Titel, Tränen, Triumphe: Die Tops & Flops der Biathlon-WM

Die 55. Biathlon-Weltmeisterschaft in Nove Mesto na Morave ist Geschichte. Die 12 Titelentscheidungen brachten verdiente Sieger, aber auch Überraschungen. Allen Widrigkeiten zum Trotz ging das Wintersport-Spektakel glatt über die Bühne. Die Gewinner und Verlierer der WM 2024.

19. Februar 2024

Von: alexander.foppa

Top

Lisa Vittozzi: Ihr Ziel war klar: Erstmals Weltmeisterin werden. Dieses hat die 29-Jährige aus Sappada/Plodn mit Gold im Einzelrennen geschafft. Darüber hinaus gewann sie in der Verfolgung und im Massenstart, sowie in der Single-Mixed-Staffel mit Tommaso Giacomel Silber. Auf Vittozzis Konto gehen alle 4 Medaillengewinne Italiens – beeindruckend.

Lisa Vittozzi war einer der Superstars dieser WM. © Teyssot / Pierre TEYSSOT

Bø & die Norweger: Bei den Herren wurden 15 Medaillen vergeben, 10 davon wanderten nach Norwegen. Die Skandinavier gewannen alle Rennen, bis auf eines, das prestigevollste: Die Staffel. Dafür betrieb Johannes Thingnes Bø am Schlusstag mit seinem 20. Weltmeistertitel mehr als nur Wiedergutmachung. Er stellte damit den Allzeit-Rekord von Landsmann Ole Einar Björndalen ein.

Johannes Thingnes Bø holte in allen Rennen eine Medaille. © Pierre TEYSSOT / Pierre TEYSSOT

Simon & die Französinnen: Was die 5-fache Weltmeisterin Julia Simon, Justine Braisaz-Bouchet, Lou Jeanmonnot und Sophie Chauveau abgeliefert haben, ist überragend. Dank ihnen gewann die „Grande Nation“ die Nationenwertung mit 6 Mal Gold und 7 weiteren Medaillen.

Frankreich feierte im Team-Hotel am Sonntagabend Platz 1 im Medaillenspiegel. © Teyssot / Pierre TEYSSOT

Die Zuschauer: Gestern kamen nochmal 29.940 Zuschauer zum WM-Abschluss in die Vysocina Arena. Mit dieser Kapazität ist es die größte Biathlon-Wettkampfstätte der Welt – und darüber hinaus die stimmungsvollste. In der Arena herrschte eine Atmosphäre wie in einem Fußballstadion, die Sportler waren begeistert. Und auch die Zuschauer selbst, insgesamt mehr als 200.000 waren es an den 9 Renntagen.

Die WM-Arena war ein wahrer Hexenkessel. © Pierre TEYSSOT / Pierre TEYSSOT

Flop

Das Wetter: Plusgrade, Nieselregen, Nebel und eine verschmutzte Kunstschneestrecke inmitten einer grün-braunen Landschaft prägten diese WM. Bedingungen wie in Nove Mesto werden in Zukunft wohl eher Standard als Ausnahme sein. Die Klimakrise ist Schuld. Der Weltverband IBU arbeitet deshalb an Zukunftskonzepten, bis zur Saison 2025/2026 steht das Programm aber fest.

Ein weißes Band im grünen Wald: Die WM-Strecke 2024. © Teyssot / Pierre TEYSSOT

Die Material-Schlacht: Im Material-Wirrwarr nach dem Fluorwachs-Verbot verloren viele den Durchblick, kaum jemand fand die perfekten Skier. Auch Italiens Skimänner hatten mit Problemen zu kämpfen, bekamen diese jedoch nach einigen Tagen in den Griff. Einzig Frankreich und kleinere Nationen, wie Estland und Finnland, kamen auf Anhieb mit dem weichen Schnee zurecht.

Nicht nur Patrick Braunhofer (im Bild) machte der tiefe Schnee zu schaffen. © Teyssot / Pierre TEYSSOT

Die Südtirolerinnen: Entschuldigend sei vorgeschoben: Dorothea Wierer war in den vergangenen Monaten immer wieder krank, Rebecca Passler musste 9 lange Tage auf ihren ersten WM-Einsatz warten. Ein 10. Platz (Wierer) und ein 75. (Passler) sind als beste WM-Platzierungen für Südtirols Vorzeige-Biathletinnen aber zu wenig. Wierer hat in ihrer glorreichen Karriere bereits bewiesen, dass sie es besser kann, die erst 22-jährige Passler kann und wird sich steigern.

Dorothea Wierer gab alles, blieb aber ohne richtiges Erfolgserlebnis. © Pierre TEYSSOT / Pierre TEYSSOT

Ingrid Landmark Tandrevold: Für die Führende im Gesamt-Weltcup war es eine WM zum Vergessen. In den Einzelrennen war sie nie besser als 10., in den Teamrennen holte sie zwar Silber und Bronze, jedoch „verschoss“ sie in der Single-Mixed-Staffel mit 4 Fehlern beim letzten Schießen Norwegens Goldmedaille.