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Haben Grund zur Freude: Sofia Goggia und Nicol Delago © Pentaphoto

„Meine Beine zittern“: Nicol Delago völlig überwältigt

Die Abfahrt in Altenmarkt-Zauchensee schrieb mehrere berührende Geschichten: Nicht nur die Siegerin Sofia Goggia kämpfte im Zielbereich mit den Tränen, auch die Drittplatzierte Nicol Delago wurde von ihren Gefühlen übermannt. Angesichts ihrer langen Leidenszeit ist dies nur allzu verständlich.

Als Nicol Delago den letzten Podestplatz ihrer Karriere erreichte, hatte sie soeben ihren 24. Geburtstag gefeiert. Seither sind in der Karriere der Wolkensteinerin viele Dinge passiert: Ein Achillessehnenriss, der Wechsel des Servicemanns und eine scheinbar nie endende Formkrise. Die heute 28-Jährige ließ sich davon jedoch nicht unterkriegen, kämpfte immer weiter und wurde am Samstag – fast auf den Tag genau vier Jahre nach ihrem letzten Podest – dafür entlohnt. Und das ausgerechnet an jenem Ort, mit dem Delago viele schöne Erinnerungen verbindet. Hier fuhr sie als 21-Jährige ihren ersten Top-10-Platz ein, hier stand sie letztmals auf dem Podest.


„Es war keine leichte Zeit für mich, es ist vier Jahre her, dass ich das letzte Mal auf dem Podium stand. Und jetzt bin ich zurück“, sagte die emotionale Delago im Ziel. „Meine Beine zittern. Ich denke, dass der Weg, den ich eingeschlagen habe, der richtige ist.“ Für Delago wäre sogar noch mehr drin gewesen, hätte sie in der Flachpassage, die ihr ansonsten entgegenkommt, nicht knapp vier Zehntel verloren. „Für mich hat dieses Podium eine große Bedeutung. Ich möchte es allen widmen, die mir immer nahe standen, denn das ist nicht selbstverständlich.“ Die 28-Jährige dachte auch an ihre jüngere Schwester Nadia, die 22. wurde. „Ich bin davon überzeugt, dass auch sie zu alter Stärke zurückfinden wird“, gab die Speed-Spezialistin zu Protokoll.

Sofia Goggia und Nicol Delago auf dem Podium. © Pentaphoto


Emotional war das Rennen auch für Sofia Goggia, denn die erfolgsverwöhnte Italienerin schloss mit Altenmarkt-Zauchensee endlich Frieden. Nachdem sie in acht Rennen nie auf dem Podest stand und gleich fünf Mal ausschied, war der Sieg eine große Erlösung. „Die gestrige Nacht war schwierig. Der Sturz im Super-G war nicht schlimm, aber er hat mich sehr beschäftigt“, betont Goggia und spricht ihre Sturzserien in den letzten Jahren an. „Auch weil der Januar in Vergangenheit immer etwas speziell für mich war. Am Sonntag wird es einen neuen Kampf geben und ich hoffe, dass erneut eine Italienerin ganz oben stehen wird.“ Für die Bergamaskin war es der 24. Weltcupsieg, womit sie mit Federica Brignone in der ewigen Bestenliste erneut gleichzieht.

Brignone ist sauer

Die 33-Jährige war – gelinde gesagt – bedient. „Ich habe alles falsch gemacht. Am Morgen hatte ich mir vorgenommen, es nicht zu übertreiben, aber genau das ist der Fehler, den ich gemacht habe: Ich wollte zu viel und habe das Rennen weggeworfen. Das macht mich wütend“, so Brignone, die im Super-G am Sonntag (11 Uhr) eine neue Chance bekommt.

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