Mit gebrochener Hand zum Sieg: Unfassbar, Sofia Goggia

Dass Sofia Goggia eine Draufgängerin ist, das ist schon länger bekannt. So raste sie im Vorjahr mit einem angerissenen Kreuzband zu Olympia-Silber. Nun hat die Bergamaskin erneut ihre Furchtlosigkeit, ihren Mut, ihre Kompromisslosigkeit unter Beweis gestellt.

Am Freitagmorgen hatte sich die 30-Jährige bei der ersten Abfahrt von St. Moritz die linke Hand gebrochen. Wenige Stunden später war sie schon in Mailand, wo der Schaden operiert wurde – neun Schrauben und zwei Platten setzten die Ärzte in Goggias linke Hand ein. Um 22 Uhr traf die Italienerin wieder im Mannschaftshotel ein und stand am Samstag in St. Moritz am Start. Schon alleine das wäre eine Heldinnengeschichte, doch Goggia toppte sich einmal mehr selbst und fuhr sensationell zum Sieg.

Blut unter dem Verband: Sofia Goggia, diese Teufelsdame. © ANSA / PETER SCHNEIDER

Man hatte das Gefühl, dass am Samstag alle nur auf Sofia Goggia warteten. Die ersten Fahrerinnen gingen bei Kaiserwetter auf die Piste, das beherrschende Thema war aber der anstehende Auftritt der Bergamaskin. Im TV wurde kurz ihre frisch operierte und geschwollene Hand eingeblendet, die an einen Krapfen erinnert. Goggia musste sich den Handschuh aufschneiden, um überhaupt hineinzupassen. Doch mit Startnummer 9 warf sie sich auf die Piste, fuhr volle Attacke, zog kein einziges Mal zurück und düpierte die Konkurrenz. 52 Hundertstelsekunden war &bdquo;Sofi“ schließlich schneller als die bis dahin führende Kira Weidle.

In der Gesamtwertung auf Platz 2 Eine Zauberfahrt, die zum Sieg reichte. Nur ein mal musste Goggia zittern, als Ilka Stuhec lange Zeit gleichauf war, am Ende aber mit 0,43 Sekunden Rückstand ins Ziel kam und somit Weidle vom zweiten Platz verdrängte. Für Stuhec ist es auf der Piste, auf der sie einst Weltmeisterin wurde, eine Art Auferstehung. Es war nämlich ihr erster Podestplatz seit Jänner 2019.

Goggia eroberte unterdessen den 20. Weltcupsieg ihrer Karriere. Ihre Bilanz in dieser Abfahrtssaison: Drei Siege, ein zweiter Platz. Die Disziplinenwertung führt sie mit 160 Punkten Vorsprung an, in der Gesamtwertung liegt sie nur 50 Punkte hinter der Führenden Mikaela Shiffrin, die am Samstag in St. Moritz starke Vierte wurde.

Südtirolerinnen fahren hinterher Für die Südtirolerinnen gab es am Samstag keine Spitzenergebnisse. Die Hoffnungen ruhten auf den Delago-Schwestern, die jedoch nicht auf Touren kamen. Olympia-Bronzegewinnerin Nadia landete auf dem 26. Platz, Nicol reihte sich zwei Positionen dahinter ein und belegte den 28. Rang. Die Petersbergerin Karoline Pichler kam nicht ins Ziel.

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Mit gebrochener Hand zum Sieg: Unfassbar, Sofia Goggia

Für dieses Ski-Phänomen gehen die Worte aus: Sofia Goggia hat sich am Samstag in St. Moritz den Abfahrtssieg gekrallt – und das nur 24 Stunden nachdem sie sich die Hand gebrochen hatte.

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