Und wo ist Daniel Grassl?

Rückschau: Nach vielen Jahren in seiner Haupttrainingsstätte Neumarkt hatte es den Meraner im Herbst 2022 nach Boston gezogen, um seinen technischen und mentalen Horizont zu erweitern. Dort blieb er aber nur wenige Monate und zog anschließend weiter nach Moskau. Für diese Entscheidung erntete der 21-Jährige heftigen, vor allem medialen Gegenwind. Der Grund war, dass er sich neben der angespannten internationalen Politik in die Hand von Eteri Tutberidze begab, die für ihre harten Trainingsmethoden international stark in der Kritik steht.

Daniel Grassl bei seinem WM-Auftritt im vergangenen Jahr in Saitama. © APA/afp / YUICHI YAMAZAKI

Grassl aber ging es niemals um politische Statements, sondern rein um die Suche nach weiteren technischen Inputs, die ihn in seiner sportlichen Laufbahn unterstützen sollten. Im Herbst 2023 teilte der mehrfache Italienmeister dann mit, dass er nach einigen Monaten in Moskau nach Italien zurückkehren würde und seinen Trainingsort in Turin bei Edoardo de Bernardis aufschlagen würde, wo er sich auf die Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina vorbereiten wolle.

Doch schon wenige Wochen später kam die Meldung, dass sich Grassl von den Grand-Prix-Events der Saison und kurz darauf auch von allen weiteren Wettbewerben zurückgezogen habe. Begründet wurde es nicht. Wie aber durchsickerte, soll es verletzungsbedingt gewesen sein. Mit einer ausgiebigen Pause wolle sich Daniel Grassl von der stressigen Olympiasaison 2021/22 erholen, wo er über mehrere Monate ein Top-Ergebnis nach dem anderen geliefert hatte. Im Hintergrund begann allerdings die Gerüchteküche zu brodeln und schon bald veröffentlichten einige Medien den angeblichen Hauptgrund seiner Pause, nämlich 3 verpasste Dopingkontrollen.

Es droht eine 2-jährige Sperre Weltklasse-Athleten wie Grassl sind dazu verpflichtet, über ein Trackingsystem Angaben zu ihrem Aufenthaltsort zu machen, sodass sie jederzeit für etwaige Dopingkontrollen auffindbar sind. Im Fall des Meraners verpasste er 3 Kontrollen, da er sich zum Zeitpunkt, an dem die Beamten ihn überprüfen wollten, in Russland befand. Ein technischer Fehler des Trackingsystems sowie eine Unachtsamkeit während einer seiner vielen Reisen habe diese Situation verursacht. Grassl muss nun vor dem nationalen Antidoping-Gericht Rede und Antwort stehen.

Sollte er für schuldig befunden werden, drohen Grassl 2 Jahre Sperre, eine fatale Folge im Hinblick auf Olympia 2026. Aufgrund des noch immer laufenden Verfahrens darf der Meraner derzeit weder eine Trainingsstätte des nationalen olympischen Komitees betreten, noch technische Betreuung bei einem geprüften Verbandstrainer aufsuchen. Zuletzt zeichnete sich ab, dass Grassl aus dieser Geschichte hoffentlich gut herauskommt.

Zwar gibt man sich beim Eissportverband FISG genauso zurückhaltend wie auch Grassl-Managerin Giulia Mancini (&bdquo;ich kann keine Stellungnahme abgeben, das ist Kompetenz des Eissportverbandes“), aber alle sind hinter vorgehaltener Hand zuversichtlich, dass Daniel Grassl ab nächster Saison wieder auf den Eisflächen zu bewundern sein wird. Selbst Stefan Zisser, der Präsident des Südtiroler Eissport-Landesverbandes, gab sich eher zugeknöpft. Zisser ist erst gestern aus Montreal zurückgekehrt, wo er sich mit dem Trainerstab von Italiens Eishockey-Nationalmannschaft der Frauen getroffen hat. Dabei nutzte er die Gelegenheit, im &bdquo;Bell Center“ vorbeizuschauen und sich unter anderem mit Eiskunstläufer Gabriele Frangipani zu treffen. &bdquo;Im italienischen Lager war Daniel Grassl ein Thema. Als Landesverbands-Präsident habe ich jedoch zu wenig Einblick, da wir uns nur um die Athleten bis zu ihrem 15. Lebensjahr kümmern“, meinte Zisser auf Anfrage.

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Und wo ist Daniel Grassl?

Vor genau einem Jahr stand Daniel Grassl bei der Eiskunstlauf-WM in Japan noch auf dem Eis. Seitdem wurde es sehr still um den besten Eiskunstläufer Südtirols. Viele Anhänger des Eiskunstlaufsports fragen sich seitdem: Wo ist Daniel Grassl?

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