Als St. Anton am Arlberg schon zu Mittag leergetrunken war

St. Anton ist viel mehr als Kult, und das nicht nur bei den Tiefschneefahrern und Tourengehern, es ist vor allem das Partyvolk, das den 2366 Einwohnerort mit seinen 11.700 Gästebetten jeden Winter von Anfang Dezember bis Mitte April in seinen Grundfesten erschüttert.

Der Mooser Wirt, die Murrmel Bar, das Bobos, die Senn-Hütte. Und wehe, man lässt das Krazy Kanguhru und das brandneue Arl One außer acht. Beide Lokale werden von Mario Matt geführt, dem Slalom-Weltmeister von 2001, einem Sohn des Arlbergs. Das Arl One hieß bis vor einem Jahr noch Heustadl, ist jetzt ein Eliteschuppen für gutbetuchte Ski-Klientel mit dicker Brieftasche. &bdquo;Ich habe 85 Mitarbeiter, und da gibt es einen Haufen Arbeit“, meinte Matt am St.-Anton-Abend im Home of Snow, dem In-Treffpunkt während der WM in Saalbach.

Zwei Tiroler Ski-Legenden Matt war genauso wie Benjamin Raich Ehrengast, als bekannt gegeben wurde, dass sich St. Anton für die Ski-WM 2033 bewerben werde. Das wäre 2 Jahre nach der WM in Gröden und 32 Jahre nach der ersten Ski-WM, die am Fuße des Kapall ausgetragen wurden. Und die wohl für ewige Zeiten einen unerreichten Zuschauerrekord mit 350.000 Besuchern brachte. Alleine beim Herren-Slalom am Finaltag waren es geschätzte 63.000 (!) Fans, die über den Ort hereinfielen.

In St. Anton findet traditionell der Damen-Weltcup statt. © APA / EXPA/JOHANN GRODER

Kein Wunder, gehörten mit Matt und Raich – er ist im 45 Kilometer entfernten Pitztal zu Hause – doch 2 Fahrer aus Tirol zum engsten Favoritenkreis. Und sorgten auch für den großen Showdown: Raich führte im 1. Durchgang 0,04 Sekunden vor Matt, der in der Entscheidung eine Bestleistung in den aufgeweichten Schnee knallte, an die Raich nicht mehr herankam. Um 0,15 Sekunden hatte er das Nachsehen. Aber Gold und Silber für das Bundesland Tirol: Von dieser historischen Skistunde am 10. Februar 2001 redet noch heute jeder, der damals dabei war.

Zuschauerzahlen, wie sie damals bei Großanlässen wie in St. Anton üblich waren, findet man heute vergebens. Zu groß ist das Sicherheitsrisiko, zu gering die Kapazitäten am Pistenrand und in den WM-Orten. Damals gab es nur einige Behelfstribünen, dafür standen Abertausende unbequem und quasi ohne Sicht stundenlang im Schneematsch. Gemurrt wurde nie, VIP-Loungen waren noch nicht erfunden – wichtig war, dabei zu sein. Zumal die ersten WM-Tage damals in St. Anton von schlechtem Wetter geprägt waren. Die Herren-Abfahrt musste abgesagt werden – trotzdem fielen mehr als 50.000 Fans in den Ort ein und tranken ihn leer. Und das alles noch vor den Mittagstunden.

Schon 2033 oder erst 2035? 2033 will es St. Anton also wieder wissen. Der Ort hat als Ausrichter von Damen-Weltcuprennen alle 2 Jahre genug Erfahrung. Und auch, weil man vor 2 Jahren eine Junioren-WM durchführte. Vor allem aber ist die Erinnerung an die nachhaltige Veränderung des Ortes noch immer spür- und fühlbar. So wurde der Zug-Bahnhof zum Teil in den Berg und auf die &bdquo;andere“ Dorfseite verlegt, es entstand ein neues Kongresszentrum, ein Zielstadion und eine neue Umlaufbahn, die den Ort komplett neu geprägt und auf ein neues Level gehoben haben.

<a data-caption="Österreichische Skistars mit Tiroler Skihelden: Von links Nicole Schmidhofer, Michaela Dorfmeister, Benjamin Raich aus dem Pitztal und Werner Franz." data-fancybox="inline-248490" target="_image" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1280x1280/img/2025/02/oesterreichische-skistars-mit-tiroler-skihelden-von-links-nicole-schmidhofer-michaela-dorfmeister-benjamin-raich-aus-dem-pitztal-und-werner-franz.jpg"> Österreichische Skistars mit Tiroler Skihelden: Von links Nicole Schmidhofer, Michaela Dorfmeister, Benjamin Raich aus dem Pitztal und Werner Franz.

2033 ist zwar noch weit weg, aber St.-Anton-Bürgermeister Helmut Mall meinte bei der Bekanntgabe der WM-Kandidatur 2033: &bdquo;Wir bringen alle Voraussetzungen mit, um eine erneut unvergessliche WM zu veranstalten.“ Bis dahin sind freilich noch 8 Jahre Zeit. 2027 ist Crans Montana (Schweiz) dran, 2029 Narvik (Norwegen) und 2031 Gröden. Gut möglich, dass Soldeu (Andorra) nochmal einen Anlauf unternimmt nach zuletzt mehreren gescheiterten Kandidaturen. Spätestens 2035 dürfte St. Anton wieder dran sein.

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Als St. Anton am Arlberg schon zu Mittag leergetrunken war

St. Anton am Arlberg gilt als die Wiege des Skisports. Hier wurde 1901 der erste Skiclub der Welt gegründet, der heute mit über 9.000 Mitgliedern auch der größte ist. Im Jahr 2033 soll in St. Anton die Ski-Weltmeisterschaft ausgetragen werden.

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