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Ex-Weltklasse-Biathletin Nathalie Santer. © Sportissimus

Nathalie Santer erklärt: So hat sich das Biathlon verändert

Am Sonntag ist der IBU Cup in Martell zu Ende gegangen. Dem letzten Wettkampftag wohnte mit Nathalie Santer nicht nur eine der besten Südtiroler Biathletinnen, sondern gleichzeitig ein Vorstandsmitglied des internationalen Biathlonverbandes (IBU) bei. Für SportNews die ideale Gelegenheit, um mit der 50-jährigen Toblacherin über Martell, ihre Funktion in der IBU und die Olympiavorbereitungen in Antholz zu sprechen.


Nathalie Santer, wie erleben Sie den IBU Cup hier in Martell?

Natalie Santer: „Es ist immer schön hier in Martell. Wir haben winterliches Wetter, die Wettkämpfe sind sehr fair verlaufen – was will man da mehr.“


Ganz ehrlich: Würde es Sie als Ex-Biathletin nicht selbst reizen, bei diesem tollen Winterwetter mit Schneefall noch einmal an den Start zu gehen?

„(lacht) Bei solchen Verhältnissen laufe ich am liebsten ganz gemütlich. Es ist unglaublich anstrengend und mühsam bei solchen Voraussetzungen einen Wettkampf zu bestreiten, auch weil die Schneeflocken ins Visier geraten können. Als ich jedoch noch selbst aktiv war, lautete meine Devise: je härter desto besser.“

Als Biathletin sorgte Nathalie Santer für Furore. © ukn


Wie hat sich der Biathlonsport seit Ihrem Rücktritt verändert, bzw. weiterentwickelt?

„Ich denke, dass der Biathlonsport seine größte Entwicklung genau während meiner Laufbahn gemacht hat, also zwischen dem Zeitpunkt, als ich angefangen habe und meinem Karriere-Ende. Als ich begonnen habe, benötigte ich – genauso wie viele meiner Konkurrentinnen – 50 Sekunden am Schießstand. Am Ende meiner Karriere waren es 25. Klar, jetzt haben die Zeiten noch einmal abgenommen, aber die ganz große Entwicklung fand zwischen den 1990er- und Mitte der 2000er-Jahre statt. Heute sind die Biathleten noch kompletter geworden. Es gibt nicht mehr gute Schützen oder gute Läufer – es sind 'richtige' Biathleten.“


Sie sind jetzt seit etwas mehr als einem Jahr im IBU Vorstand. Wie gefällt Ihnen diese neue Aufgabe?

„Es ist eine tolle Herausforderung. Vor allem sieht man den Sport aus einer ganz anderen Perspektive. Ich war Athlet, habe selbst in einem OK mitgearbeitet, war Technische Delegierte im Langlauf und jetzt noch diese Aufgabe hier. Ich hoffe, dass ich meinen Beitrag leisten kann. Bisher war es sehr interessant.“

„Martell ist gerüstet für die EM 2025.“ Nathalie Santer


Für welche Bereiche sind Sie zuständig?

„Ich arbeite sehr viel mit den Organisationskomitees zusammen, da ich in diesem Bereich selbst viele Erfahrungen machen konnte. Außerdem verfolge ich auch die Entwicklung des Biathlonsports aktiv mit.“


Hier in Martell geht mit diesem IBU Cup die Generalprobe für die EM 2025 über die Bühne. Ist das Team um OK-Präsident Georg Altstätter Ihrer Meinung nach gerüstet für die Titelkämpfe in einem Jahr?

„Absolut. Was ich bis jetzt sehen konnte, läuft alles reibungslos ab. Es braucht für ein solches Event viele Freiwillige und Menschen, die Leidenschaft für den Sport haben. Ich habe das Gefühlt, dass das hier in Martell der Fall ist. Und Martell ist auch schneesicher, deshalb habe ich auch von diesem Gesichtspunkt her keine Bedenken. Martell ist gerüstet.“

Nathalie Santer in Antholz.


Welche Wettkämpfe werden Sie in diesem Winter noch besuchen?

„Ich werde in dieser Woche nach Ruhpolding fahren, bin dann natürlich in Antholz (lacht) und werde auch der WM im Februar in Nove Mesto na Morave einen Besuch abstatten. Die Wettkämpfe in Übersee werde ich mir hingegen nicht vor Ort anschauen.“


Stichwort Antholz: Inwiefern sind Sie in die Olympiavorbereitungen in Antholz involviert?

„Die IBU, das Nationale Olympische Komitee (CONI) und das IOC arbeiten eng zusammen. Deshalb indirekt bin ich natürlich involviert. Aber es ist ein eigenes Komitee und bis jetzt wurde ich nicht direkt miteinbezogen. Ich glaube, dass sie genügend kompetente Leute haben, um Olympia in Antholz auf die Beine zu stellen. Antholz und die IBU sind ein eingespieltes Team und ich glaube, dass es in Hinblick auf Mailand Cortina 2026 mit Biathlon die wenigsten Probleme gibt.“

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