„Haben auch Eigenverantwortung“

War sein 2. Platz 2023 mit der Nummer 43 hinter Vincent Kriechmayr eine Mega-Sensation, so hielt sich die Überraschung im Vorjahr, als er auf Sieger Cyprien Sarrazin nur 0,05 Sekunden einbüßte, schon arg in Grenzen. Da war es längst kein Geheimnis mehr, dass Schieder eine starke Technik, gepaart mit viel Fahrgefühl und taktische Raffinesse auszeichnen.

&bdquo;Mir gefällt es hier herunter einfach, es ist immer cool. Ich brauche für Kitz keine Werbung zu machen, die Strecke spricht für sich. Warum ich mich hier so wohl fühle? Ein Hauptgrund ist wohl der, dass ich mich vom ganzen Drumherum nicht so sehr beeinflussen lasse wie vielleicht andere Fahrer. Diese Aufmerksamkeit, diese ganzen Ablenkungen kosten schon auch Kraft und Nerven.“

In den 2 Trainings (7. und 12.) hat Schieder schon einmal angedeutet, dass ihm am Samstag wieder ein Top-Platz zuzutrauen ist. &bdquo;Im 2. Training habe ich es ganz oben total vergeigt, in der Mitte war ich auch nicht gut. Heuer ist es wegen der Wärme eher einfach, wenn man das überhaupt sagen kann. Es wird bis am Samstag aber schlagiger, und die Spuren vom Super-G am Freitag machen es noch einmal tückischer.“

Florian Schieder überzeugt stets mit einer guten Technik. © ANSA / ANNA SZILAGYI

Dass mit Sarrazin, Kriechmayr, Kilde, Bosca und Hintermann einige Top-Fahrer fehlen, macht die Chance auf einen Spitzenplatz nicht einfacher: &bdquo;Ich schaue alleine auf mich. Wenn ich eine gute Fahrt erwische, ist einiges drin. Und wenn einige Fahrer fehlen – es drücken dafür andere nach vorne. Zudem ist Odermatt ohnehin extrem heiß. Er hat den Abfahrtssieg in Kitz als sein größtes Saisonziel ausgegeben.“

Der Kastelruther kam im Vorjahr mit der Empfehlung des 4. Platzes von Wengen nach Kitz – heuer war er als 10. etwas weiter hinten, relativiert aber: &bdquo;Ich habe am Hundschopf und in Langentreyen 2 grobe Patzer gemacht. Wenn ich die vermeide, dann hätte es wohl für ein Top-5-Ergebnis gereicht.“ „Ich schaue alleine auf mich.“ Florian Schieder Dass die Erwartungen für die Abfahrt am Samstag trotzdem hoch sind, hat auch einen anderen Grund: Seine Knieprobleme, die ihn zu Saisonbeginn und bis Bormio arg einschränkten, sind so gut wie behoben. Möglich machte dies eine Stoßwellentherapie und eine Spritzenkur bei seinem Vertrauensarzt Christian Fink in Innsbruck, der die Verkalkung im Knie erträglich machte. &bdquo;Ich müsste einige Wochen völlige Ruhe geben. Aber das ist logisch nicht möglich. Ich bin aber zufrieden, wie es jetzt ist, die Schmerzen sind im Griff.“

Starten wird Florian Schieder auch im Super-G am Freitag. Dort sind seine Erwartungen bescheiden: &bdquo;Ich tue mich schwer, auf Anhieb ans Limit zu gehen. Das ist wohl meinen alten Verletzungen geschuldet. Ich muss erst ein Vertrauen aufbauen, und das gelingt mir in der Abfahrt über die Trainingsfahrten.“

Mit der WM beschäftigt sich der 29-Jährige ebenfalls. Stand jetzt haben Mattia Casse, Dominik Paris und Giovanni Franzoni (4. im Super-G von Beaver Creek) die Quali-Kriterien erfüllt. Der FISI-Verband hat dafür eine Top-6-Platzierung vorgegeben. Schieder: &bdquo;Ich hoffe, dass ich die Norm in Kitzbühel oder nächste Woche in Garmisch erfüllen kann.“

Und dann ist da noch das Thema Sicherheit allgegenwärtig. &bdquo;Das wird viel zu sehr aufgebauscht. Ich befürchte, dass es bald irgendwelche Neuerungen gibt, die unter dem Strich wenig Sinn ergeben. Der Speed-Rennsport ist gefährlich. Aber niemand wird gezwungen, mitzufahren. Wir Fahrer haben auch eine Eigenverantwortung. Nur wer voll ans Limit geht, kann vorne dabei sein. Das ist Fakt und dessen sind sich alle, die am Start stehen, bewusst.“

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