Gsiesertallauf: Bertolina schnappt Di Centa den Sieg weg

"Je größer die Hürde, desto größer die Ehre, sie zu überwinden". Dieser Spruch stammt vom französischen Dramatiker Molière und er ist einer der Lieblings-Sprüche von Mirco Bertolina, dem Sieger des Skating-Marathons beim Gsiesertal-Lauf. Die Hürde von Bertolina hört auf den Namen des zweifachen Olympiasiegers Giorgio Di Centa (1:43.13). Bertolina (1:42.20) und sein Klubkollege Paolo Fanton (1:43.18) nahmen Di Centa heute regelrecht in die Zange.

Dennoch scheint die Zeit für den 43-jährigen Olympiasieger Di Centa noch immer nicht stehen geblieben zu sein, genausowenig wie seine Liebe für den Langlauf-Sport. 19 Jahre ist Di Centa älter als Bertolina. Die Freude des Siegers war so groß, dass dieser noch mit den Skiern an den Füßen per Handstand durch den Zielraum wanderte. Diesen Tag wird Bertolina noch lange in Erinnerung behalten.

Valentina Shevchenko unschlagbar

Das Ergebnis des 42-km-Skatingrennens der Frauen war etwas ganz Besonderes. Und das nicht einmal so sehr weil der Sieg an die fünffache Weltcupsiegerin Valentina Shevchenko aus der Ukraine ging. Vielmehr siegte Shevchenko mit exakt der selben Zeit wie im Vorjahr die Russin Natalia Zernova: 1:57.25. Mit 13 Sekunden Rückstand folgte Jessica Müller auf dem zweiten Platz. Müller hatte tags zuvor das 30-km-Diagonalrennen gewonnen.

Die Skatingrennen waren von Beginn an heiß umkämpft. Allerdings war das Rennen langsamer als am Vortag, weil über Nacht bis zu 10 Zentimeter Schnee gefallen waren. Rund 1.000 Langläufer kamen so in den Genuss einer malerischen Landschaft. Bei Halbzeit des Rennens waren die Favoriten noch alle eng beisammen, ehe sich eine fünfköpfige Gruppe in der Steigung nach St. Magdalena lösen konnte. Auf dem letzten Anstieg versuchte sich zunächst Paolo Fanton vom bis dahin Führenden Di Centa zu lösen. Entscheidend waren in dieser Phase die Ski, wie Di Centa anschließend im Ziel bestätigen sollte. Dabei hatten die Service-Leute der Forstwache ganze Arbeit geleistet. Auf der Abfahrt ins Ziel nach St. Magdalena konnte sich nämlich Bertolina deutlich von Di Centa absetzen. "Das ist ein fantastischer Sieg. Di Centa zu schlagen ist etwas ganz Besonderes. Natürlich hatte ich gute Ski, aber die laufen auch nicht von alleine. Und wer sollte denn als erster aus dem Wald auf tauchen wenn nicht wir Athleten von der Forstwache", meinte der siegreiche Bertolina.

Di Centa hat dennoch bewiesen, auch mit 43 Jahren noch einer der stärksten Langläufer Italiens zu sein. Und erfolgshungrig ist der Olympiasieger nach wie vor: "Es tut mir Leid, dass ich nicht gewonnen habe. Der zweite Platz schmerzt mehr als eine Platzierung im Hinterfeld. Ich war am Ende der Steigung in Führung, doch die Athleten der Forstwache hatten heute superschnelle Ski."

Für Di Centa waren die Ski heute das entscheidende Kriterium, aber im Sieg Bertolinas steckt auch eine gute Kondition und die richtige Strategie. Dietmar Nöckler erreichte als Neunter das Ziel. Der Sieger des Klassikrennen war von den Strapazen über insgesamt 84 km sichtlich gezeichnet. Im Gegensatz zu seinem Vater. Der erreichte nur 12 Minuten nach seinem Weltcup-erprobten Sohn als 30. das Ziel - und das mit 61 Jahren!

Rocarek und Roncari gewinnen 30-km-Lauf

Auf der Kurzdistanz über 30 km gewann der Tscheche Jiri Rocarek (1:11.19) vor Clemens Blaßnig (1:11.26) und dem Sieger des gestrigen 30-km-Klassikrennens Miroslav Rypl (1:11.34). Bei den Frauen gab es einen italienischen Dreifachsieg. Debora Roncari aus Verona (1:15.12) setzte sich dabei klar vor Sara Pellegrini (1:17.03) und Erica Antoniol (1:19.22) durch.

Der Lette Valdis Kokoriss überquerte als 60.000ster "Finisher" in der Geschichte der Veranstaltung die Ziellinie. Er wurde wie ein Sieger empfangen und stieß mit OK-Präsident Walter Felderer auf diesen "Triumph" an. Am Ende des Rennens gab es auch einen bewegenden Moment, als in einer Schweigeminute dem am Freitag tödlich verunglückten Paul Oberhofer gedacht wurde. Oberhofer, mehrfacher Teilnehmer an den Paralympics und am Gsiesertal-Lauf, war der Vater der Biathletin Karin Oberhofer.

Die Ergebnisse der Skating-Rennen beim Gsiesertallauf:

42km, Männer 1. Mirco Bertolina (ITA) 1:42,40,9 2. Giorgio Di Centa (ITA) 1:43,13,8 3. Paolo Fanton (ITA) 1:43,18,6

42km, Frauen 1. Valentina Shevchenko (UKR) 1:54,25,5 2. Jessica Müller (GER) 1:57,38,9 3. Natalia Zernova (RUS) 2:02,44,7

32km, Männer 1. Jiri Rocarek (CZE) 1:11,19,2 2. Clemens Blaßnig (AUT) 1:11,26,8 3. Miroslav Rypl (CZE) 1:11,34,3

32km, Frauen 1. Debora Roncari (ITA) 1:15,12,5 2. Sara Pellegrini (ITA) 1:17,03,2 3. Erica Antoniol (ITA) 1:19,22,5

Fußball

Italien

Internationale Ligen

International

Eishockey

Tennis

Wintersport

Mehr

Motorsport

Radsport

Wassersport

Events

Favoriten

Gsiesertallauf: Bertolina schnappt Di Centa den Sieg weg

Mirco Bertolina und Valentina Shevchenko haben die Skating-Bewerbe zum Abschluss der 33. Auflage des Volklanglaufs im Gsiesertal für sich entschieden.

Kommentare (0)