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Der ehemalige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel blickt auf den Schweizer Erfolg. © APA / HERBERT PFARRHOFER
Ex-ÖSV-Boss wird deutlich: „Dann ist das Blödsinn“
Die Schweizer Skifahrer haben sich zu den goldenen Königen des Ski Alpin gekrönt. Der ehemalige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel kennt die Gründe dafür – und fordert ein Umdenken in Österreich.
18. Februar 2025
Von: nie
Wirft man auf der ganz großen Bühne des Ski Alpin einen Blick auf den Nationencup, ergibt sich ein klares Bild. Zwischen den Saisons 1989/90 und 2018/19 entschied Österreich diese Wertung ohne Unterbrechung für sich. Knappe Entscheidungen waren dabei Mangelware, nur allzu oft demontierten die Skifahrer der Alpenrepublik ihre Konkurrenz in dieser Hinsicht komplett. In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Blatt gewendet, viermal stand die Schweiz an der Spitze. Zwar nicht mit einem Vorsprung wie einst die Österreicher – der Stachel sitzt beim ÖSV dennoch tief.
Das liegt vor allem daran, dass die Erfolge der Schweizer derart herausstechen. So auch zuletzt bei der Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm, bei der die Eidgenossen rund um Marco Odermatt und Loic Meillard 13 Medaillen abräumten. „31 Jahre sind alle hinter uns hergefahren. Keiner hat was gesagt“, meinte nun der ehemalige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel bei ServusTV. „Jetzt machen es die Schweizer und alle wundern sich, was sie plötzlich machen.“
Schröcksnadel erklärt den Schweizer Erfolg
Der Erfolg des Erzrivalen sei jedoch einfach zu erklären, hängt er doch auch mit dem Rückgang der österreichischen Dominanz zusammen. „ Es gibt natürlich Gründe. Ich hatte die besten Trainer der Welt. Die sind alle nicht mehr da“, so Schröcksnadel. „Das kann man nicht abschneiden und erwarten, dass alles so weitergeht.“ Das Problem sei daher nicht unbedingt der Nachwuchs, wie oftmals behauptet. „Ich habe sieben Läufer unter den ersten 30, die aber nicht gewinnen. Da kann nicht alles schlecht gewesen sein. Da fehlt mehr. Wenn ich in einer Firma die zweite Ebene abschneide, geht die Firma pleite.“„Wenn man sagt, dass es Mannschaften mit acht bis zehn Leuten braucht, damit sich die pushen – dann ist das Blödsinn.“ Peter Schröcksnadel
Wie der 83-Jährige hervor hob, gibt es aber auch noch weitere Feinheiten, die letztlich den Unterschied machen können. „Wo die Eltern viel tun, diese Läufer sind vorne dabei. Das ist heute auch nicht mehr so. Viele Ehrenamtliche gibt es nicht mehr. Die Schule muss man umstellen. Da gehört angesetzt“, unterstrich er. „Es liegt an dem Material und den Betreuern.“ Darüber hinaus müsse man sich eine Scheibe von der Elite im Ski Alpin abschneiden. „Wenn man sagt, dass es Mannschaften mit acht bis zehn Leuten braucht, damit sich die pushen – dann ist das Blödsinn. Die Besten trainieren allein“, erläuterte er. „Vlhova und Shiffrin trainieren individuell.“
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