Denise Karbon: „Es geht alles langsamer, als ich gedacht habe“

SportNews: Denise Karbon, wie läuft die Vorbereitung?

Denise Karbon: Es ist super hier! Ich komme gerade vom Sportplatz, wo wir heute ein Crosstraining gemacht haben. Die Pumpe geht da schon ganz schön hoch (lacht). Wir haben verschiedene Kraft- und Gleichgewichtsübungen gemacht. Es ist sehr interessant, auch wenn ich einige Übungen noch auslassen muss..

Bei welchen Übungen müssen Sieganz besondersaufpassen? Was die Kraft angeht, so kann ich eigentlich ans Limit gehen. An das Limit, das derzeit für mich möglich ist. Aber bei Gelenkigkeitsübungen oder Sprüngen muss ich schon sehr aufpassen, bzw. kann sie gar nicht durchführen. Der Knöchel kann eben noch nicht dynamisch belastet werden. Dazu ist er noch zu schwach und ich darf ihn nicht überlasten.

Werden wir Sie beim Weltcupauftakt in Sölden am Start sehen?

Das kann man jetzt noch nicht sagen. Es hängt alles davon ab, ob ich es im Skischuh aushalte. Mitte Juli werden die Schrauben entfernt. Danach muss ich schauen, ob ich an den Druckstellen auf der Innenseite Schmerzen habe. Vor kurzem habe ich übrigens probiert den Skischuh anzuziehen und zuzumachen. Das hat höllisch geschmerzt und ich habe ihn sofort wieder ausgezogen.

Sollte es im Skischuh aber passen…

Wenn ich das Trainingslager in Argentinien machen kann, dann ist ein Start im Oktober in Sölden realistisch. Es hängt viel davon ab. Ansonsten hat es aber nicht viel Sinn. Es wird von Monat zu Monat besser, aber es geht alles langsamer, als ich gedacht habe.

Hand aufs Herz: Hätten Sie weitergemacht, wenn 2014 nicht die Olympischen Spiele auf dem Programm stehen würden?

Ja, auf jeden Fall. Ich hätte so und so noch einen Winter angehängt. Natürlich hätte ich die Verletzung nicht gebraucht. Aber für mich ist es kein Grund aufzugeben. Im Gegenteil. Mich motiviert das eigentlich noch mehr. Es ist eine große Herausforderung und mein Charakter ist nun einmal so, dass ich mich jeder Schwierigkeit stelle. Ich gebe nie auf. Auch in der Vergangenheit bin ich immer zurückgekommen, deshalb: Warum soll es nicht auch dieses Mal funktionieren?

Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?

Die Stimmung ist super und der Mix zwischen den älteren, erfahrenen Läuferinnen und den jungen Wilden ist sehr gut. Wir sind zwar eine große Mannschaft, aber wenn wir arbeiten, dann werden wir meistens in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Trainer sind ebenfalls sehr motiviert und extrem interessiert. Sie versuchen wirklich auf jede Athletin einzugehen und für jede Übungen zu finden, die jede Einzelne weiterbringen. Und langweilig ist es ganz bestimmt nicht.

Was können denn die jungen Athletinnen von Ihnen lernen?

Dass man immer weiterarbeiten und dranbleiben muss, auch wenn es nicht so gut läuft. Und dass man in jeder Situation das Maximum geben muss. So wie jetzt. Ich kann zwar nicht die gleichen Gewichte stemmen, wie die Jungen, aber für meine Verhältnisse versuche ich halt das Maximum herauszuholen. Und ein Rat den ich jeder gebe ist auf den eigenen Körper zu hören. Dass man eine Übung vielleicht nicht machen soll, wenn man Schmerzen hat. Denn das könnte sogar kontraproduktiv sein. Aber als junger Athlet will man halt einmal mit dem Kopf durch die Wand. Ich war ja auch selber so…

Und was kann Denise Karbon von den Jungen mitnehmen?

Die Unbekümmertheit fasziniert mich. Sie sind wirklich für alles offen. Sie probieren ständig etwas Neues aus. Und sie motivieren sich gegenseitig. Das ist sicher auch ein Grund, warum ich dieses Trainingslager mitmache. Ich wollte einmal weg von der herkömmlichen Therapie, auch wenn ich hier noch nicht &bdquo;normal“ trainieren kann. Aber in der Gruppe ist es einfach viel schöner.

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