Der große Mölgg-Abschied: Rückblick auf eine einzigartige Karriere

Es war am 12. Jänner 2003, als Manfred Mölgg erstmals am Start eines Weltcuprennens stand. Es war in Bormio, es war ein Slalom, und der Kurssetzer des 1. Laufs war Christian Thoma, damals noch Trainer bei den &bdquo;Azzurri“. Mölgg hatte die Startnummer 69 und konnte sich nicht für den 2. Lauf qualifizieren. Heute in Flachau schließt sich der Kreis. Zum 329. Mal wird Mölgg am Start eines Weltcuprennens stehen. „Ich habe machen können, wovon ich als Kind geträumt habe. Das war einfach schön.“ Manfred Mölgg In diesen 19 Jahren im Weltcup hat Manfred Mölgg viel erlebt und vor allem viel erreicht. Auch wenn er sagt: &bdquo;Ich hätte mehr gewinnen können.“ Aber eine Weltcup-Kugel, 3 WM-Medaillen und 3 Weltcupsiege sind eine Bilanz, von der ein Großteil der Skirennläufer nur träumen kann. Dass er nicht noch erfolgreicher war, liegt auch daran, dass einige Verletzungen seine Karriere begleitet haben. Von Verletzungen geplagt Schon in jungen Jahren hat der Rücken nicht ganz mitgespielt. Als er 2007 Vizeweltmeister im Slalom wurde, da hat er am Tag zuvor noch gar nicht gewusst, ob er überhaupt starten kann. &bdquo;Ich hatte den Trainern schon gesagt, dass ich nicht starten werde. Aber sie haben gesagt, sie lassen mich auf der Startliste. Zum Glück, denn am nächsten Tag ging es dann einigermaßen“, erinnert er sich an einen der speziellsten Momente seiner Karriere. Seine schwersten Verletzungen waren ein Achillessehnenriss im Sommer 2014 und ein Kreuzbandriss vor 2 Jahren.

Manfred Mölgg in Aktion bei einem Weltcup-Slalom: Dieses Bild wird es heute zum letzten Mal geben. © ANSA / JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Als Bub hat er in St. Vigil in Enneberg mit seiner Schwester Manuela auf der Ciansross- und der Pre-da-Peres-Piste das Rennfahren gelernt. Da waren Marco Kaneider, Roman Erlacher und Klaus Kastlunger die Lehrmeister. Im Zimmer hatte der kleine Manni ein Poster von Marc Girardelli hängen. &bdquo;Es hat sich bald abgezeichnet, dass ich ein Skirennläufer werden will. Und ich habe dann wirklich machen können, wovon ich als Kind geträumt habe. Das war einfach schön“, sagt Manni Mölgg. Zum Abschied kommen viele Weggefährten Wenn er zurückblickt, dann spricht er nicht darüber, was er dem Skisport gegeben hat. Vielmehr bedankt er sich dafür, was er bekommen hat. &bdquo;Ganz oben steht meine Familie, die mich immer unterstützt und viel Geduld mit mir gehabt hat. Mein Bruder Michi war sogar lange mein Servicemann. Und es gibt auch sonst so viele Leute, die für mich da waren, die haben alle ihren Teil beigetragen.“

Damals noch ein schmächtiges Bürschchen: Manfred Mölgg bei einem Sparkassen-Slalom (heutiger Marlene Cup) im Jahr 1998.

Ganz besonders freut ihn, dass viele Weggefährten heute nach Flachau kommen werden, so auch sein erster Servicemann Stefan Taschler. Und noch ein Dankeschön geht an die Fans und sogar an die Leser der Dolomiten : &bdquo;Danke, dass sie mir zugeschaut und die Artikel über mich gelesen haben.“ „Manuela war immer eine große Stütze für mich. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.“ Manfred Mölgg Wenn er nach dem emotionalsten Moment seiner Karriere gefragt wird, dann muss er keine Sekunde nachdenken. Es war nicht einer seiner Erfolge, sondern der Ausfall seiner Schwester Manuela beim WM-Slalom 2009 kurz vor dem Ziel, als sie die Goldmedaille schon fast um den Hals hatte. &bdquo;Das hat mich emotional sehr getroffen, und ich denke heute noch oft daran. Manuela war immer eine große Stütze für mich. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Jetzt ist ihr Sohn Ben da, der wichtiger ist als jede Medaille.“

Die Einstellung von Manfred Mölgg war immer vorbildlich. &bdquo;Das haben mir meine Trainer aus Kinderzeiten schon mitgegeben. Und dann habe ich einfach diese große Passion für diesen Sport“, nennt er die Gründe dafür. Damit war er auch immer ein Vorbild für die jüngeren Teamkollegen. Und für Jugendliche, die Skirennläufer werden möchte, hat er folgenden Ratschlag: &bdquo;Man muss an sich glauben, dann kann man weit kommen. Wichtig ist auch, im Umfeld auf die richtigen Leute zu hören. Und Geduld braucht es auch.“ Lieblingsrennen: Schladming Sein Lieblingsrennen war der Nachtslalom in Schladming, nicht nur, weil er dort zum ersten Mal im Weltcup auf dem Podest stand. Aber auch an Flachau, wo er heute sein letztes Rennen bestreitet, hat er gute Erinnerungen. &bdquo;Da bin ich 2004 Neunter im Riesentorlauf geworden. Das waren meine ersten Weltcuppunkte in dieser Disziplin.“

Der Slalom in Flachau wird sein letztes Weltcuprennen sein. Ob es auch sein letztes Rennen überhaupt sein wird, steht noch nicht fest. Vielleicht geht er bei der Italienmeisterschaft noch einmal an den Start.

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