Alfred Stauder erklärt den Aufwärtstrend im Langlauf

Alfred Stauder stammt aus dem Hochpustertal und gilt als ausgewiesener Langlauffachmann. Er war nach seiner aktiven Zeit zunächst Servicemann und hat dann die Trainerlaufbahn eingeschlagen. Von 2007 bis 2014 war er Damenchef, seit 2021 ist er Sportdirektor des Nationalteams. Der Aufwärtstrend im Nationalteam ist auch sein Verdienst. Wir haben mit ihm dieses Interview geführt.

Sie sind jetzt die 2. Saison verantwortlich für das Langlauf-Team und haben schon einige Erfolge vorzuweisen. An welchen Schrauben haben Sie gedreht?

Alfred Stauder: Der wichtigste Punkt war wohl die Verpflichtung von Trainer Markus Cramer. Das war ein Glücksgriff. Wir haben schon bei der Tour de Ski 2021/22 erste Gespräche geführt und dann wieder bei den Olympischen Spielen in Peking. Er hatte Angebote von mehreren Nationen, aber seine erste Wahl war Italien, weil er schon mit Pellegrino und De Fabiani gearbeitet hatte. Und dann haben wir seine Verpflichtung mit Präsident Roda unter Dach und Fach gebracht. Er arbeitet gut, vom Weltcup bis zu den Junioren, und es schaut nicht schlecht aus. Bei der Tour de Ski haben wir 3 Podestplätze mit 3 verschiedenen Athleten errungen. Das ist ein gutes Signal.

„Viele Köche verderben den Brei. Es ist besser, einer kocht und die anderen helfen mit.“ Alfred Stauder

Sind Sie also nur noch Organisator und mischen sich nicht in die Trainingsarbeit ein?

Meine Aufgabe ist es hauptsächlich, zu organisieren und zu koordinieren. Ich gehe schon hin und schaue, wie sie trainieren und sage, was verbesserungswürdig ist. So habe ich Markus Cramer zum Beispiel erklären müssen, wie es in Italien abläuft. Ich bin dazu da, Lösungen zu finden, damit wir besser arbeiten können. Arbeitsmethodisch bin ich mit Cramer einer Meinung. Aber ich mische mich kaum ein. Viele Köche verderben bekanntlich den Brei. Es ist besser, einer kocht und die anderen helfen mit.

Bei den Damen schaut es nicht so gut aus. Wo wollen Sie da die Hebel ansetzen?

Es schaut nicht gut aus, weil wir bei den Damen ein Generationenloch haben. Derzeit trainieren nur 2 Athletinnen mit der Weltcup-Mannschaft. Das ist natürlich zu wenig. Wir hoffen, dass aus der U23-Mannschaft welche dazu kommen. Wichtig ist, dass wir gut arbeiten und dass die Jugend sieht, es tut sich wieder etwas. Es braucht halt etwas Geduld.

Die Südtiroler haben auch ein einmal eine wichtigere Rolle im Langlauf gespielt. Was können wir uns da in der Zukunft erwarten?

Wir haben derzeit im Weltcup nur Didi Nöckler, der schon ein Routinier ist, und Michael Hellweger im Skating-Sprint. Aber es gibt schon einige Junge, die Potenzial haben. Da wäre einmal Sara Hutter, die gut drauf ist, in der Juniorenklasse die Oberhofer-Brüder und Yllvie Folie, und bei den Jüngeren Marie Schwitzer. Aber sie brauchen alle noch Zeit. Kann sein, dass sie bis Olympia 2026 soweit sind.

Der Langlauf hat ein wenig an Attraktivität eingebüßt. Wie kann man das wieder ändern? Der Langlauf hat tatsächlich schon bessere Zeiten erlebt. Es wird versucht, ihn mit neuen Rennformaten wieder attraktiver zu machen. In dieser Saison laufen Frauen und Männer über die gleichen Distanzen. Im Frühjahr wird entschieden, ob das so bleibt. Ich könnte mir vorstellen, dass über die längeren Distanzen Ausscheidungsrennen interessant wären.

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