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Lisa Buckwitz zeigt ihre Olympia-Medaille. © Instagram/lisa_buckwitz

Sponsorenmangel: Olympiasiegerin auf Erotik-Plattform

Die finanziellen Hürden des Spitzensports sind hoch, besonders in Randsportarten wie dem Bobfahren. Um ihrer Passion nachgehen zu können hat sich Olympiasiegerin Lisa Buckwitz daher zu einem ungewöhnlichen Schritt entschlossen, denn den Großteil ihres Geldes verdient sie nicht auf der Bobbahn, sondern auf der Erotik-Seite OnlyFans.

„Es ist wirklich hart, überhaupt Sponsoren zu finden“, erklärte die 30-jährige Bobpilotin aus Potsdam in einem Interview mit dem Spiegel. Während Fußballstars Millionenverträge abschließen, kämpfen Athleten aus Nischensportarten oft um das finanzielle Überleben. Buckwitz, die bei den Olympischen Winterspielen 2018 Gold gewann, sieht in OnlyFans vor allem eine Vermarktungschance: „Im Prinzip sind die Inhalte erst einmal ähnlich wie auf Instagram. Man sieht mich auch dort mal im Bikini oder Sport-BH.“ Einen Schritt weiter als das wolle sie jedoch nicht gehen: „Ich werde mich auf keinen Fall nackt zeigen.“


Bereits 2022 hatte die Sportlerin mit einem Playboy-Shooting für Aufmerksamkeit gesorgt. Nun betont sie jedoch, dass die Plattform vor allem dazu diene, die enormen Kosten im Bobsport zu decken. „Ein Paar Kufen kostet 8000 Euro, und wir benötigen pro Saison sechs bis acht Stück. Hinzu kommen die Kosten für mein Team. All das muss ich selbst finanzieren“, so Buckwitz.

Widerspruch von der Bundeswehr

Die Entscheidung für OnlyFans hat jedoch auch Kritik hervorgerufen. Die Bundeswehr, die Buckwitz als Sportsoldatin ein festes Gehalt zahlt, widerspricht ihrer Darstellung einer finanziellen Notlage. „Die Bob- und Schlittenverband stellt den Athleten die Bobs sowie Zubehör wie Kufen gegen eine Schutzgebühr zur Verfügung. Von finanzieller Not kann also keine Rede sein“, teilte die Bundeswehr mit.

Doch Buckwitz wäre längst kein Einzelfall: Auch andere deutsche Sportler wie Turmspringer Timo Barthel nutzen die Plattform. Er sieht darin eine Möglichkeit, sich finanziell für die Zeit nach der Karriere abzusichern. „Viele Sportler, auch Olympiasieger, leben später vom Bürgergeld. Das zeigt, wie groß das Defizit in unserem Fördersystem ist“, so Barthel.

Ob oder ob nichts an der finanziellen Notlage von Buckwitz dran ist, ist am Ende nebensächlich. Während Fußballprofis von Millionenverträgen profitieren, bleiben für viele andere Disziplinen nur geringe Prämien und kaum Sponsoringmöglichkeiten. Die Debatte um OnlyFans verdeutlicht dagegen einmal mehr, wie groß die Notwendigkeit ist, das Fördersystem für Nischensportarten grundlegend zu reformieren.

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