Manfred Mölgg: „Aufs Podium komme ich noch in dieser Saison“

SportNews.bz: Herr Mölgg, wie groß ist die Enttäuschung, dass es in Schladming nicht mit einem Podiumsplatz geklappt hat? Manfred Mölgg: Ich bin überhaupt nicht enttäuscht, sondern mit dem vierten Platz sehr zufrieden. Ich weiß, wo ich die Zeit liegen gelassen habe, das ist für mich sehr wichtig. Und es nutzt auch nichts, diesem dritten Platz nachzuweinen. Platz vier ist ein gutes Ergebnis.

Sie sind also auch mit Ihrer Fahrt zufrieden? Ja das bin ich. Ich habe zwar einen, zwei Fehler gemacht, die mich das Podium gekostet haben, aber nach den Fehlern konnte ich super reagieren. Das wichtigste ist, dass ich so gefahren bin, wie ich es mir vorstelle. Ich habe den Kopf ausgeschaltet und bin einfach drauf los gefahren. So sollte es sein. Denn Ski fahren kann ich ja. Und deshalb sollte ich mir auch nicht groß den Kopf darüber zerbrechen. Es ist wie in der Schule: was man kann, kann ma. Dort hilft es ja auch nichts, wenn man im letzten Moment auf eine Prüfung lernt.

Wenn man auf Ihre Slalomergebnisse blickt, dann fällt auf, dass Sie heuer sehr konstant sind. Woran liegt das? Die Konstanz war eines meiner Saisonziele.Im Vorjahr hatte ich zu viele Ausfälle, das wollte ich heuer unbedingt besser machen. Wir haben ein paar Sachen umgestellt, technisch, und diese Umstellungen machen sich bezahlt. Schritt für Schritt komme ich dort hin, wo ich hin will.

Und wohin möchten Sie? Ich möchte mich dauerhaft ganz vorne an der Weltspitze etablieren. Dieser vierte Platz in Schladming gibt mir sehr viel Auftrieb, denn er beweist, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Was fehlt noch, um wieder auf das Stockerl zu steigen? Vor dem Rennen in Schladming habe ich in dieser Saison meistens einen super Lauf gehabt und im anderen einen groben Schnitzer gemacht. In Schladming haben beide Durchgänge gepasst.

Wann sehen wir Sie das nächste Mal vom Siegerfoto lachen? (lacht) Sie wollen jetzt natürlich hören, dass das beim nächsten Rennen sein wird. Ich bin froh, dass ich momentan dort bin, wo ich bin, nämlich wieder auf dem Weg zurück in die absolute Slalomweltspitze. Der nächste Slalom findet bei der WM statt. Dort wäre es natürlich schön, wenn ich auf das Podium kommen könnte. Doch davor muss ich noch in Hinterstoder einen Riesentorlauf bestreiten. Dort muss ich auch vorne sein, damit ich auch im Riesentorlauf mit der WM klappt. Ich kann nichts versprechen, aber ich weiß, dass noch heuer ein Podium von mir kommen wird.

Sie haben den Riesentorlauf angesprochen: warum läuft es dort heuer noch nicht ganz so rund? Vor Saisonbeginn war ich im Training ungemein schnell. In den Rennen habe ich aber noch nicht meinen Rhythmus finden können. Darüber habe ich mir vielleicht zu viel den Kopf zerbrochen. Hier gilt das selbe wie im Slalom, nämlich, dass ich einfach drauf los fahren sollte. Ich hoffe, dass dies in den nächsten Rennen besser wird.

Bleiben wir noch einen Augenblick in Schladming, wo 50.000 Zuschauer hingepilgert sind. Wie haben Sie die Stimmung erlebt? Es war gewaltig. Ich bin jetzt seit sieben, acht Jahren in Schladming am Start und es war immer die Hölle los. Für mich persönlich läuft es beim Nightrace immer gut, nur einmal war ich nicht in den Top 7. Wenn man so wie am Dienstag ins Ziel kommt und der grüne Einser aufleuchtet, dann ist es natürlich noch einmal so bärig. Dann kann es schon passieren, dass man seine Freude laut herausschreit (lacht).

Warum läuft es derzeit bei Ivica Kostelic so gut? Ivica ist in einer tollen Form. Dass er ein technisch ausgezeichneter Fahrer ist wissen wir nicht erst seit gestern. Er hat begonnen sehr viele Rennen zu gewinnen, deshalb strotzt er nur so vor Selbstvertrauen und da geht vieles eben leichter. Außerdem macht er einfach sehr wenige Fehler.

Kommen wir noch kurz auf die WM zu sprechen. Denken Sie schon an Garmisch? Ja, natürlich. Aber nicht so wie bei den letzten Weltmeisterschaften. Ich komme in einer sehr guten Form hin, bin aber nicht der Favorit. Diese Rolle gefällt mir, denn alle wissen, dass ich schnell sein kann.

Kommt Ihnen der Hang entgegen? Ja, es ist absolut eine Piste, die mir und meinen Fähigkeiten entgegen kommt. Sie ist im Grunde sehr ähnlich wir Schladming, auch wenn der Start ein wenig nach oben verlegt wurde. Ich werde mich jetzt gut vorbereiten auf die WM – und dann voll angreifen. Chancen rechne ich mir aber nicht nur im Slalom aus. Ich bin zuversichtlich, dass ich auch beim Riesentorlauf im Team sein werde.

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