Eine Ski-Familie als Bronze-Manufaktur

Die Geschichte handelt vom sportlichen Familienglück, Vater Rene hat als Servicemann und Wegbegleiter wesentlich seine Finger im Spiel. &bdquo;Der Skisport schreibt schöne Märchen, das ist eines“, sagte ÖSV-Trainer Marko Pfeifer. Als erstes Geschwisterpaar seit Janica und Ivica Kostelic 2003 in St. Moritz holten die Haasers bei ein und derselben WM jeweils eine Einzel-Medaille. &bdquo;Die Geschichte mit meiner Schwester macht es noch um einiges schöner“, betonte der um vier Jahre jüngere Raphael. &bdquo;Ich habe mich auch sehr gefreut für sie und probiert, den Schritt nachzumachen.“

Wirklich angekündigt hatte sich der Erfolg nicht. Ricarda war davor im Weltcup noch nie aufs Podest gefahren, Raphael war dies einmal gelungen. Beide überraschten im Zweiakter mit finaler Slalomstärke. Im Fall des mittlerweile zum Speedpiloten umgesattelten Raphael ging dem Bronze-Coup ein wochenlanges Spezialprojekt mit Slalom-Trainings am Pass Thurn und in St. Michael im Lungau voraus.

Gezieltes Slalom-Training bei Raphael &bdquo;Wir haben uns die letzten zwei Wochen intensiver vorbereitet. Wir haben Kitzbühel ausgelassen und sind dafür Slalom trainieren gegangen, haben ein bisschen an der Technik gefeilt“, sagte Haasers Trainer Martin Sprenger. &bdquo;Es hat sich ausgezahlt.“ Im Kitz-Slalom war Haaser dann auch überraschend als Vorläufer &bdquo;rausgestochen“ (Pfeifer), schon davor war man sich sicher gewesen, dass der 25-Jährige am Ganslernhang gute Figur machen würde. &bdquo;Wir waren am Pass Thurn schon gut dabei bei den Spezialisten. Dann haben wir schon gewusst, okay, das könnte gut werden“, sagte Sprenger.

Raphael Haaser überraschte mit einem starken Slalom. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

Was sein Trainer intensive Vorbereitung nannte, konkretisierte Haaser später mit &bdquo;drei Tagen“ Kippstangentraining. Der schnelle Schwung am kurzen Ski ist für ihn aber alles andere als Neuland. &bdquo;Slalom habe ich in meinen Schüler- und Jugendjahren exzessiv betrieben und ist etwas, das mir nach wie vor sehr Spaß macht, obwohl ich mich für die andere Schiene entschieden habe“, sagte Haaser, der seine besten Weltcup-Ergebnisse im Super-G vorweisen kann.

Vater hat alles investiert Männer-Cheftrainer Pfeifer hatte insgeheim schon mit einer Überraschung spekuliert. &bdquo;Er ist mit unseren Slalom-Jungs mitgefahren, da war er gut. Ich habe wirklich gehofft, dass er das zeigen kann, und wirklich ein bisschen spekuliert. Und Gott sei Dank hat er es gemacht.“

Am Vortag hatte Ricarda Haaser (2. v.r.) Bronze gewonnen. Vater Rene (ganz rechts) strahlt mit ihr um die Wette. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

Die gelungene Familien-Kombination machte Papa Rene komplett, der mittlerweile hauptsächlich Ricarda als Servicemann zur Seite steht. &bdquo;Er hat für all das die Basis gelegt“, sagte Coach Sprenger über den Herrn Papa. &bdquo;Natürlich ist es sensationell für uns“, sagte Raphael Haaser. &bdquo;Für den Papa freut es mich richtig, weil der sein ganzes Herzblut da reinsteckt seit wir Kinder sind. Er ist sehr fanatisch, das kommt uns sicher entgegen.“ Mama Simone, auch sie ist als Skilehrerin vom alpinen Fach, verfolgte die Rennen notgedrungen vor dem TV-Gerät zuhause. Sie hatte sich vor drei Wochen den Oberschenkel gebrochen.

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Eine Ski-Familie als Bronze-Manufaktur

Raphael ist seiner großen Schwester Ricarda tatsächlich mit Erfolg nachgeeifert. Das ruhige Haaser-Geschwisterpaar aus Nordtirol fuhr in der Alpinen Kombination jeweils zur Bronzemedaille und schrieb damit die Sensationsstory der ersten beiden Tage der Ski-WM in Méribel/Courchevel.

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