Was tun, wenn der WM-Schnee dahinschmilzt?

Planänderung. So lautete die Devise zu Beginn meines zweiten Arbeitstages bei dieser WM. Noch im Hotelzimmer hatte ich eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur gelesen, über der der bedrohliche Titel &bdquo;WM nur durch Kraftakt möglich“ stand. Es ging um den Regen, den Wind, die Temperaturen und schließlich um den dahinschmelzenden Schnee auf der Loipe in Nove Mesto. Sofort drängten sich Dorothea Wierers Worte in mein Gedächtnis, die am Vorabend von zu weichem Schnee und Löchern im weißen Untergrund gesprochen hatte. Eigentlich hätte es direkt ins Pressezentrum gehen sollen, doch dieses ließ ich bei meiner Ankunft im WM-Areal links liegen und steuerte stattdessen schnurstracks den Lkw von Italiens Biathlon-Nationalteam an.

Dort drin vermutete ich einen Mann, der sich mit Schnee auskennt, wie kaum ein anderer im Biathlonzirkus: Christian Favre, langjähriger Skimann des legendären Martin Fourcade und heute hauptverantwortlich für die dünnen Latten von Wierer, Giacomel und Co. Er sollte mich ins Schnee-Einmaleins einführen. Favre, 48 Jahre, Dreitagebart, ungekämmtes Haar, war es auch, der mir die Tür des hochmodernen Trucks öffnete. Er zog sich hastig eine Mütze über den Kopf und legte los: &bdquo;Ganz schön stressig heute, aber komm rein.“

Der Service-Truck ist sein Reich: Christian Favre.

Seit 8 Uhr morgens ist er in der Wachskammer am Tüfteln, stapfte bereits mit den Skiern über das aufgeweichte Schneeband, hielt Rücksprache mit Athleten und Serviceleuten. Sieben an der Zahl sind es, darunter auch der Mareiter Devis De Canal, in den 90er-Jahren selbst Biathlet und WM-Teilnehmer. &bdquo;Wir sind eine richtig tolle Truppe. Jeder betreut einen Athleten und eine Athletin. Am Ende machen wir aber ein Ding, wechseln uns ab und tauschen uns aus“, so Favre. Dabei wischte er sich eine Schweißperle von der Augenbraue. &bdquo;Das ist kein Hochleistungssport, aber auch wir haben zwei Wochen lang volles Programm – von früh bis spät.“ „Wir müssen uns anpassen. Und das schaffen wir.“ Italiens Skimann Christian Favre Feiern oder trauern, wie am Mittwoch nach der verpatzten Mixed-Staffel, will der erfahrene Mann aus dem Aostatal nicht. Das habe er von Fourcade gelernt: Das Fokussieren, das Auge fürs Detail. Das Wetter im WM-Ort hat er seit Wochen auf dem Radar. Auf meine nachdrückliche Frage zum tiefen Schnee wich er aber immer wieder flüchtig aus. Nur so viel ließ er sich entlocken: &bdquo;Das ist eben Nove Mesto, auch Oberhof war dieses Jahr ähnlich. Umso mehr wir das zum Thema machen, desto mehr lenkt es ab, schafft unnötige Gedanken – das gilt für die Athleten, aber auch für die Serviceleute“, so Favre. Er schob hinterher: &bdquo;Wir müssen uns anpassen. Und das schaffen wir.“ Diese Worte hallten mir auf dem Weg ins Pressezentrum im Ohr noch nach. Und sie relativierten die Schlagzeilen, die ich am Morgen gelesen hatte.

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Was tun, wenn der WM-Schnee dahinschmilzt?

Die Biathlon-WM und das Wetter. Es ist gerade das vorherrschende Thema im internationalen Wintersport. SportNews hat sich bei den Titelkämpfen in Nove Mesto umgehört und mit einem Schnee-Guru gesprochen, der alle Sorgen mit stoischer Ruhe lindert.

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