Debora Agreiter im Portrait: „Ich träume von einer Olympia-Medaille“

Als Debora Agreiter vor zehn Tagen in die Türkei aufbrach, da wusste sie, dass sie bei den Weltmeisterschaften der Nachwuchslangläufer eine einmalige Chance auf Edelmetall hatte. Eine Chance, die es in Ostanatolien zu nutzen galt. &bdquo;Die Loipe in der Türkei liegt auf 1700 Metern Meereshöhe und hat sehr lange Aufstiege. Das liegt mir, dort kann ich meine ganzen Stärken ausspielen. Ich war mir bewusst, dass ich eine Medaille gewinnen könnte. Dass es dann aber auch geklappt hat, das ist wie ein Traum“, sagt Debora Agreiter auch noch drei Tage nach dem überraschenden Erfolg in Erzurum.

Gefeiert wurde der Erfolg zu Hause in Stern und was dabei nicht fehlen durfte war der obligatorische Strudel. Denn die sympathische Gadertalerin mit dem sehr sonnigen Gemüt liebt dieses Gebäck.

Das Erfolgsrezept: Kein Druck Den Erfolg schreibt die 21-Jährige der Tatsache zu, dass sie heuer einfach ohne Druck laufen könne. &bdquo;Ich habe beim Weltcupauftakt in Norwegen als 26. gleich schon Punkte gesammelt. Von da an war ich bei der A-Mannschaft dabei und wusste, dass ich keinen Druck hatte, irgendwelche Ergebnisse bringen zu müssen. Das ist auch das Tolle an dieser ersten Saison im Weltcup, nämlich dass ich in Ruhe meine Erfahrungen sammeln darf“, fährt Agreiter fort.

Erfahrungen sammelte Agreiter auch am Jahreswechsel bei der Tour de Ski. Die Gadertalerin beendete das wichtigste Etappenrennen an 29. Stelle. Ein Erlebnis, das sie auch knapp zwei Monate später immer noch begeistert. &bdquo;Vor allem die Heimrennen in Toblach, bzw. im Fleimstal waren super. Am besten gefallen hat mir die letzte Etappe, nämlich das Aufstiegsrennen auf den Cermis. Es ist mir vorgekommen, als würde ich eine Tour-de-France-Etappe fahren als ich an den vielen, vielen Fans vorbeigelaufen bin.“

Eine Freundin überredet Debora zu einem Langlaufkurs Dabei ist Debora Agreiter – wie viele andere Südtiroler Spitzensportler auch – nur durch Zufall zum Skilanglauf gekommen. Ihre auch heute noch beste Freundin Anna überredete sie zu einem Langlaufkurs. Und das Skilanglaufen, das gefiel dem Blondschopf aus Stern im Gadertal auf Anhieb. Doch begeisterten Debora auch andere Sportarten wie Eiskunstlauf, die Leichtathletik oder Radfahren. &bdquo;Nach der zweiten Mittelschule habe ich mich dann für den Langlaufsport entschieden. Sofort kamen enorme Fortschritte. Als ich bei den Zöglingen Italienmeisterin wurde, da habe ich meinen Trainingsumfang noch mehr intensiviert. Meine Schulbildung war mir nämlich auch sehr wichtig, deshalb hatte ich vorher nicht immer so viel Zeit, um zu trainieren“, erzählt Agreiter, die der Sportgruppe der Carabinieri angehört.Zuvor gehörte sie dem Landeskader an und wurde bis zu ihrer Aufnahme in die Nationalmannschaft von einer weiteren Südtiroler Sportgröße, von Maria Canins und ihrem Mann trainiert wurde.

Warum Debora Agreiter ausgerechnet beim Langlauf hängenblieb, liegt auf der Hand. &bdquo;Ich liebe die Anstrengung. Und ich bin süchtig nach Bewegung. Außerdem bin ich in der Natur unterwegs. Und Skilanglauf ist abwechslungsreich, denn im Sommer trainiere ich mit dem Rad, den Roll-Skiern, gehe laufen oder steige auf Berge“, sagt der ausgesprochene Familienmensch. &bdquo;Meine Eltern und meine Geschwister stehen voll hinter mir. Zu Hause fühle ich mich geborgen. Sie sind alle eine große Stütze für mich.“

Langfristig träumt Debora Agreiter, die sich bei Gartenarbeit und beim Lesen von den Strapazen am besten erholen kann, von einer Olympia-, bzw. einer WM-Medaille. Mittelfristig möchte sie sich für die Heim-WM im nächsten Jahr im Fleimstal qualifizieren. Wenn es 2013 im Trentino auch noch ein gutes Ergebnis geben sollte, dann wird mit Sicherheit ein riesiges Stück Strudel als Belohnung auf Debora Agreiter warten.

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