Rekorde, Siege, Enttäuschungen: 7 Ski-Vorhersagen

In eine Glaskugel blicken, um zu wissen, was der kommende Weltcup-Winter bereithält, wäre zu einfach. Viel interessanter ist es doch, den Blick nach vorne zu richten und selbst alle Alternativen durchzuspielen. SportNews hat dies getan und sieben Vorhersagen aufgestellt: Manche realistisch, andere etwas weniger.

1. Shiffrin knackt den Vonn-Rekord 82 Mal ist Lindsey Vonn im Weltcup ganz oben gestanden. Die Grand Dame des Skisports stellte damit bei den Damen einen Rekord auf, der für die Ewigkeit bestimmt schien. Nur wenige Jahre nach Vonns Rücktritt könnte diese Marke geknackt werden: Mikaela Shiffrin hält zurzeit bei 69 Siegen und liegt damit in Reichweite, bedenkt man, dass die US-Amerikanerin allein in der Saison 2019/20 17 Siege errungen hat. Die erst 26-jährige Shiffrin konnte nach dem Tod ihres Vaters wieder in ihrem gewohnten Ausmaß trainieren, ist deshalb die Frau, die es zu schlagen gilt, und wird Vonn noch in dieser Saison überholen.

Die amtierende Abfahrts-Olympiasiegerin: Sofia Goggia. © APA/afp / JAVIER SORIANO

2. Goggia schafft das Gold-Double Im Vorjahr noch die tragische Heldin bei der Heim-Weltmeisterschaft in Cortina, nimmt Sofia Goggia in der anstehenden Saison auf ihre persönliche Art und Weise Revanche, krönt sich bei den Olympischen Spielen in Peking zur Doppel-Olympiasiegerin und verteidigt damit ihren Abfahrts-Titel. Warum wir so zuversichtlich sind? Ganz einfach: Im Vorjahr fuhr die 28-Jährige in der Abfahrt in einer eigenen Liga, im Super-G hatte sie nur Lara Gut-Behrami vor der Nase. In China läuft erneut alles auf diesen Zweikampf hinaus. Der Schweizerin fehlt aber noch die Goldene bei Olympia, weswegen sie mit größerem Druck an den Start gehen wird und Goggia nicht abfangen kann.

3. Vlhova muss sich hinten anstellen Die letztjährige Gesamtweltcupsiegerin ist genauso wie Shiffrin eine Sondererscheinung, ein Jahrhunderttalent und kann in jeder Disziplin um den Sieg mitfahren. Aber: Im Slalom ist die Konkurrenz neben Shiffrin mit dem rasanten Aufstieg von Katharina Liensberger und Michelle Gisin größer geworden. Ganz zu Schweigen vom Riesentorlauf, wo andere Athletinnen höher als die Slowakin einzuschätzen sind. Kann die 26-Jährige dennoch eine gehöriges Wörtchen im Kampf um die große Kugel mitreden? Mit Sicherheit. Auf Siege am laufenden Band, wie im letzten Jahr, muss Vlhova aber verzichten.

Petra Vlhova will an ihre letztjährigen Erfolge anknüpfen. © Pentaphoto

4. Nicol Delago feiert ersten Sieg Nicol Delago ist nur eines von vielen aufstrebenden Speed-Talenten in Italien. Im Vorjahr von einem Achillessehnenriss außer Gefecht gesetzt, ist die 25-Jährige nun wieder topfit und, wie wir finden, reif für den ersten Weltcup-Erfolg. Vor allem in Lake Louise und in Altenmarkt-Zauchensee muss man die Grödnerin auf der Rechnung haben. Nicht nur, weil sie auf beiden Strecken schon einmal auf dem Podium gestanden ist. Auf der kanadischen Abfahrt kann Delago wie kaum eine andere ihre Gleit-Qualitäten ausspielen, jene in Zauchensee kennt sie dagegen wie ihre Westentasche. Südtiroler Fans, die lange nach einem Erfolg bei den Damen lechzen, werden heuer erlöst.

5. Kroatien-Teenie fährt ins Rampenlicht Zrinka Ljutic? Wer? Wundern sie sich nicht, wenn sie diesen Namen jetzt noch nicht kennen. Es wird jedoch nicht viel Zeit vergehen, ehe sich dies ändert. Die Kroatin wird als neuer Stern am Ski-Himmel angesehen und schon heuer einen bleibenden Eindruck im Weltcup hinterlassen. Ljutic gewann im Vorjahr mit 16 (!) im Slalom ihren ersten Europacup, eine Woche später doppelte sie im Riesentorlauf nach. Auch in der Ski-Königsklasse stand sie schon am Start – ohne sich aber für den zweiten Durchgang zu qualifizieren. Das wird sich im kommenden Winter ändern. Ljutic, die schon den klingenden Übernamen &bdquo;Janica“ bekommen hat, fährt konstant in die Top-15.

6. Pichler löst Olympia-Ticket Trotz einer langen Verletzungshistorie ist sie wieder da – und das stärker denn je: Gemeint ist Karoline Pichler, die in der Vorsaison, nach fünf von Pech geprägten Jahren, nicht nur aufs Europacup-Podest zurückgekehrt ist, sondern auch ins Weltcupteam. Damit nicht genug: Pichler ergattert sich im Riesentorlauf – hinter den drei Koryphäen Goggia, Marta Bassino und Federica Brignone – das Ticket nach Peking. Mag optimistisch tönen, analysiert man die inländische Konkurrenz, erkennt man aber, dass dies keineswegs aus der Luft gegriffen ist.

7. Schweiz backt kleinere Brötchen Im Vorjahr nahmen die Schweizer Ski-Damen im Nationencup den Azzurre die Butter vom Brot. Gleiches wird sich im bevorstehenden Winter nicht wiederholen. Warum? Ganz einfach: Wendy Holdener hat sich kurz vor dem Saisonstart verletzt und wird für den Saison-Auftakt – genauso wie Abfahrts-Ass Corinne Suter – nicht rechtzeitig fit. Zudem wurde Michelle Gisin im Sommer vom Pfeifferschen Drüsenfieber zurückgeworfen, weswegen sie Trainingsrückstand hat. Damit verlief bei drei von vier Schweizer Speersitzen die Vorbereitung nicht rund. Gut-Behrami allein reicht nicht, um die Azzurre in Schach zu halten.

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