Gasslitter blickt zurück: „Ich kann stolz sein“

24. Jänner dieses Jahres, St. Anton: Verena Gasslitter kann nicht beim Abfahrtstraining in St. Anton antreten, weil ihr Knie akute Schmerzen verursacht. &bdquo;Ich habe danach eine Pause eingelegt, die Ärzte zogen mir Flüssigkeit aus dem Knie und schnell ging es besser“, erzählt sie. Rund zehn Tage später stand sie beim Europacup im Sarntal als Vorläuferin wieder am Start. Doch das Knie spielte nicht mit. Immer schlimmere Schmerzen traten auf. Gasslitter fuhr daraufhin zu einer Untersuchung nach Innsbruck, wo der renommierte Knie-Experte Dr. Christian Hoser ihr das mitteile, was sie nicht hören wollte: Er legte der Südtirolerin den Rücktritt nahe, das Knie halte der Belastung nicht mehr stand.

&bdquo;Ich benötige das Knie auch noch in 40 Jahren und ich habe während der Saison selbst bemerkt, dass es einfach nicht mehr geht“, konstatiert die 25-Jährige. Der Entschluss den Rücktritt zu erklären, sei unumgänglich. Dabei habe sie noch viele Ziele gehabt, das Knie sei aber in einer Verfassung, die das Rennfahren nicht mehr erlaube. Eine folgenschwere Verletzung &bdquo;Worauf meine Probleme in den letzten Jahren genau zurückzuführen sind, ist schwer zu sagen. Ich glaube aber, dass der Schien- und Wadenbeinbruch dafür verantwortlich ist.“ Diesen zog sich Gasslitter 2017 in Argentinien zu, rund ein halbes Jahr zuvor riss sie sich beim Super-G in Lake Louise das Kreuzband. Diese Verletzung habe jedoch keine langwierige Nachwirkungen ausgelöst, zumal sie anschließend &bdquo;nie Schmerzen verspürte“. Um den jetzigen Schaden zu reparieren, stand ein operativer Eingriff im Raum. Weil Gasslitter jedoch keine Garantien erhielt, dass es danach besser geht, sah sie davon ab.

Verena Gasslitter wurde von Verletzungen immer wieder zurückgeworfen. © Pentaphoto

Trotz des abrupften und frühen Rücktritts verabschiedet sich die Speed-Spezialistin mit schönen Erinnerungen von der Ski-Bühne. &bdquo;Natürlich werde ich die Rennen im Europacup (fünf Podestplätze, ein Sieg, Anm. d. Red.) und bei der Junioren-Weltmeisterschaft (eine Bronzemedaille, Anm. d. Red.) nicht vergessen. Genauso wie die Momente, die ich mit der Mannschaft erleben durfte“, blickt Gasslitter zurück. Was wäre wenn? &bdquo;Der Skisport hat mich geprägt – auch wenn zuletzt das Schlechte, sprich die ständigen Schmerzen im Knie, überwogen hat.“ Etwas Wehmut ist bei ihren Rücktritt unweigerlich auch dabei. &bdquo;Ich hatte noch einige offene Rechnungen zu begleichen – und ich weiß, dass vieles möglich gewesen wäre. Das hat man auch heuer gesehen, obwohl ich nie richtig fit war.“ Tatsächlich landete sie vier Mal im Europacup in den Top-10, darunter ein fünfter Platz bei der Abfahrt in Orcieres-Merlette. &bdquo;Irgendwie ist es schade, irgendwie kann ich aber auch stolz sein“, meint sie.

Große Zukunftspläne hat die Freundin von Skicrosser Yanick Gunsch noch nicht geschmiedet. &bdquo;Ich muss mich mit meiner Sportgruppe, den Carabinieri, in Wolkenstein noch bereden, wie meine Zukunft aussehen soll. Inzwischen bin ich viel zu Hause, reite viel und helfe meinen Eltern aus“, sagt sie passionierte Pferdesportlerin, die nun sich mehr auf ihre zweite große Leidenschaft konzentrieren wird. Und sie kann die Karriere ihres Freundes näher verfolgen – ohne aber mit Tipps beizustehen. &bdquo;Skicross hat mit dem Skifahren zwar Gemeinsamkeiten, letztendlich ist es aber ein anderer Sport. Sie fahren gegen drei andere Athleten, wir gegen die Uhr. Aber natürlich fiebere ich mit“, so Gasslitter.

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Gasslitter blickt zurück: „Ich kann stolz sein“

Mit 25 Jahren hat Verena Gasslitter genug vom Skisport. Oder besser: Ihr Körper. Und so muss die Athletin aus Kastelruth ihre Karriere beenden, obwohl sie „noch ein paar offene Rechnungen hätte“. Im nachfolgenden Interview spricht sie über die Gründe und ihre Zukunft.

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