbeitete bis vor 2 Jahren beim deutschen Skiverband, wo er u.a. Viktoria Rebensburg und Kira Weidle betreute. Nochmal darunter gibt es 3 weitere Trainingsgruppen für den Europacup.

Überall sind Südtiroler im Spiel Mit Philipp Karbon (Kastelruth) und Simon Vicenzi (Ulten) arbeiten 2 Südtiroler Serviceleute in den Gruppen Riesentorlauf und Slalom mit. Und &bdquo;ganz unten“ in der Hierarchie des Nationalteams gibt es noch die Elite-C-Gruppe. In dem achtköpfigen Kader der Jahrgänge 2011 bis 2004 gehört Fabio Becchimanzi aus St. Valentin auf der Haide zum Trainerstab, Hubert Aichner (Völs) und Mirko Pederiva (Lana) sind Serviceleute. Aus dieser Gruppe hat Stefanie Grob erst kürzlich bei der Junioren-WM in St. Anton 3 Medaillen geholt.

Nicht so groß ist der Anteil der Südtiroler Skitrainer beim Herren-Nationalteam: Dort trainiert Martin Veith (Prad) im C-Kader. Dafür sind in den unteren Leistungsstufen (es gibt 3 nationale Leistungszentren, darunter mehrere regionale Leistungszentren, vergleichbar mit dem Südtiroler Landeskader) weitere Südtiroler angestellt: Niko Stricker aus Goldrain arbeitet dort, genauso wie Daniel Runggaldier (Girlan) und Lisa Agerer (Haid).

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