Ein Visionär: Das Leben des Rainer Senoner

Dort, wo sie in den Anfangszeiten des Skiweltcups im Jahr 1970 schon einmal war. Und dort soll sie im Februar 2029 wieder stattfinden. Es wäre dann 59 Jahre später höchst an der Zeit, dass die weltbesten Skirennfahrer nicht nur beim Weltcup jedes Jahr vor Weihnachten, sondern auch im Rahmen einer Ski-WM wieder ihr Können unter dem Langkofel zeigen. Aus vielen Gründen: Weil es die Saslong-Piste hergibt. Weil die Grödner so hochprofessionell arbeiten wie kaum ein anderer Weltcupveranstalter. Weil es sich die Südtiroler Athleten längst verdient hätten, vor heimischem Publikum um WM-Medaillen mitzufahren. Und weil in Zeiten wie diesen auch die Nachhaltigkeit eine besonders große Rolle spielt.

Dafür garantiert das Team um Rainer Senoner, der sich in ganz vielen Bereichen hervorragend auskennt, der aber bescheiden und bodenständig genug ist, um sich mit den bestmöglichen Experten auf ihrem Gebiet zu umgeben. Weil ihm andere Meinungen wichtig sind, weil er lieber einmal zu viel als einmal zu wenig hinhört. So haben er und sein Team auch zu gemeinsamen Treffen mit Skeptikern, Gegnern und politischen Vertretern geladen, die eine Ski-WM in Gröden 2029 kategorisch ablehnen.

&bdquo;Wir haben mit allen geredet, sind mit allen Parteien und Gruppierungen an einem Tisch zusammen gesessen. Wir waren immer sehr offen, haben unsere Standpunkte erklärt, Verbesserungen eingebracht. Was kam von der Gegenseite? Meistens so gut wie nichts, keine Inputs. Es kamen keine Fakten, sondern man tut sich entschieden leichter, Tatsachen zu verdrehen.“ Früher seien ihm die Proteste nahe gegangen, mittlerweile nicht mehr. Auch weil der 57-Jährige weiß, dass die Grödner und das Land Südtirol mit ganz großer Mehrheit hinter der WM-Bewerbung 2029 stehen.

Ski-Talent reichte nicht aus Rainer Senoner hat sich die dicke Haut von frühester Kindheit angeeignet. Als junger Bursch war er eines der vielen Talente beim SC Gröden, mit 18 Jahren sah er ein, dass sein Skitalent nicht ausreichen würde, um im Weltcup durchzustarten. Aber er war gut genug, um schon mit 15 Jahren als Vorläufer die Saslong runter zu brettern. &bdquo;Mit Füßen dünn wie ein Reh, auf Skiern, die 2,23 Meter lang waren. Total unvorbereitet, total überfordert, aber Angst war ein Fremdwort.“ In der Folge wurde Senoner Mitarbeiter auf der Piste, Abschnittsleiter, 1999 Rennleiter. Von 2006 bis 2016 war er Vizepräsident beim Grödner Weltcup-OK. Seit 2016 ist er Präsident. Der selbstständige Handelsvertreter für Sportartikel trat die Nachfolge von Edmund Dellago an, der vorher den Weltcup mit Erich Demetz und Nando Rudiferia entscheidend prägte.

Ist im Skiweltcupzirkus hoch angesehen: Der Grödner OK-Präsident Rainer Senoner (im Bild mit Aleksander Aamodt Kilde)

&bdquo;Ich konnte mir viel abschauen. Am meisten habe ich die Disziplin, die Genauigkeit gelernt. Nichts kommt von alleine, man muss sich den Erfolg hart erarbeiten.“ Diese Einstellung, vor allem aber seine Empathie als Teamplayer, haben den Wolkensteiner, der in seiner Jugend eine Ausbildung zum Holzbildhauer abschloss, entscheidend geprägt. Und dass nichts unmöglich ist. Mit dieser Einstellung gehen er und sein Team heute Abend in Reykjavik zur WM-Präsentation. Und wenn es nichts wird mit dem WM-Zuschlag 2029? &bdquo;Dann war es nicht unser Moment. Aber dann setzt die Sportpolitik bei der FIS andere Prioritäten. Jedenfalls geht es dann nicht um den Skirennsport in primis.“

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