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Lisa Vittozzi hat in ihrer Karriere Licht und Schatten erlebt. © AFP / MICHAL CIZEK

Lisa Vittozzi: Für ihren großen Traum ging sie durch die Hölle

Lisa Vittozzi hat sich am Sonntag einen Traum erfüllt und erstmals in ihrer Karriere den Gesamtweltcup gewonnen. Ihre Emotionen konnte sie danach nicht mehr zurückhalten.

Es ist Sonntagmittag in Canmore, Kanada. Lisa Vittozzi ist soeben über die Ziellinie des Biathlonstadions gelaufen und obwohl sie nur 21. wird, steht fest: Sie gewinnt den Gesamtweltcup. Als die Azzurra unmittelbar danach zum Interview mit dem ZDF geht, wird es emotional. Vittozzi will auf die Frage des Reporters antworten, kann aber nicht. Sie kämpft mit den Tränen, sie stammelt vor sich hin, wird von ihren Gefühlen sichtlich übermannt. Erst nach und nach fängt sie sich und sagt mit brüchiger Stimme: „Die letzten Jahre waren eine Achterbahnfahrt. Aber jetzt habe ich es geschafft.“


Lisa Vittozzi hat es also allen gezeigt. Schon früh galt die Biathletin aus Sappada als riesiges Talent, das zeigte sich vor allem in der Saison 2018/19. Da kämpfte sie mit Dorothea Wierer bis zum allerletzten Wettkampf um den Gesamtweltcup – und musste sich der Teamkollegin schließlich geschlagen geben.

Sie machte sich und die Trainer ratlos

Was danach passierte, ist tragisch: Vittozzi fiel in ein tiefes Loch und ging für einige Jahre sprichwörtlich durch die Biathlon-Hölle. An der Tagesordnung standen nun nicht mehr Siege oder Medaillen, sondern frustrierende Ergebnisse, teils unerklärliche Aussetzer und viele Tränen. Es kam nicht selten vor, dass Vittozzi am Schießstand alle fünf Schuss daneben setzte. Fans, Trainer und nicht zuletzt die Athletin selbst schienen ratlos zu sein.

Lisa Vittozzi hat den Gesamtweltcup geholt. © Teyssot / Pierre TEYSSOT


Mit einem Lebenswandel hat es die 29-Jährige schließlich geschafft, zu alter Stärke zurückzukommen. „Ich habe vieles, fast alles verändert“, verriet sie SportNews bei der WM in Nove Mesto. In der vergangenen Saison kamen erste Erfolge zurück, in diesem Winter ist der Knoten dann so richtig geplatzt. Sie kürte sich nicht nur erstmals zur Einzel-Weltmeisterin und holte drei weitere WM-Edelmetalle, sondern ist jetzt auch Gesamtweltcupsiegerin.

„Ich bin stolz auf mich, dass ich nie aufgehört habe, um meinen Traum zu kämpfen – und der ist jetzt Realität“, sagte Vittozzi gegenüber dem italienischen Wintersportverband. „Ich habe heute geheult wie ein kleines Mädchen, aber ich wollte diesen Moment so gut es geht auskosten. Diese Kristallkugel steht für all das, was ich in den letzten Jahren durchlebt habe. Das alles macht mich doppelt stolz“, so die emotionalen Worte von Vittozzi.

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