Martell: Südtirolerinnen überzeugen als Kollektiv

Bei der Biathlon-EM im Martelltal ging es am späten Freitagvormittag mit dem Sprint der Damen weiter. Dabei haben alle drei Südtirolerinnen überzeugt. Am nächsten an Edelmetall war Rebecca Passler dran.

31. Januar 2025

Aus dem Martelltal

Von:
David Lechthaler

Nach den anstrengenden letzten Wochen hat Rebecca Passler den Einzelwettkampf am Mittwoch noch ausgelassen. Zwei Tage später im Sprint waren bei der Antholzerin die Akkus wieder aufgeladen. Einzig das Liegendschießen (2 Fehler) wollte am Freitag im EM-Sprint von Martell nicht klappen. Mit einem Fehler weniger hätte eine Medaille herausgeschaut. Läuferisch war die 23-Jährige eine der Schnellsten. Am Ende landete Passler dadurch auf Rang 8 und war damit beste Azzurra.

Als zweitbeste aus dem azurblauen Team klassierte sich Linda Zingerle auf Rang 11. Die 22-Jährige aus Antholz kämpft sich nach einem schwierigen Jahr wieder weiter nach vorne. Nach Platz 8 am Mittwoch hat Zingerle am Freitag einen Top-Ten-Platz nur knapp verpasst. Am Schießstand agierte die Pustererin fehlerfrei, einzig auf der Schlussrunde musste sie dem hohen Tempo etwas Tribut zollen.

Birgit Schölzhorn zeigte mit Platz 18 auf. © Josef Plaickner

Die dritte Südtirolerin Birgit Schölzhorn landete mit Rang 18 einen echten Achtungserfolg. Einzig ein Fehler im Liegendschießen verhinderte ein makelloses Rennen der 21-Jährigen. Schölzhorn ist erst heuer regelmäßig im IBU-Cup (hinter dem Weltcup das höchste Wettkampfniveau im Biathlon) unterwegs, kann in ihrem ersten Jahr aber wieder mit Top-30-Platzierungen aufzeigen. So weit vorne wie heute, war die Wipptalerin aber noch nie klassiert.

Die Medaillen holen andere

Das Niveau bei einer EM ist aber selbstverständlich höher, als jenes im IBU-Cup. Gerade in Martell sind viele Weltcup-erfahrene Athletinnen dabei. Allen voran Baiba Bendika, die mit zwei Fehlern noch Bronze holte. Die 33-Jährige aus Lettland war früher sogar im Langlauf-Weltcup aktiv und ist seit Jahren in der Biathlon-Eliteklasse zuhause.

Anna-Karin Heijdenberg (Mitte) siegte vor Amandine Mengin (links) und Baiba Bendika. © Josef Plaickner

Anna-Karin Heijdenberg zeigte im tief verschneiten Martell hingegen eine makellose Vorstellung. Die 24-Jährige aus Östersund blieb am Schießstand fehlerfrei und war in der Loipe nicht zu halten. Die Schwedin, die heuer im Weltcup mit der Staffel Dritte geworden war, kam nach 7,5 Kilometern, sowie zwei Schießprüfungen mit einer Gesamtzeit von 21.43,1 Minuten ins Ziel. „Das war heute ein perfekter Wettkampf von mir, wahrscheinlich der beste meiner ganzen Karriere. Es freut mich, dass ich am Schießstand alle Scheiben treffen konnte. Für mich geht es noch um einen Startplatz bei der WM in Lenzerheide und ich bin froh, dass ich das heute ausblenden und mich voll auf diesen Wettkampf hier konzentrieren konnte“, sagte die strahlende Heijdenberg.

Auf dem zweiten Platz landete Amandine Mengin aus Frankreich. Die 21-Jährige ließ am Schießstand eine Scheibe stehen und beendete ihren Wettkampf mit 49,3 Sekunden Rückstand auf die neue Europameisterin. Einzel-Europameisterin Johanna Puff, die erneut fehlerfrei blieb, landete im Sprint auf Rang 7. Am Freitagnachmittag ab 14.15 Uhr wird die Biathlon-EM in Martell mit dem Sprint der Herren fortgesetzt. Die Damen sind am Samstag (11 Uhr) wieder mit einer Verfolgung an der Reihe. Die Ausgangslage der Südtirolerinnen ist dann eine gute.

EM in Martell – Sprint Frauen (7,5 km):

1. Anna-Karin Heijdenberg (SWE) 21.43,1 Minuten/0 Schießfehler
2. Amandine Mengin (FRA) +49,3/1
3. Baiba Bendika (LAT) +49,4/2
4. Marthe Krakstad Johansen (NOR) +50,9/0
5. Sophie Chauveau (FRA) +54,9/2
...
8. Rebecca Passler (ITA/Antholz) + 1,07/2
11. Linda Zingerle (ITA/Antholz) + 1,16/0
13. Ilaria Scattolo (ITA) + 1,20/1
18. Birgit Schölzhorn (ITA/Sterzing) + 1,41/1
52. Beatrice Trabucchi (ITA) +2,44/3