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Juliane Frühwirt (links) und ihre Zahnärztin nach der gelungenen OP. © Soziale Medien

„Ich hatte die schlimmsten Schmerzen meines Lebens“

Nach ihrem Leidensweg blickt Jugend-Olympiasiegerin Juliane Frühwirt tapfer nach vorne. Ein schwerer Sturz brachte ihr nicht nur Kummer und Schmerzen, sondern auch eine neue Perspektive.

Die deutsche Biathletin Juliane Frühwirt bewies in den letzten Tagen ihren Kampfgeist: Beim Warmlaufen für ein Langlauf-Sprint-Rennen in Galtür stürzte die 26-Jährige schwer ( SportNews.bz berichtete). Trotz der schlimmen Verletzungen und einer extrem aufwendigen OP fühlt sich die junge Athletin so frei wie nie und ist nun 100 Tage später bereit, sich ihren Weg zurückzukämpfen.


In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur verrät sie: „Ich möchte mich im Weltcup etablieren. Aber es ist kein Muss mehr, ich bin jetzt völlig frei und habe eine ganz andere Dankbarkeit, nicht nur im Sport“. Der Unfall habe ihr gezeigt, dass die Meinung anderer und deren Erwartungen sie nicht mehr so sehr belasten.

In Galtür stürzte Frühwirt bei schlechten Pistenbedingungen und bohrte sich ihren Skistock durch die linke Wange, was zu einem abgerissenen Zungenstück, Brüchen von Kiefer und Jochbein sowie ausgeschlagenen Vorderzähnen führte. Eine anschließende Zungentransplantation vollendete die Tortur der 26-Jährigen.

Ihren Humor verlor sie nicht

Die dramatischen Umstände des Unfalls führten zu einer sofortigen Helikopterrettung und einer Notoperation in Innsbruck. „Bei der OP hatte ich die schlimmsten Schmerzen meines Lebens“, erinnert sich Frühwirt. Nachdem ihr ein Teil der Zunge transplantiert wurde, musste sie das Schlucken und Trinken neu erlernen. „Ich sah aus wie Quasimodo“, sagte sie humorvoll.

Neben dem Sport hat sich Frühwirt im Coachingbereich selbstständig gemacht, nachdem sie ihre Anstellung beim Zoll aufgrund fehlender Leistungen in der Vorsaison verlor. „Das gibt mir auch unfassbar viel, zu merken, ich kann meinen Kunden helfen, ihre Träume zu verwirklichen.“

Juliane Frühwirt hat eine Zungentransplantation hinter sich. © jule_fruehwirt98


Ihr Traum vom Weltcup ist nach wie vor lebendig. Doch vor allem will sie mit ihrer Geschichte andere inspirieren. „Der Unfall hat mir gezeigt, dass wir im Leistungssport die Möglichkeit haben, Leute zu inspirieren“, sagt die 26-Jährige. Zahlreiche Menschen hätten ihr geschrieben, dass ihre Geschichte ihnen Kraft und Motivation gegeben habe. „Wenn ich nur einem Menschen geholfen habe, hat sich das für mich schon rentiert.“

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