
Maria Gasslitter im Interview mit SportNews. © Privat
Wie einst ihre Mutter: Südtirols neue Olympia-Hoffnung
Drei Mal nahm Petra Moroder an olympischen Winterspielen teil, eine WM-Silbermedaille kann sie ihr Eigen nennen und im Weltcup stand sie sieben Mal auf dem Podest. 27 Jahre nachdem die Buckelpisten-Spezialistin ihre Karriere beendet hat, bahnt sich Tochter Maria ihren Weg in die Weltspitze. Die 18-jährige Freestylerin sprach mit SportNews über ihren Werdegang.
03. März 2025
Von: leo
Erstmals erscheint der Name Maria Gasslitter am 10. Jänner 2016 im Tagblatt Dolomiten. Die damals 10-jährige Grödnerin gewann einen VSS-Slalom in Meransen. Ihre Karriere bei den Alpinen endete aber bereits in der dritten Mittelschule, „weil es mir einfach nicht mehr so gefiel“, sagt sie. Ganz mit dem Sport aufhören, wollte sie jedoch nicht, weswegen Mutter Petra ihre Tochter auf die Idee brachte, sich dem Freestyle-Klub anzuschließen.
„Von Beginn an fand ich großen Gefallen daran“, berichtet Gasslitter. Im Gegensatz zu Mutter Petra zog es sie nicht auf die Buckelpiste, sondern in den Freestyle-Park – einerseits, weil die Buckelpisten-Disziplin in Italien nahezu ausgestorben ist, andererseits, weil sie sich auf den Sprüngen und Rails von Anfang an wohlfühlte.
In der Luft zu Hause: Maria Gasslitter © Privat
Gasslitter begann schnell, sich im Rahmen der Raiffeisen Slopestyle Tour mit der Konkurrenz in Südtirol zu messen, ehe sie auch bei nationalen Wettkämpfen antrat. „Ich habe erkannt, dass ich mich verbessere und vorne mitspielen konnte. Das hat mir schließlich den Anreiz gegeben, diesen professionellen Weg einzuschlagen“, erklärt Gasslitter.
Der Erfolg gibt ihr Recht, denn in der laufenden Saison hat sie im Schatten von Wunderkind Flora Tabanelli bisher geglänzt. An acht Europacup-Rennen nahm sie teil, fünf davon gewann sie und nur einmal stand sie nicht auf dem Podest. „Ich wusste, dass ich in guter Form war und es eine starke Saison werden könnte. Doch mit solchen Ergebnissen habe ich nicht gerechnet“, gibt Gasslitter zu Protokoll.
Schulstress und viel Training
Im Gegensatz zu vielen Mitstreiterinnen besucht der Youngster keine Sportschule. Stattdessen macht sie im Juli im sozialwissenschaftlichen Gymnasium von Brixen die Matura. Wie sie Bildung und Sport unter einen Hut bringt? „Es ist so vereinbart, dass ich oft fehlen darf, im Gegenzug muss ich jedoch alle Prüfungen ablegen. Zum Glück habe ich eine Freundin, die mir das ganze Material schickt, sonst wäre es nicht möglich.“Maria Gasslitter beim Oswald-von-Wolkenstein-Ritt. © Privat
Nicht nur in der Schule ist Gasslitter im Winter selten zugegen, sondern auch im Pferdestall. Denn die zweite große Passion der Freestylerin ist das Reiten. So trat sie im Vorjahr etwa beim traditionsreichen Oswald-von-Wolkenstein-Ritt an. Solche Rennen haben ihr geholfen, mit der Aufregung beim Freestyle besser zurechtzukommen. „Ich kann die Nervosität am Start jetzt besser kontrollieren. Anstatt aufgeregt ins Rennen zu gehen, freue ich mich jetzt auf das, was mich im Park erwartet“, erzählt Gasslitter. Das Reiten empfinde sie als wichtigen Ausgleich zum Freestyle – nicht zuletzt, weil die Sportarten komplett verschieden sind.
Zurzeit bereitet sich die Südtirolerin mit dem B-Team im Freestyle-Mekka Laax auf das Saisonfinale vor. Dieses beinhaltet unter anderem die Weltmeisterschaft in St. Moritz. Gasslitter, die noch bei keinem Weltcup-Rennen ihr Talent unter Beweis stellen durfte, ist hoffnungsvoll, im Engadin zu starten. „Das wäre natürlich wunderschön, aber ich habe diesbezüglich noch keine Informationen“, betont sie. Hinter der oben erwähnten Tabanelli ist sie zurzeit Italiens beste Freestylerin, deshalb stehen die Chancen auf eine Nominierung nicht schlecht. Bis dorthin wird sie versuchen, die Dominanz im Europacup fortzuführen und weiter an ihrem Repertoire zu arbeiten.
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