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Franziska Preuß (l.) und Lou Jeanmonnot (r.) im Zielraum. © ANSA / TERJE PEDERSEN

Jeanmonnot am Boden: „Sie schließt mir die Tür...“

Lou Jeanmonnot hat beim Weltcup-Finale der Damen am Holmenkollen in Oslo eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt – die in einem absoluten Albtraum endete. Nach ihrem fatalen Sturz und dem verlorenen Gesamtweltcup meldete sie sich zu Wort. Franziska Preuß zeigte hingegen ihre Größe.

Es waren beklemmende Szenen, die den TV-Zuschauern einige Minuten nach dem Rennen geboten wurden. Lou Jeanmonnot saß in der Teamzone zusammengekauert auf dem Boden, wurde von Trainern, Betreuern und Mannschaftskameradinnen getröstet. Die Erschütterung stand der 26-Jährigen ins Gesicht geschrieben – und sie war nur allzu verständlich. Auf den finalen 500 Metern kam Jeanmonnot im direkten Duell mit Franziska Preuß selbst verschuldet zu Fall und gab damit die große Kristallkugel noch auf dramatische Art und Weise aus der Hand.


Nur wenige Meter neben der französischen Mannschaft stand das deutsche Lager, richtige Freude wollte beim Lager von Preuß aber nicht aufkommen. Einerseits aus Respekt vor Preuß' Rivalin, andererseits war die Stimmung auch dem Umstand geschuldet, dass sie keine der beiden Athletinnen ein derartiges Finale gewünscht hatte. Als Preuß sich aber umgezogen und für den anstehenden Interview-Marathon vorbereitet hatte, knallten die Sektkorken und die 31-Jährige wurde doch noch gebührend gefeiert.

Preuß und Jeanmonnot gemeinsam ganz oben

Bereits kurz nach dem dramatischen Schlussakt hatte Preuß ihre Größe gezeigt und unterstrichen, dass sie am Sonntag nicht nur den Gesamtweltcup, sondern auch auf menschlicher Ebene gewonnen hat. Nur wenige Sekunden nach dem schönsten Triumph ihrer Karriere machte sie sich zu Jeanmonnot auf, nahm sie in den Arm und tröstete sie. Bei der Siegesfeier holte sie schließlich ihre Rivalin zu sich auf die oberste Stufe des Podests. Zwei Gelbe Trikots ganz oben – ein Bild für die Geschichtsbücher.

Franziska Preuß und Lou Jeanmonnot auf dem Podest. © APA/afp / TERJE PEDERSEN

„Natürlich habe ich mich entschuldigt. Es war eine dumme Situation. Aber Lou hat von Anfang an gesagt, dass sie sich den Stock zwischen die Beine gesteckt hat und nichts unfair war“, blickte Preuß anschließend im Interview mit der ARD auf den Sturz von Jeanmonnot zurück. „Das ist sehr emotional gerade. Es ist ein komisches Gefühl, weil ich es so nicht zu Ende bringen wollte. Es war ein kranker Kampf, wenn man sich überlegt, dass wir zusammen auf die Schlussrunde gehen.“

Jeanmonnot ordnet ihren Sturz ein

Jeanmonnot wusste die Gesten von Preuß zu schätzen, konnte bei der Siegerehrung bereits wieder lächeln. In der Aufarbeitung des bitteren Tiefpunkts verzichtete sie auf etwaige Anschuldigungen. „Sie schließt mir die Tür auf ganz konventionelle Weise“, meinte sie im Interview mit der französischen Sportzeitung L'Equipe. „Ich hätte an ihrer Stelle genauso gehandelt.“

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