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Ein unzertrennliches Team: Federica Brignone und ihr Bruder Davide. © Pentaphoto

Das Brignone-Drama: Er ist Federicas stiller Held

Die schlimme Verletzung von Federica Brignone hat in Italiens Ski-Welt einen tiefen Schock ausgelöst. In diesen schwierigen Stunden stand Fede eine ganz besondere Person zur Seite.

Für Federica Brignone ist am Donnerstag eine kleine Welt zusammengebrochen. Im Riesentorlauf der Italienmeisterschaft auf der Alpe Lusia fuhr die frischgebackene Gesamtweltcupsiegerin ein Tor zu direkt an, fädelte ein, legte einen Horror-Sturz hin und zog sich dabei eine ganz schwere Verletzung zu. Kreuzbandriss, Schienbeinbruch und Fraktur am linken Wadenbein – die bald 35-Jährige hat es sehr schlimm erwischt. Nun wartet eine monatelange Pause, sogar die Olympischen Spiele sind in Gefahr.


Man mag sich nicht vorstellen, was Federica in diesen Stunden durch den Kopf gegangen ist. Doch zum Glück konnte sie auf besondere Unterstützung zählen. Ihr Bruder Davide, der gleichzeitig ihr Trainer ist, wich seiner älteren Schwester in diesen schweren Momenten nicht von der Seite. Als Federica mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus von Trient gebracht wurde, flog Davide mit ihr mit. Auch bei den anschließenden Untersuchungen, der Operation in Mailand und den Stunden danach war der 31-Jährige für Fede da.

Federica Brignone war nach dem Sturz entsetzt. © ANSA / PHOTO ELVIS GP PIAZZI/SOLERO


„Ich habe in diesen Momenten einfach nur versucht, ihr Mut zu machen“, sagte der um drei Jahre jüngere Bruder von Federica gegenüber der Gazzetta dello Sport. „Wie sie sich fühlt? Eben wie ein Mädchen, das sich gerade das Bein gebrochen hat. Auch wenn es nicht das erste Mal ist. Bereits im Sommer 2018 erlitt Fede nach einem Schlag gegen das Knie eine kleine Fraktur im Schienbein. Das ist aber nicht vergleichbar mit der Verletzung jetzt.“

Ein unzertrennliches Geschwisterpaar

Davide und Federica Brignone – diese beiden verbindet eine wahre Geschwisterliebe. Seit 2017 arbeitet Davide, der zuvor selbst Skifahrer war, als Trainer der Star-Skifahrerin. Anfangs hatte der heute 32-Jährige einen schweren Stand, da er von den etatmäßigen Nationaltrainern als überflüssiger Eindringling empfunden wurde. So war er zunächst gezwungen, sich abseits vom Team eine Unterkunft zu suchen, die nötigen Akkreditierungen – vor allem für die Renn- und Trainingspisten – aufzutreiben und sich mit Fortdauer die nötige Akzeptanz zu erarbeiten. Diese hat Davide mittlerweile ohne Zweifel errungen, da er aus Brignone einen absoluten Ski-Superstar geformt hat.
„Er kennt mich besser als jeder andere Mensch.“ Federica Brignone

Federica, die sich bei Rennen mit Davide oft das Zimmer teilt, sagte einmal in einem Dolomiten-Interview über ihren kleinen Bruder: „Alle Menschen, die mit mir arbeiten, mich betreuen, sind extrem wichtig und jeder ist ein unersetzlicher Mosaikstein. Mein Bruder Davide ist aber fundamental, nicht nur als Hilfe auf und neben der Piste als Trainer. Ohne ihn hätte ich nie eine derartige Entwicklung durchgemacht, wäre ich nie eine derart komplette Fahrerin geworden. Er kennt mich besser als jeder andere Mensch.“

Fest steht: Zusammen haben Federica und Davide Gesamtweltcupsiege und Weltmeistertitel eingefahren. Nun müssen sie nach dieser schweren Verletzung gemeinsam wieder aufstehen.

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