Eisbad und Giggerle: So erlebt Alex Vinatzer einen Renntag

6 Uhr: Der Wecker in Alex Vinatzers Zimmer schrillt. Es heißt aufstehen! Während sich der Schreiber dieser Zeilen noch durch die Welt der Träume schläft, geht es für den Skiprofi wohin? &bdquo;Ins Eisbad!“, verrät er grinsend, &bdquo;das dauert 3 Minuten und hilft aufzuwachen.“

6.30 Uhr: Im 4-Sterne-Superior-Hotel &bdquo;Die Sonne“ in Saalbach wird das Frühstück aufgetischt, zuvor hat Vinatzer im Zimmer noch leichte Aktivierungsübungen gemacht, sich etwas gestreckt und gedehnt.

7.45 Uhr: Noch etwas verschlafen bewege auch ich mich in meiner Unterkunft in den Frühstücksraum, da steht Vinatzer bereits hoch oben am Berg. Die Hangbesichtigung läuft. Nach 2 Fahrten geht es für ihn in den Hospitality-Bereich. Dort wird noch etwas entspannt und eingewärmt.

10.13 Uhr: Am Start piepst es, dann springt das Törchen auf: Vinatzers 3. WM-Auftritt beginnt! Fast anderthalb Minuten lang quält er sich den Zwölferkogel hinunter. Es läuft nicht nach Plan, Vinatzer verbucht im 1. Riesentorlauf-Durchgang nur die 21. Zeit.

Hier fährt Alex Vinatzer in den mit 20.000 Fans gefüllten Zielraum. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

10.29 Uhr: Erstmals an diesem Tag kreuzen sich unsere Wege. Ich befrage Vinatzer in der Mixed Zone nach seinen Eindrücken – wahrlich kein Vergnügen in dem Moment. Hier hören Sie das Interview:

Danach verschwindet Vinatzer im Schneegestöber. Für mich geht es ins Pressezentrum, wo ich beginne, diese Zeilen zu verfassen.

11.15 Uhr: Vinatzer sitzt im Atomic-Skiraum unweit des Zielgeländes. Ihm wird ein vorgezogenes Mittagessen serviert, das Menü bestimmt er. &bdquo;120 Gramm Reis, 120 Gramm Giggerle. Das ist ein Ritual, denn ich habe gemerkt, dass ich das gut verdaue.“ Danach geht’s zur Videoanalyse.

12.35 Uhr: Vinatzer steigt aus der Kabinenbahn und bewegt sich wieder in Richtung Startbereich. 20 Minuten vor seiner Fahrt beginnt er mit intensiven Einwärmübungen. Die Enttäuschung weicht neuer Angriffslust. Die Devise lautet: Volles Risiko!

13.36 Uhr: &bdquo;Go! Go! Go!“, hallt es aus dem Starthäuschen. Vinatzer rauscht ein weiteres Mal den breit gesteckten Kurs hinunter. Es bleibt bei Platz 21.

Nach dem Lauf entlädt sich bei Alex Vinatzer die ganze Wut. © APA/afp / DIMITAR DILKOFF

13.57 Uhr: Vinatzer steuert im Medienbereich des Zielgeländes auf mich zu. Er analysiert enttäuscht seinen Lauf (&bdquo;Es war eine Riesen-Enttäuschung für mich“, murmelt er), beschreibt mir noch seinen restlichen Tagesablauf, dann dreht er sich dann den Journalistenkollegen zu. Frage, Antwort, Frage, Antwort – oder um es mit Vinatzers Worten zu beschreiben: &bdquo;Business as usual“.

14.40 Uhr: Rennen beendet, Arbeitstag zu Ende? Von wegen! Vinatzer wird ins Teamquartier gefahren. Dort wartet volles Programm: Physios kneten seine Wadl durch, eine halbe Stunde Muskellockerung auf dem Heimrad, eine schnelle Dusche und runter ins Erdgeschoss des Hotels. Die Trainer bitten zur Rennanalyse.

Alex Vinatzer mit Teamkollege Tobias Kastlunger vor dem Mannschaftshotel in Saalbach.

19.05 Uhr: Ich sitze noch im Pressezentrum und feile an den Zeilen dieses Textes, da genießt Vinatzer die letzte Mahlzeit des Tages: Reis mit Fleisch. Der 25-Jährige merkt, dass ich mit Verwunderung auf die Beschreibung seines Essensplans reagiere und sagt leise lachend: &bdquo;Ich weiß, das klingt eintönig. Aber manchmal gibt’s bei mir auch einen Teller Nudeln.“

20.45 Uhr: Aufgestanden ist Vinatzer mit einem Eisbad, zum Tagesausklang gibt’s das Kontrastprogramm: Einen kurzen Saunagang. Danach macht er noch einstudierte Atemübungen &bdquo;zum Runterkommen“, so Vinatzer. Jetzt hat er endlich etwas Freizeit: Er telefoniert mit seiner Freundin, checkt seine Social-Media-Seiten und greift zur Fernbedienung. &bdquo;Am liebsten schaue ich Ski-Dokus, die dieser Tage im ORF ja rauf und runter laufen.“

22 Uhr: Auf die Minute genau heißt es: Licht aus! &bdquo;Schlaf ist enorm wichtig“, weiß Vinatzer. Seine Worte hallen in meinem Ohr noch nach, als ich wenig später bei meinem Feierabendbier sitze. Auch für mich geht es bald ins Bett. Denn es wartet das letzte, intensive WM-Wochenende mit einem hoffentlich krönenden Slalom-Sonntag für Alex Vinatzer. Es könnte wieder ein Tag zum Erzählen werden.

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Eishockey

Tennis

Wintersport

Mehr

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Eisbad und Giggerle: So erlebt Alex Vinatzer einen Renntag

Kommentare (0)