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Federica Brignone ist die Leaderin in Italiens Ski-Team. © ANSA / ANNA SZILAGYI

Der besondere Spirit in Italiens Ski-Team

Federica Brignone hat – aus Sicht der Azzurre – mit ihrem Auftaktsieg in Sölden für einen Traumstart gesorgt. Die Fans am Rettenbachferner waren aus dem Häuschen und feierten „Fede“ lautstark. Wenn man Italiens Damen-Team in den letzten Jahren beobachtet hat, sind die gute Stimmung und die vielen Erfolge aber sicherlich kein Zufall.

Von David Lechthaler – Aus Sölden


Reibereien gibt es immer mal wieder im Sport, wie es beispielsweise jene vor einigen Jahren zwischen Brignone und Sofia Goggia gab. Auch die damaligen Differenzen gelten inzwischen als ausgeräumt. Ansonsten fiel das italienische Damen-Team in den letzten Jahren – auch aus der Ferne – durch seine gute Stimmung auf. In Sölden haben wir dies hautnah mitverfolgt und ein besonderes Augenmerk darauf gelegt.

Wenn man das Riesentorlauf-Team hernimmt, stechen Brignone und Marta Bassino heraus. Auch aufgrund ihrer Erfolge in der Vergangenheit sind sie die klaren Leaderinnen der Gruppe. Nachdem beide am Samstag den ersten Durchgang beendet hatten, haben sie den Blick immer auf die Anzeigentafel im Zielraum gerichtet, selbst wenn sie nebenher bei den vielen Interviews Rede und Antwort stehen mussten.

Roberta Melesi, Federica Brignone und Elisa Platino (v.l.) vor dem Rennen in Sölden. © ANSA / ANNA SZILAGYI


Brignone und Bassino „leiden“ im Ziel förmlich mit ihren Teamkolleginnen mit. Vor allem die Sölden-Siegerin ist mit ihren 34 Jahren so etwas wie die Mutter im Team. Deshalb sagte sie am Freitag noch bei der Teamvorstellung mit einem Lächeln: „Gottseidank kommt Marcel Hirscher zurück, dann bin ich nicht mehr die Älteste im Ski-Zirkus.“ Brignone nimmt man es ab, dass sie es ernst mit ihren Teamkolleginnen meint. Nicht umsonst ist sie so beliebt. „Sie ist der noch größere Kindskopf als wir Junge, gibt uns aber viele Ratschläge“, erklärte Elisa Platino gegenüber SportNews.

Bassino und Brignone mit besonderer Rolle

Ein Team-Sprit kommt aber nicht in guten Zeiten zum Vorschein. Dann gibt es genug Schulterklopfer. Beispielsweise war Roberta Melesi nach ihrem verpatzten ersten Durchgang im Zielgelände den Tränen nahe. Bassino redete gefühlt minutenlang auf die 28-Jährige ein und versuchte, sie zu beruhigen. Nach dem zweiten Lauf, als sie selbst aus den Top-10 rutschte, war Bassino dann enttäuscht und wurde von Melesi, Platino & Co. im Ziel aufgefangen.

Ein Auffangbecken für die Teamkolleginnen: Marta Bassino. © Pentaphoto


Nach „Fedes“ Fabelfahrt gab es dann aber kein Halten mehr. Nicht nur die 15.800 Fans in Sölden (noch nie waren bei einem Damen-Rennen so viele da) feierten Brignone, sondern auch ihre Kolleginnen. Im Ziel machte sie dann ihren selbstgenanten „Chicken Dance.“ Brignone sagte nachher dazu: „Das war eine Wette mit Asja Zenere. Ich musste ihn machen, wenn ich heute auf das Podest komme.“ Ein weiterer Beleg dafür, dass es im Team stimmt. Und ein guter Spirit kann im Sport eben Berge versetzen.

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