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Marco Odermatt hat das Siegen nicht verlernt. © ANSA / GUILLAUME HORCAJUELO

Odermatt verhindert Sensationssieg im Schnee-Chaos

Marco Odermatt ist am Samstag im Riesenslalom beim Weltcup im französischen Val-d'Isère eindrucksvoll in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Dabei verhinderte er einen österreichischen Sensationssieg.

Dichter Schneefall, schlechte Sichtverhältnisse und einer der härtesten Hänge im Weltcup: Der Riesenslalom in Val-d'Isère war nur etwas für besonders Hartgesottene. Daher hätte sich Marco Odermatt keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, um die Zweifel an seinen Qualitäten in seiner Paradedisziplin aus dem Weg zu räumen. Gegen Wind und Wetter stürmte der Schweizer zu seinem 39. Weltcupsieg und beendete damit auch seine Mini-Krise nach saisonübergreifend drei Ausfällen in Folge.


Odermatt ging mit einem Vorsprung von 2,49 Sekunden auf den österreichischen Überraschungsmann Patrick Feurstein, der auch aufgrund der sich rasant verschlechternden Bedingungen insgesamt 24 Plätze gutgemacht hatte, ins Finale. Am Ende rettete der Halbzeitführende acht Hundertstelsekunden über die Ziellinie.

Marco Odermatt kämpft sich durch den Schnee. © ANSA / GUILLAUME HORCAJUELO


„Eigentlich musst du dafür ein gnadenloser Typ sein. Der Instinkt will dich immer zurückziehen, aber du musst dagegen wirken und den Berg runterjagen – was eigentlich ein Wahnsinn ist“, brachte Feurstein im Interview mit dem ORF diese besondere Herausforderung treffend auf den Punkt. Das Podium komplettierte Feursteins Landsmann Stefan Brennsteiner (+0,12).

Odermatts Erleichterung

Nach den Feierlichkeiten im Zielraum war Odermatt anzusehen, welche Bedeutung der Triumph für ihn hat. „Die Erleichterung ist natürlich groß nach diesen zwei nicht so guten Riesentorläufen“, unterstrich er im ORF. „Das auf diese Art und Weise in so einem schwierigen Rennen und mit wenig Selbstvertrauen runter zu bekommen... Das Glück war auf meiner Seite, das ist klar. Aber das braucht man auch manchmal.“
„Das Glück war auf meiner Seite.“ Marco Odermatt

Trotz der jüngsten Rückschläge sei Odermatt aber nie ins Grübeln gekommen. „Manchmal tut das einem auch gut, wenn das Selbstverständnis etwas zurückgeschraubt wird. Wenn man die beiden letzten Jahre anschaut, mit jeweils 13 Saisonsiegen, ist das alles andere als normal. So kommt man für kurze Zeit in die Realität zurück“, erklärte er.

Zingerle profitiert – Pinheiro Braathen enttäuscht

Mit Hannes Zingerle war trotz des Ausfalls von Alex Vinatzer ein Südtiroler in der Entscheidung vertreten. Der 29-Jährige war nach Platz 26 in Durchgang eins im Finale als fünfter Läufer auf die Strecke. Bei einigen Schwüngen driftete er aber zu weit ab und gerade im unteren Abschnitt fehlte dem Südtiroler schließlich der nötige Speed. Zunächst fiel Zingerle zurück, profitierte dann aber von einigen Patzern und rutschte damit auf Rang 24. Luca de Alprandini (6./+0,39) avancierte zum besten Azzurro in den französischen Alpen. Giovanni Borsotti sammelte ebenso wichtige Punkte (13./+0,99).

Hannes Zingerle war der einzige Südtiroler in der Entscheidung. © ANSA / GUILLAUME HORCAJUELO


Vor einer Woche feierte Lucas Pinheiro Braathen in Beaver Creek noch das erste Weltcup-Podium in der Geschichte des brasilianischen Verbandes, sechs Tage später schied er im zweiten Durchgang aus. Im Anschluss war der gebürtige Norweger sichtlich niedergeschlagen. „So ist der Skisport, es ist brutal“, ordnete er im ORF seine Leistung ein. „Es gibt riesige Kontraste. Einmal kannst du den coolsten Tag in deinem Leben haben und der nächste ist ein kompletter Fehlschlag. Heute war ein Beispiel dafür. Ich bin sehr enttäuscht. Es war ein richtig schwieriges Rennen, ich war mental nicht stark genug.“

Weltcup in Val-d'Isère, Ergebnis im Riesenslalom

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