Peter Fill, der Trainer-Job und eine fesselnde Zukunftsidee

Peter Fill empfängt uns im Palace des Neiges, einem Fünf-Sterne-Hotel im Courcheveler Ortsteil 1850. Der Kastelruther ist dort mit der italienischen Mannschaft einquartiert, nicht als Athlet, wie es früher der Fall war, sondern als Trainer. Fill hatte im Frühjahr 2020 seine aktive Laufbahn beendet und ist nur wenige Monate später in die Rolle des Übungsleiters geschlüpft.

Zunächst noch bei den ganz Jungen, ist er mittlerweile bei der Weltcup-Riesentorlaufmannschaft angelangt. Dabei betreut er vor allem die beiden verheißungsvollen Youngsters Giovanni Franzoni und Filippo Della Vite sowie den Routinier Giovanni Borsotti. Fill geht in seiner neuen Rolle auf, ist mit Leib und Seele dabei – genauso wie im Gespräch mit SportNews , bei dem er nicht nur über sein neues Leben berichtet, sondern auch über die Themen, die die Ski-Welt aktuell bewegen.

Mit SportNews sprach Peter Fill über… … seine vielfältige Arbeit als Trainer: &bdquo;Als Trainer bist du nicht nur auf der Piste und schaust, wie die Athleten runterfahren. Es gehören viele Sachen dazu. Wir müssen die Trainings organisieren, Pisten teilweise selbst mit Wasser präparieren, aber auch Hotels buchen, Reisen planen, den Transport vor Ort managen. Ein bisschen Multi Tasking, aber mir gefällt das sehr gut.“

Fill mit seinen Schützlingen Filippo Della Vite und Giovanni Franzoni (von links).

… seinen Schützling Giovanni Franzoni, der als größte Zukunftshoffnung Italiens gilt: &bdquo;Er kann sicher richtig gut werden. Giovanni ist einer, der kämpferisch ist, der nie genug hat, der nach oben kommen will. Zudem fährt er in mehreren Disziplinen gut, was aber auch eine Kehrseite der Medaille hat. Für uns ist es nicht leicht, das Richtige für ihn zu finden. Heuer hat er ein brutales Programm runtergespult und sich dann leider verletzt. Aber trotzdem ist er ein Traumathlet für jeden Trainer. Ob er irgendwann um den Gesamtweltcup mitfahren kann? Da gehört so viel mehr dazu, als nur ein guter Skifahrer zu sein. Um Rennen zu gewinnen, brauchst du das gewisse Etwas. Das kann man bei einem 21-Jährigen noch nicht sagen.“

„Mit einem Athleten aus dem selben Ort ist man immer besonders verbunden.“ Peter Fill über Florian Schieder … Tipps, die er seinem Kastelruther Landsmann Florian Schieder nach dessen zweiten Platz in Kitzbühel gegeben hat: &bdquo;Nach so einem Rennen will jeder etwas von dir! Um etwas Zeit für sich zu haben und weg vom Rummel zu kommen, habe ich ihm empfohlen, sich von seinem Physiotherapeuten massieren zu lassen und nicht zu schauen, wer auf Instagram alles ein Foto von ihm gepostet hat (lacht). Es hat mich richtig gefreut, dass es ihm in Kitzbühel aufgegangen ist. Mit einem Athleten aus dem selben Ort ist man immer besonders verbunden. Florian ist in den letzten Jahren körperlich, mental und skifahrerisch sehr gereift. Und: Er hat mit mehreren starken Ergebnissen gezeigt, dass Kitzbühel keine Ausnahme war.“

… den Innerhofer-Wirbel in den letzten Tagen: &bdquo;Zu viel möchte ich in dieser Angelegenheit nicht sagen, weil ich nicht direkt involviert war. Ich weiß aber, dass die Trainer ihre Entscheidung schon vor dem Rennen und den Trainings getroffen hatten. Marsaglia war für die Abfahrt vorgesehen, Innerhofer für den Super-G. Es stand also nie zur Debatte, dass er die Abfahrt bestreitet.“

„Da fehlt mir manchmal der Biss.“ Peter Fill … die Zeit nach Ausnahmeathleten wie Dominik Paris oder Christof Innerhofer: &bdquo;Da haben wir leider ein Loch. Warum? Das ist schwierig zu sagen. Von außen habe ich das Gefühl, dass bei den jungen Sportlern oft die Eltern nicht zu 100 Prozent dahinter sind. Früher hat es nicht gegeben, dass man nicht zum Training kam, weil es zu kalt war oder nach der Schule zu stressig. Da fehlt mir manchmal der Hunger, der Biss. Uns geht es einfach zu gut, kommt mir oft vor.“

… Zukunftsideen für den Weltcup: &bdquo;Ich bin ein Befürworter davon, dass man neue Sachen wagen sollte. Wichtig ist, dass den Rennen ein Wert gegeben wird. Zwei Abfahrten in Kitzbühel – wie es heuer war – ist für mich Blödsinn. Es sollte immer nur einen Kitzbühel-Sieger pro Jahr geben. Eine interessante Idee wäre, die schwierigsten und prestigeträchtigsten Rennen herzunehmen und sie zu einem Grand Slam zu machen. Die Abfahrten in Kitzbühel und Wengen, die Riesentorläufe in Alta Badia und Adelboden – für solche Rennen gibt’s die doppelte Punktzahl. Das wäre nicht nur spannend, sondern würde auch die Athleten entlasten, die um den Gesamtweltcup kämpfen und so nicht mehr gefühlt jedes Rennen fahren müssen.“

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Peter Fill, der Trainer-Job und eine fesselnde Zukunftsidee

Er ist einer der erfolgreichsten Skifahrer, die Südtirol je hervorgebracht hat. Mittlerweile steht Peter Fill aber auf der anderen Seite: Er hat nämlich in Windeseile den Sprung vom Athleten zum Trainer geschafft. Wir haben ihn bei der Ski-WM in Courchevel getroffen.

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