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Christof Innerhofer nahm sich in der WM-Arena in Saalbach Zeit für ein tiefgründiges Gespräch. © fop

Innerhofer grübelt: „Leben wird sich in neue Richtung drehen“

Den wohl letzten WM-Auftritt seiner Karriere hatte er gerade hinter sich gebracht, die Arbeit war getan, als Christof Innerhofer in der Mixed Zone in Saalbach-Hinterglemm am Geländer lehnte und sich viel Zeit für die Journalisten nahm. Er hatte Redebedarf.

Aus Saalbach-Hinterglemm

Von:
Alexander Foppa

Innerhofer musste wegen Nebel-Unterbrechungen lange auf seine letzte Fahrt den Zwölferkogel hinunter warten. Dann war diese auch noch äußerst verkorkst. Er belegte in der Team-Kombi den 14. Platz, später schied sein Partner Fillippo Della Vite ganz aus. Dennoch stellte er sich mit einem Lächeln im Gesicht allen Journalisten-Fragen. Noch immer ist der 40-Jährige ein äußerst gefragter Mann im Skizirkus. Und dies hat seine Gründe.


Zum einen ist Innerhofer einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt. Einer, der für seine scharfen Analysen bekannt ist. Zum anderen aber drängt sich immer wieder die Frage nach dem nahenden Karriereende auf. Der Oldie weicht dieser auch nicht aus: „Ich weiß nicht, wie lange ich noch fahren werde. Aber ja, das war wahrscheinlich meine letzte WM. In zwei Jahren werde ich vermutlich nicht mehr dabei sein. Aber das Leben geht weiter – es wird sich eben in eine neue Richtung drehen. Ich muss nichts nachtrauern.“

„Für mein Skifahren brauche ich mich nicht zu verstecken“ Christof Innerhofer

Der wortgewandte Gaiser betont immer wieder, er würde den Jungen Platz machen, sollten diese denn nachrücken. Das ist zurzeit (noch) nicht der Fall. „Und so nehme ich eben das Schöne von dieser WM mit. Ich bin hier so vielen Leuten begegnet, die mich zum Weitermachen motivieren wollen, die mir auf die Schulter klopfen und Komplimente aussprechen“, schildert Innerhofer im SportNews-Gespräch. Generell scheint er, mit Kritik an seiner Person aufräumen zu wollen: „Ich fühle mich nicht schlecht oder alleine, nur weil ich nicht in die Top Ten fahre. Für mein Skifahren brauche ich mich nicht zu verstecken.“

Christof Innerhofer hat in Saalbach-Hinterglemm seine neunte WM bestritten. © APA / TOBIAS STEINMAURER


Innerhofer ist der erfahrenste Mann im Ski-Zirkus. Bei allen Speed-Bewerben war er der älteste Starter im Feld. Mit dem Umstand, dass er nicht mehr um die vordersten Plätze fährt, hat er leben gelernt. „Natürlich blicke ich manchmal zurück und denke an 2011 und 2014, als ich am WM-Podium stand und gefeiert wurde. Das ist aber lange her – und damit kann ich leben.“
„Ich sage mir dann: Hey, es ist gar nicht so schlecht“ Christof Innerhofer

Innerhofer sagt, er wisse genau was ihm guttut. Er schätze „das Privileg, mit 40 noch am Start sein zu dürfen. Wenn ich frühmorgens als Erster oben am Berg bin, dann sage ich mir: Hey, es ist gar nicht so schlecht – auch wenn mir immer ein paar Zehntel fehlen.“

Ginge es nach „Inner“, wäre das Gespräch mit diesem passenden Schlusssatz noch nicht beendet. Doch er muss weiter. Ungeduldig strecken weitere Journalisten ihre Mikrofone, Aufnahmegeräte und Handys nach ihm. Szenen wie diese zeigen: Wenn der Zeitpunkt gekommen ist und sich Innerhofers Leben tatsächlich in eine neue Richtung dreht, geht dem Ski-Zirkus eine große Persönlichkeit verloren.


Hier hören Sie das ganze Audio-Interview mit Christof Innerhofer:

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