Wie sieht das neue Leben der Rodel-Königin aus?

Irgendwann ist in der bald 34-jährigen Evelin Lanthaler der Entschluss gewachsen, mit der Karriere aufzuhören. Eine Karriere, die sie im Sog der älteren Schwestern Sandra und Franziska zum Rodelsport geführt hatte. Das Nesthäkchen war aber die Konstantere, erinnert sich kaum an ihr erstes Rennen (&bdquo;Ich weiß nur, dass ich sehr jung schon in Stange gerodelt bin“), immer aber von enormem Ehrgeiz getrieben war. So stieg die aus Platt in Passeier stammende Evelin Stufe um Stufe die Treppen des Rodelsports herauf, wobei der Triumph bei der Junioren-EM in Campill ein erster Höhepunkt in der Laufbahn war.

&bdquo;Damals wurde mein Ehrgeiz nochmals gekitzelt, ich entschied, auf diesem Weg weiter zu machen“, erinnert sich die amtierende Südtiroler Sportlerin des Jahres, und so stand nach der Mittelschule der Besuch an der Sportoberschule in Mals fix im Plan. Snowboarder Edwin Coratti, Skifahrerin Lisa Agerer waren damals beste Freunde – und sind es heute noch. Das viele Training unter Rodeltrainer Othmar Tribus machte sich bezahlt, bald fuhr die junge Passeirerin den etablierten Renate Gietl, Melanie Batkowski oder Ekaterina Lawrentjewa &bdquo;um die Ohren“, als sie auf dem internationalen Parkett unterwegs war.

Die beste Naturbahnrodlerin aller Zeiten: Evelin Lanthaler. © Jana Zischg

Was danach folgte, war über ein Jahrzehnt der Erfolgsgeschichte, angefangen beim ersten Weltcupsieg 2014 in Olang. Es folgten weitere 50 Triumphe im Weltcup, 8 Gesamt-Weltcupsiege und nicht weniger als 5 individuelle WM-Titel, zu denen sich auch 4 Mannschaftstitel gesellten. Doch Evelin Lanthaler ist dennoch bodenständig geblieben, und im Gespräch zum Abschluss ihrer Karriere will sie sich nicht mit Zahlen und Statistiken rühmen, sondern frei heraus von der Faszination des Rodelsports erzählen. „Besser wird man eigentlich noch mehr durch Niederlagen.“ Evelin Lanthaler Der Rodelsport habe ihr alles gegeben, doch nicht allein die Erfolge waren dabei so wichtig, sondern auch die wenigen Rückschläge. &bdquo;Besser wird man eigentlich noch mehr durch Niederlagen“, ist die Devise der Sportlerin, die stets aus einem weniger guten Abschneiden die Motivation für eine Steigerung finden konnte. Nur einmal fiel Evelin Lanthaler in ein Loch, als sie am Ende der Saison punktegleich und auch in den Ergebnissen gleichauf mit ihrer Freundin und Rivalin Greta Pinggera den Kürzeren zog, weil Pinggera das letzte Rennen für sich entschieden hatte. &bdquo;Diese Situation nagte lange an mir, ich habe es schwer verarbeitet“, erinnert sich Evelin heute noch.

Zwischen Philippinen-Urlaub und Familienplanung Andererseits tut sie sich schwer, einen einzigen Höhepunkt aus ihrer Karriere herauszufiltern. &bdquo;Der WM-Titel in Latzfons war sicherlich ganz speziell, aber ich habe auch oft bei sehr knappen Wettkämpfen große Freude erlebt, als es doch für ganz nach oben reichte“, sagt sie. Und sie ist unendlich dankbar denen gegenüber, die ihr diesen Weg ermöglicht haben, angefangen von der Familie, die ihr nie Druck gemacht hat, aber auch allen Trainern und &bdquo;Schlittenzauberern“, die ihr stets optimales Material präpariert hatten.

Jetzt blickt Evelin Lanthaler in die Zukunft. Ein Urlaub auf den Philippinen ist fix eingeplant, aber sie möchte auch Island oder Kanada näher kennenlernen. Und auch die Familie ist ein Thema. Mit 33 denkt man schon mal auch an Nachwuchs (&bdquo;nein, ich höre nicht auf, weil ich schwanger bin. Noch nicht“, lächelt die Rodlerin). Und den Beruf als Kellnerin will sie auch nicht aufgeben. &bdquo;Mir gefällt der Umgang mit Menschen, aber ich plane auch nichts Großes. Sollte sich einmal etwas anderes ergeben, bin ich dabei.“ Und auch an der Rodelbahn wird man Evelin Lanthaler weiter antreffen. Als Fan, aber auch als Trainerin.

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Eishockey

Tennis

Wintersport

Mehr

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Wie sieht das neue Leben der Rodel-Königin aus?

Die Superlative sind aufgebraucht, die Erfolgsserie schier endlos. Und trotzdem setzt Evelin Lanthaler quasi auf dem Höhepunkt ihrer Karriere einen Schlusspunkt. Am Sonntag bestreitet die Passeirerin in Deutschnofen ihr letztes Rennen.

Kommentare (0)