„Das ist mein neues Leben“ – Zelger spricht nach Rücktritt Klartext

Ein Rad-Ausflug mit Freundin Eva Maria Gatscher, Fortbildungen beim Militär, Zeit mit der Familie und Entspannung. Stefan Zelger fühlt sich wohl in seiner neuen Rolle. Rund 2 Monate nach seinem Karriereende hat der 25-jährige Bozner mit s+ über seine neuen Zielen, die Entwicklungen in Italiens Langlauf-Sport, seine Beweggründe und vieles mehr gesprochen.

Haben Sie sich in den vergangenen beiden Monaten nochmals die Langlaufski angeschnallt?

Stefan Zelger: &bdquo;Ich war noch 2,3 Mal in den Loipen unterwegs, ja. Aber mit Genuss und ohne Sportuhr, nach Lust und Laune. Das war ein tolles, ein befreiendes Gefühl.“

Wie lebt es sich ohne den Profi-Sport?

&bdquo;Es ist eine neue Welt. Momentan stelle ich mich auf das Berufsleben um. Ich will beim Heer bleiben und habe mich von Bruneck nach Bozen versetzen lassen. Derzeit stehen einige Fortbildungen an. Momentan mache ich einen Kletter-Kurs. Auch für Freizeitaktivitäten habe ich nun mehr Zeit.“

Auch für Rad-Ausflüge mit Freundin Eva Maria Gatscher? (Anm.: Zelgers Partnerin ist Radsportlerin und strebt eine professionelle Karriere auf dem Rennrad an).

&bdquo;Natürlich. Ab und an geht sich auch dies aus. Noch kann ich mit ihr einiger Maßnahmen mithalten. Mal schauen wie lange noch.“ (lacht)

Bei Ihren ehemaligen Kollegen im italienischen Nationalteam der Langläufer tut sich derweil einiges. Pellegrino und De Fabiani trainieren mit einer internationalen Trainingsgruppe mit russischen Stars. Der Toblacher Alfred Stauder ist jetzt als Technischer Direktor für das Nationalteam verantwortlich. Was sagen Sie zur neuesten Entwicklung?

&bdquo;Ich habe dies nur am Rande mitbekommen. Es ist spannend und kann sinnvoll sein, für alle. Es sind aber auch gewagte Schritte. Es wird auf jeden Fall ein Jahr der Umstellung. Im Trainerbereich gibt es ohnehin viele Veränderungen. Alfred Stauder kenne ich persönlich, ihm traue ich einiges zu.“

Stefan Zelger 2019 bei der WM in Seefeld. © APA/afp / JOE KLAMAR

Warum haben Sie sich dafür entschieden, einen Schlussstrich zu ziehen?

&bdquo;Endgültig getroffen habe ich die Entscheidung bereits nach den Italienmeisterschaften am 24. Jänner in Clusone. Da bin ich nach Hause gefahren und hatte so dermaßen keine Lust mehr, zum nächsten Wettkampf zu reisen. Da habe ich mir gesagt, es kann so nicht weitergehen. Gereift ist der Gedanke schon länger. Bereits im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass die Motivation nachlässt. Ich wollte nicht mehr in der Weltgeschichte rumreisen. Hier ein Weltcup, dort ein Europacup und zwischendurch Italienpokalrennen. Das Leben eines Leistungssportlers war nicht mehr mein Leben.“

Die Nicht-Nominierung in dieser Saison für die italienische A-Nationalmannschaft spielte keine Rolle?

&bdquo;Doch. Es war aber sicher nur einer der Gründe, auf keinen Fall der Hauptgrund.“

Wie blicken Sie auf ihre Karriere zurück?

&bdquo;Ich habe das erreicht, wovon ich als Kind geträumt habe. Das passt so. Die richtige Zeit für ein neues Lebenskapitel ist gekommen. Es gilt, manchmal im Leben einen Schritt zurückzugehen, um neu anzufangen.“

Ihre beruflichen Ziele?

&bdquo;Ich möchte in die meteorologische Abteilung des Heeres. Das wäre spannend. Unter anderem kümmert sich diese Abteilung um Lawinenwarnungen für das Land und dergleichen.“

Interview: Michael Andres

Info: Stefan Zelger, geboren am 9. September 1995, hat insgesamt 41 Rennen im Weltcup absolviert. Sein Debüt hatte er am 14. Jänner 2017 in Toblach gegeben. Zelger galt als Allrounder, wenngleich er in den vergangenen Jahren vor allem in den Sprints zu überzeugen wusste. Bei der WM war er 2019 in Seefeld mit dabei (29. im Sprint / 57. über 15 km) und auch bei Olympia 2018 in Südkorea (39. im Sprint/56. über 15km). Sein letztes Weltcuprennen bestritt er am 19. Dezember 2020 in Dresden (46. im Freistil-Sprint). Am 24. Februar gab er sein Karriereende offiziell bekannt.

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„Das ist mein neues Leben“ – Zelger spricht nach Rücktritt Klartext

Stefan Zelger hat seine professionelle Skilanglauf-Karriere Ende Februar überraschend beendet. „Dieses Leben wollte ich nicht mehr“, sagt Zelger. Im Interview mit uns verrät er, warum er diese Entscheidung getroffen hat – und wie sein neues Leben aussieht.

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