Lucas Braathen: Kein Ski-Star wie jeder andere

Wer das Instagram-Profil von Lucas Braathen durchforstet, dem dringt sich unweigerlich die Frage auf: Ist das hier wirklich eines der größten Skitalente der Welt? Oder etwa doch ein Model? Oder gar ein Filmstar? Der junge Norweger, der auf der Fotoplattform mehr als 80.000 Fans mit seinen Schnappschüssen versorgt, zeigt sich Mal auf der Schneepiste, mal blickt er mit einer exotischen Sonnenbrille professionell in die Kamera. Mal cruist er auf einem Fahrrad und mit schrillem Outfit durch Paris, mal macht er im Anzug einen auf seriös. Braathen ist authentisch – und präsentiert sich seinen Fans so, wie er ist.

Dass das nicht nur eine Social-Media-Fassade ist, davon legte er am Donnerstag Zeugnis ab. Beim Medientag des Ausrüsters Atomic, bei dem sich sehr viel Ski-Prominenz tummelte, zog der Technik-Spezialist die Blicke auf sich. Weite Hosen, in die er gefühlt drei Mal hineinpassen würde, potente Stiefel, die an Skischuhe erinnern und Fingernägel, die in blauer Farbe lackiert waren. &bdquo;Ich habe eine künstlerische Ader“, sagt der Lockenschopf mit seinem sympathischen und gleichzeitig verschmitzt wirkenden Lächeln.

Lucas Braathen (rechts) neben Manuel Feller beim Atomic Media Day.

&bdquo;Im Sport“, weiß Braathen, &bdquo;wächst du mit einem strikten Regime, mit einem strikten System auf. Es ist nicht unbedingt die Kultur, in der solche Sachen willkommen sind. Ich habe einige Jahre gebraucht, um mich wirklich wohl zu fühlen, mich zu kleiden, wie ich will, Sachen zu machen, die ich möchte. Wahrscheinlich werden meine blauen Fingernägel nicht jedem Trainer gefallen, aber mein Weg zum Erfolg ist eben dieser. Meine Freunde und Familie erlauben mir, ich zu sein. Und das bin einfach ich.“ Halb Norweger, halb Brasilianer, Vollblutskifahrer Braathen ist der Sohn eines Norwegers und einer Brasilianerin. Ihr verdankt der Ski-Star auch seinen zweiten Nachnamen Pinheiro. Früher wollte er Fußballer werden, entschied sich dann aber doch, dem für norwegische Verhältnisse typischeren Skisport zu frönen. Eine Entscheidung, die sich als goldrichtig entpuppte. Heute ist der 22-jährige einer der Shootingstars im Weltcup. 2020 triumphierte Braathen wie aus dem Nichts beim Riesentorlauf in Sölden, im vergangenen Winter stellte er einen Weltrekord auf, als er im Traditionsslalom von Wengen nach Platz 29 zur Halbzeit sensationell zum Sieg fuhr. Das sind Ergebnisse, die zeigen: Hier wächst ein neuer Superstar heran. &bdquo;Mein Ziel ist es, irgendwann den Gesamtweltcup zu gewinnen“, nimmt sich Braathen kein Blatt vor den Mund.

Braathen ist ein Superstar der Zukunft. © AFP / JURE MAKOVEC

Der Norweger brennt also für seinen Sport. Doch er weiß, dass es auch außerhalb der Ski-Piste ein Leben gibt. Und so versuchte sich Braathen schon als Designer und brachte vor einem Jahr in Zusammenarbeit mit einem Mode-Label eine eigene Kollektion heraus. Inspiriert wurde der 22-Jährige von &bdquo;der goldenen Ära des Skirennsports in den 70er und 80er Jahren, als sich die Spitzenathleten wie Filmstars kleideten und aussahen“, heißt es auf seiner Webseite. Schuhe, Pullover, Halsgamaschen – das alles ist da mit dabei.

Braathen hat ein Faible für exzentrische Mode.

Braathen ist aber nicht nur der Ski-Star, der mit einem verrückten und unbeschwerten Fahrstil für Begeisterung sorgt und sich exzentrisch kleidet. Er ist auch ein junger Mann mit Weitblick. Einer, der über den Tellerrand hinauslugt und sich schon jetzt Gedanken über die Zukunft des Skisports macht. Wenn er nämlich von seiner größten sportlichen Errungenschaft spricht, dann meint er damit sein Skicamp für Kinder, das er vor einem Jahr erstmals angeboten hat.

&bdquo;Darauf bin ich wirklich stolz“, so der Jungstar, der den Ski-Stars von morgen bei diesem Camp als Trainer, Tippgeber und auch als Freund zur Seite stand. &bdquo;Alle Einnahmen gehen wieder an den Sport, um Kindern zu helfen, ihre Träume zu verwirklichen“, versichert der Skandinavier. Ganz klar: Lucas Braathen ist alles, nur kein gewöhnlicher Ski-Star.

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Egal ob auf der Ski-Piste oder außerhalb: Wo Lucas Braathen auftritt, ist Spektakel garantiert. Der exzentrische Norweger bringt frischen Wind in den Weltcuptross – das wurde vor kurzem einmal mehr klar.

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