Nicol Delago kämpferisch: „Lasse mich nicht aufhalten“

Passiert ist das alles am vergangenen Donnerstag, am erst 5. Trainingstag des Speedteams der Azzurre nach der weiten Anreise zum Sommertraining im argentinischen Süden. Dabei hatte Nicol Delago noch Glück im Unglück: Nach ihrem Sturz am Vormittag wurde sie zu einer Erstuntersuchung ins Krankenhaus von Ushuaia gebracht, wo die Röntgenaufnahmen den Schlüsselbeinbruch bestätigten. Noch am gleichen Nachmittag erwischte die 28-Jährige einen Flug nach Buenos Aires. Nur wenige Stunden später, und Delago wäre mehrere Tage wegen eines Streiks am Flughafen von Ushuaia mehrere Tage festgesessen.

So aber flog sie mit leichtem Gepäck (&bdquo;meine Schwester Nadia hat mir das Nötigste zusammengepackt, denn ich konnte ja nichts aufheben“) noch am gleichen Tag über Buenos Aires nach Paris und von dort nach Mailand, wo sie am vergangenen Freitag keine 24 Stunden später in der Klinik La Madonnina in der lombardischen Metropole operiert wurde.

Zwei Wochen absolute Ruhe Um die lädierte Schulter kümmerten sich die Spezialisten Gabriele Thiebat und Riccardo Accetta gemeinsam mit FISI-Verbandsarzt Andrea Panzeri. &bdquo;Rund 2 Stunden hat der Eingriff gedauert“, erklärte Nicol Delago. Nur eine Nacht musste die Grödnerin im Krankenhaus bleiben, dann durfte sie die Heimreise nach Wolkenstein antreten. Dort ist die nächsten 2 Wochen absolute Ruhe angesagt, auch kein Krafttraining für die unteren Gliedmaßen. &bdquo;Der Kallus, also das Knochengewebe, müssen sich erst neu bilden. Das braucht Zeit und noch mehr Geduld“, blickt Delago auf eine nun anstehende ruhige Zeit voraus.

Kletterte in der letzten Saison zwei Mal aufs Podest: Nicol Delago © Pentaphoto

Eine Zeit, in der sie lernen muss, vermehrt ihre linke Hand zu benutzen, vor allem für alltägliche Dinge wie Zähne putzen und essen. &bdquo;Kein Problem, so trainiere ich nicht nur meinen anderen Arm, sondern auch meine andere Gehirnhälfte“, lacht Delago.

Für die fünffache Weltcup-Podestfahrerin – zuletzt war sie im Vorjahr zweimal Dritte (Altenmarkt-Zauchensee und beim Weltcupfinale in Saalbach) – ging der Sturz eh noch halbwegs glimpflich ab: &bdquo;Die Bänder sind in Ordnung, und schon in 2 Wochen kommen die Fäden raus. Ich hoffe, dass ich dann sofort mit dem Reha-Training beginnen kann.“ Zu weit will sie sich aber nicht aus dem Fenster lehnen: Ob sie beim traditionellen Herbsttraining in Copper Mountain im US-Bundesstaat Colorado ab 10. November mit dabei ist? &bdquo;Das werden wir sehen“, antwortet sie vorsichtig wie hoffnungsvoll zugleich. „Es nützt nichts, sich darüber lange den Kopf zu zerbrechen.“ Nicol Delago Zumal sie in Ushuaia am Ende nur wenige Tage trainierte, und davon war kein einziger ein Speedtag. Das intensive Abfahrts- und Super-G-Training wären erst in diesen Tagen auf dem Programm gestanden. &bdquo;Ich war nur wenige Tage drüben, weil wir ja erst am 6. September nach Ushuaia angereist sind. Geplant wäre gewesen, bis zum 6. Oktober zu bleiben. Dass ich jetzt wichtige Skitage verliere, ist ein Fakt. Aber es nützt nichts, sich darüber lange den Kopf zu zerbrechen“, gibt sich Nicol Delago professionell.

Und hadert auch nicht damit, dass die hervorragende athletische Vorbereitung im Sommer womöglich für die Katz' war: &bdquo;Das stimmt nicht. Umonst ist ein Training nie“, gibt sie sich kämpferisch. Zumal sie auch weiß, wie umgehen mit schweren Verletzungen. 2020 hat sie sich beim Skitraining in Sulden die Achillessehne gerissen. Das war damals im November, und dadurch verpasste sie die Heim-Ski-WM in Cortina d'Ampezzo 2021. Dass sie ein Weltcuprennen oder gar die Ski-WM verpasst, wird diesmal höchstwahrscheinlich nicht passieren.

Der Auftakt zur Speed-Weltcupsaison erfolgt erst am 14. und 15. Dezember mit Abfahrt und Super-G in Beaver Creek (USA), vor Weihnachten stehen noch in St. Moritz am 21. und 22. Dezember 2 Super-G's auf dem Programm. Richtig &bdquo;heiß“ wird die Speed-Weltcupsaison erst im Jänner mit je 3 Abfahrten und 3 Super-G's. Es bleibt also reichlich Zeit, um das Malheur an der rechten Schulter ordentlich ausheilen zu lassen. Um dann wieder voll anzugreifen.

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Nicol Delago kämpferisch: „Lasse mich nicht aufhalten“

Es passierte beim Riesentorlauftraining in Ushuaia. In einer Rechtskurve hob Nicol Delago ab, machte eine Rolle vorwärts und landete genau auf der rechten Schulter – mit fatalen Folgen: Schlüsselbeinbruch und vorzeitige Heimreise.

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