Eine neue Generation mischt den Ski-Zirkus auf

Herren Marco Odermatt (23 Jahre/Schweiz): Spätestens im Februar 2018 war klar, dass Marco Odermatt ein Ausnahmetalent ist, als er bei der Junioren-WM in Davos gleich 4 Mal Gold holte. In den letzten beiden Jahren konnte der Schweizer dann im Weltcup zahlreiche Erfahrungen sammeln, wobei er im Dezember 2019 mit einem Sieg im Super-G von Beaver Creek seine erste große Sternstunde erlebte. Nun hat der 23-jährige Allrounder den nächsten Schritt gemacht und zählt vor allem im Riesentorlauf zu den Siegkandidaten. In dieser Verfassung dürfte Odermatt bereits heuer ein Wörtchen um den Gesamtweltcup mitreden. Derzeit liegt er auf Rang 3 – noch vor Henrik Kristoffersen.

Lucas Braathen (20/Norwegen): Er ist – genauso wie Odermatt – ein Ausnahmetalent. Mit seiner rotzfrechen Art und seiner feinen Technik hat er Anfang des Jahres beim Slalom in Kitzbühel seine erste große Talentprobe im Weltcup abgelegt, als er nach dem 1. Durchgang mit einer hohen Startnummer die Bestzeit in den Schnee knallte. Im neuen Winter sicherte er sich dann gleich beim 1. Saisonrennen in Sölden seinen Premierensieg im Weltcup. Der Norweger kann sowohl im Riesentorlauf als auch im Slalom extrem schnelle Schwünge fahren und ist deshalb trotz seines jungen Alters jederzeit für eine Top-Platzierung gut.

Ihnen gehört die Zukunft: Lucas Braathen (links) und Marco Odermatt. © APA/afp / JOE KLAMAR

Clement Noel (23/Frankreich): Clement Noel hat in den vergangenen beiden Saisons bereits dem Ski-Weltcup seinen Stempel aufgedrückt. Dem Franzosen stehen 6 Siege zu Buche. Im abgelaufenen Winter musste er sich im Slalom-Weltcup nur Henrik Kristoffersen geschlagen geben und das um mickrige 2 Punkte. Auch wenn es in dieser Saison noch nicht nach Wunsch verlief, gehört dem feinen Techniker im Slalom die Zukunft. Um künftig auch im Gesamtweltcup konkurrenzfähig zu sein, müsste sich der Franzose jedoch in anderen Disziplinen noch steigern.

Alex Vinatzer (21/Italien/Wolkenstein): Der Junioren-Weltmeister von 2019 hat in den ersten beiden Saison-Slaloms klargemacht, dass ihm in dieser Disziplin nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart gehört. Mit 21 Jahren stand Vinatzer im Weltcup bereits 2 Mal am Podest. In dieser Verfassung dürfte auch der 1. Sieg nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Fest steht jedenfalls: Am jungen Grödner, der sich künftig auch im Riesentorlauf verbessern möchte, werden die Südtiroler Ski-Fans noch viel Freude haben.

Atle Lie McGrath (20/Norwegen): Nicht nur Braathen: Mit Atle Lie Mcgrath haben die Norweger ein weiteres Supertalent in ihren Reihen. Der 20-Jährige holte sich im Vorjahr in überlegener Manier den Gesamtsieg im Europacup. Jüngst hat Mcgrath auch im Weltcup ordentlich aufgezeigt, als er beim Riesenslalom von Alta Badia auf Platz 2 raste und sich Alexis Pinturault nur um 7 Hundertstelsekunden geschlagen geben musste. Damen Alice Robinson (19/Neuseeland): Im Vorjahr sorgte die junge Neuseeländerin für eine richtige Sternstunde im Ski-Zirkus, als sie sich mit gerade einmal 17 Jahren in Sölden ihren 1. Weltcupsieg schnappte. Diesen konnte Robinson mit einem weiteren Erfolg im Februar dieses Jahres in Kranjska Gora bestätigen. Auch wenn es in der aktuellen Riesenslalom-Saison für sie noch gar nicht nach Wunsch verlief, hat die 19-Jährige ihre besten Tage noch vor sich. Immerhin konnte Robinson vor wenigen Tagen beim Super-G in Val d'Isere mit Rang 21 erstmals auch in einer Speed-Disziplin Weltcup-Punkte einheimsen.

Marta Bassino (24/Italien): Zugegeben – Marta Bassino gehört im Riesentorlauf bereits seit einigen Jahren zur Weltspitze. In dieser Saison hat sie sich mit ihren Erfolgen in Sölden und Courchevel nun aber wohl endgültig zur Siegläuferin entwickelt. Die feine Technikerin kann auch in den Speed-Disziplinen, vor allem auf technisch anspruchsvollen Strecken, extrem schnell sein und stand sowohl im Super-G als auch in der Abfahrt bereits am Podest. Um in diesen Disziplinen noch öfters vorne mitmischen zu können, fehlt ihr vielleicht noch das ein oder andere Kilogramm Körpergewicht. Jedenfalls wird Bassino künftig ein ganz heißes Eisen im Gesamtweltcup.

Katharina Liensberger (23/Österreich): Vorbei sind die Zeiten, als sie sich mit dem ÖSV um einen Schuhausrüstervertrag zoffte. Die junge Vorarlbergerin hat sich längst zu einem Liebling der Ski-Nation Österreich entwickelt. Liensberger, Dritte im Slalomweltcup in der vergangenen Saison hinter Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin, fuhr zu Saisonbeginn in Levi zweimal auf Platz 3. Über einen dritten Platz kam sie zuvor auch noch nie hinaus. Allerdings scheint der Abstand zu den beiden Dominatorinnen kleiner geworden zu sein. Vor allem im Steilen ist sie fast schon auf Augenhöhe mit Vlhova und Shiffrin. Nun möchte sie auch im Riesenslalom, wo sie bislang einmal Dritte wurde, den nächsten Schritt machen.

Kajsa Vickhoff Lie (22/Norwegen): In den Abfahrtstrainings hat die junge Norwegerin bereits öfters auf sich aufmerksam gemacht. Bei einem Weltcup-Rennen stand Vickhoff Lie allerdings noch nie am Podest, wenngleich sie mit 22 Jahren für eine Speed-Fahrerin noch sehr jung ist. Die zweifache Juniorenweltmeisterin landete aber bereits 5 Mal in den Top-Ten. Vor einer Woche, bei der Abfahrt von Val d'Isere, fehlten Vickhoff Lie nur 6 Hundertstelsekunden auf den ersten Podestplatz. Dieser dürfte angesichts ihres Talents nur eine Frage der Zeit sein.

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