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Weltmeisterin Federica Brignone strahlt – und mit ihr die Konkurrenz. © Pentaphoto

Die goldene „Fede“: Everybody's Darling der Ski-Welt

Kaum eine andere Fahrerin ist im Ski-Zirkus so beliebt wie Federica Brignone. Die Fans in Italien liegen ihr zu Füßen, Beobachter aus anderen Nationen bewundern sie. Selbst die Konkurrenz versetzt sie bei der Ski-WM ins Schwärmen. Ein Stimmungsbild aus dem Zielgelände in Saalbach-Hinterglemm.

Aus Saalbach-Hinterglemm

Von:
Alexander Foppa

Als sich Federica Brignone am Donnerstagnachmittag über die Ziellinie schwang, ging ein tiefes Raunen durchs WM-Stadion. Den anderen Fahrerinnen fielen die Kinnladen runter. Mit einem schier außerirdischen Auftritt hat sie die ganze Ski-Welt in Staunen versetzt.


Brignone stellte schon im ersten Durchgang des WM-Riesentorlaufs eine Bestzeit mit Ansage auf, an die nur Alice Robinson annähernd – sprich auf 67 Hundertstelsekunden – herankam. Die Neuseeländerin trumpfte in der Entscheidung nochmal auf, doch wieder war Brignone besser. Sie gewann dieses sagenhafte Duell mit 90 Hundertstel Vorsprung. „Das war ein unglaubliches Rennen, ich kann Fede nur gratulieren“, sagte eine völlig verblüffte Robinson im Ziel.


An die Gratulationswünsche der Silbermedaillengewinnerin schlossen sich jene zahlreicher Konkurrentinnen an. Es ist offensichtlich: Die Fahrerinnen im Feld freuen sich mit der 34-Jährigen aus dem Aostatal – und das, obwohl sie in ihrer Karriere schon so viel gewonnen hat. „Fede“ kommt mit ihrer offenen, natürlichen Art gut an. Sie hat keinerlei Starallüren, begegnet allen mit einem Lächeln im Gesicht. Das schätzen nicht nur Fans und Journalisten, sondern auch die anderen Fahrerinnen.

Goggia sieht die Gold-Fahrt im Hotel

Selbst die exzentrische Teamkollegin und Widersacherin Sofia Goggia scheint mit Brignone Frieden geschlossen zu haben, auch wenn sie eine der wenigen war, die im Ziel nicht artig applaudierten. Die völlig entnervte Goggia war nach ihrem Aus im ersten Durchgang bereits im Teamquartier, als sich ihre Dauerrivalin zur Weltmeisterin kürte.
„Ein Lebenstraum geht in Erfüllung“ Federica Brignone

Spätestens am Abend, wenn Brignone mit Gold um den Hals ins Hotel „Die Sonne“ in Saalbach zurückkehrt, wird auch Goggia gratulieren. „Ja, ich denke schon, dass wir heute noch anstoßen werden“, strahlte Brignone unmittelbar nachdem sie ihrer großartigen Karriere die Krönung verpasst hatte. Das WM-Gold in ihrer Paradedisziplin, dem Riesentorlauf, hatte bislang noch gefehlt. „Ein Lebenstraum geht in Erfüllung“, so Brignone, die hinzufügte: „Natürlich habe ich im Starthäuschen daran gedacht, dass mir ausgerechnet diese Medaille noch fehlt. Die Halbzeitführung hat den Druck schon nochmal etwas erhöht.“

Federica Brignone fuhr so schnell wie keine andere über den Riesentorlaufhang. © ANSA / ANNA SZILAGYI


Dem ganzen Drang nach Gold zum Trotz: Brignone blieb cool, sehr cool sogar. Wie auf Schienen fuhr sie den Zwölferkogel in Hinterglemm hinunter, um dann beim Abschwingen die Hände vors Gesicht zu schlagen. Danach sagte sie: „Im Ziel wusste ich gar nicht, was ich mir erwarten konnte. Ich habe mir nur so sehr gewünscht, die grüne Eins auf der Anzeigetafel zu sehen.“ Und so kam es: Die grüne Eins leuchtete hell und deutlich – und mit ihr die Augen von 11.000 Fans im Stadion und von vielen, vielen Fahrerinnen, die im Ziel begeistert warteten.

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